Der Amoklauf am OEZ - ein Rückblick Als der Schrecken nach München kam
Der 22. Juli 2016: Beim Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum werden neun Menschen getötet, eine Millionenstadt versinkt für Stunden in Panik. Wir blicken noch einmal auf die Ereignisse von damals zurück.
Freitag, 22. Juli 2016, kurz vor 18 Uhr. Die ersten Meldungen schlagen in den sozialen Netzwerken auf. "Schüsse am Olympia-Einkaufszentrum in München". Dieser Satz platzt in eine Zeit, in welcher der Terror überall und jederzeit zuzuschlagen scheint. Paris, Brüssel – wenige Tage zuvor erst Nizza, dann Würzburg. Und jetzt, so scheint es: München!
Falschmeldungen sorgen für Panik
Martinshörner schallen pausenlos durch die Straßen, Hubschrauber knattern über der Stadt. Die Meldungen überschlagen sich, die Terrorangst greift vom OEZ auf die ganze Stadt über. Unzählige Gerüchte und Falschmeldungen auf Twitter, Facebook und WhatsApp tun ihr übriges. Angebliche Schüsse am Stachus, im Hofbräuhaus, am Hauptbahnhof – alles scheint außer Kontrolle. München im Ausnahmezustand, Panik auf den Straßen. Erste Berichte über Tote und Verletzte werden von der Polizei bestätigt. Wacklige Videos vom Täter verbreiten sich in den sozialen Netzwerken. Überall in der Stadt beziehen Spezialkräfte der Polizei Stellung. U-Bahnen stehen still, der Hauptbahnhof wird evakuiert. In Restaurants, Kneipen und Geschäften verschanzen sich die Menschen. Nicht nur am OEZ gibt es Verletzte, sondern wegen der Panik überall in der Stadt.
Um 21.18 Uhr tritt Münchens Polizeipressesprecher Marcus da Gloria Martins erstmals vor die Presse, ein Autohaus dient als improvisiertes Medienzentum. Das, was er verkündet, scheint das Schlimmste zu bestätigen. Man gehe von bis zu drei Tätern aus, die sich auf der Flucht befänden, bewaffnet mit Langwaffen, wie es in der Polizeisprache heißt. Da Gloria Martins wirkt dabei ruhig und sachlich. Sein Aufreten wird ihm später viel Lob einbringen.
Klarheit kurz vor Mitternacht
Am späten Abend scheint sich die Lage langsam zu beruhigen. Wer noch nicht zu Hause ist, hat bei Freunden oder Bekannten Unterschlupf gefunden. Viele Menschen nehmen auch Fremde bei sich auf, über Twitter bieten viele Anwohner offene Türen an. Die Panik weicht nach und nach dem Schock und der Trauer. Gegen Mitternacht kristallisiert sich langsam ein neues Bild von der Tat heraus, schließlich gibt die Polizei um 1.32 Uhr die erste vorsichtige Entwarnung: Der vermeintliche Terroranschlag war die Tat eines Einzeltäters, ein Amoklauf. Und der Täter ist tot. Auf einer Pressekonferenz im Münchner Polizeipräsidium mitten in der Nacht fassen die Ermittler die zurückliegenden Stunden noch einmal zusammen.
Gedenken an die Opfer
Am ersten Jahrestag des Amoklaufs findet am Tatort eine Gedenkfeier statt, außerdem wird ein Gedenkort der Öffentlichkeit übergeben. Das Mahnmal "Für Euch" besteht aus einem Gingko-Baum, den ein zwei Meter hoher Edelstahlring, umfasst. Der Ring trägt wie ein Schmuckstück neun Steine, an deren Innenseite die Namen und Bilder der Todesopfer zu sehen sind. Bei der Trauerfeier sprechen Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Ministerpräsident Horst Seehofer und Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Aus dem Kreis der Angehörigen wird der Bruder von Armela Segashi zu Wort kommen. Die 14-Jährige war das erste der neun Opfer.
Heute ist klar: Der 18-jährige David S. hat am OEZ neun Menschen getötet und anschließend sich selbst das Leben genommen. Viele der Opfer sind Jugendliche. David S. war offenbar in der Schule massiv gemobbt worden. Ermittler finden unzählige Hinweise auf Amok- und Gewalt-Fantasien. Die Waffe hat er sich im sogenannten "Darknet" besorgt. Fast 60 Schuss hat David S. an diesem 22. Juli 2016 am OEZ abgefeuert. Schüsse, die seit diesem Tag fest im Münchner Gedächtnis eingebrannt sind.
So erlebte BR-Polizeireporter Henning Pfeifer die aufregenden Stunden:
"Mein Ziel war es, so nah wie möglich an das OEZ heranzukommen. Mit dem Auto war dies nicht möglich, weil alle Zufahrtsstraßen gesperrt waren und sich lange Staus gebildet hatten.
Zu Fuß machen sich mein Kollege Michael Bartmann und ich auf den Weg. Eine App, die auch kleinste Fußwege anzeigt, führt uns durch den Olympiapark. Wir erreichen das OEZ, ein Polizist stoppt uns. Wir werden angewiesen, uns zum eigenen Schutz nebenan in ein Restaurant zu begeben, der oder die Täter seien noch unterwegs. Im Lokal sitzen Familien beim Abendessen, vermischt mit aus dem OEZ geflüchteten Menschen. Eine Frau berichtet, wie sie und ihre Kolleginnen Hals über Kopf aus einer Apotheke rannten, ein Mann von Schüssen, die ganz in seiner Nähe abgefeuert wurden. Wir ahnen nicht, dass sich genau zu diesem Zeitpunkt der Schütze wenige Straßen entfernt das Leben nimmt.
Wir verfolgen die Tweets der Polizei und erfahren von einer provisorischen Pressekonferenz, die in einem Autohaus in der Nähe des OEZ stattfinden soll, etwa 500 Meter entfernt. Auf dem Weg dorthin erkennt uns ein Passant als Reporter. Er bittet uns verzweifelt um Hilfe: Seine Tochter habe soeben aus dem eigentlich geräumten Einkaufszentrum angerufen. Sie hatte sich mit Kollegen im engen und fensterlosen Lagerraum eines Bekleidungsgeschäfts eingeschlossen. Sie trauten sich nicht heraus und die Luft zum Atmen sei bereits knapp. Wir verständigen einen Polizisten, der diese Information per Funk weitergibt und für die Befreiung der Menschen sorgt. Wir eilen weiter zur Pressekonferenz."
Die Bilder vom 22. Juli 2016:
David oder Ali?
Hieß der Amokläufer von München nun Ali oder David? Beide Versionen sind im Netz verbreitet und werden auch hier im Forum diskutiert.
Die Fakten: Der Täter wurde als Sohn iranischer Eltern in München geboren und besaß die doppelte Staatsbürgerschaft. Sein Name war zunächst Ali. Nachdem er am 20. April 2016 volljährig geworden war, ließ er diesen Namen offiziell ändern. In seinem Pass firmierte er seither als David S.
Zur ebenfalls viel erörterten Gesinnung des Täters referierte am 26. April 2017 der Inspekteur der Bayerischen Polizei, Thomas Hampel, im Innenausschuss des Landtags. Ihm zufolge sei der Täter politisch interessiert gewesen, habe sich mehrfach fremdenfeindlich und rassistisch geäußert und bei einem Klinikaufenthalt Hakenkreuze gezeichnet und den Hitlergruß gezeigt. Gleichwohl sehen die Ermittler als Motiv für den Amoklauf persönliche Kränkung durch Mobbing und und Rachegefühle gegenüber Menschen mit ausländischen Wurzeln.
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Claudia, Sonntag, 23.Juli 2017, 22:35 Uhr
5. Wahid Hakimi,die stillen Opfer vom OEZ
WARUM wird so jemandem nicht geholfen und WARUM muß dieser Familienvater so lange auf sein Geld hoffen und warten. Eine absolute Frechheit jemanden in der Not so im Regen stehen zu lassen. Ist DAS unser so angeblich Sozialer Staat?
(Entschuldigung) jedem dahergelaufenem Flüchtling wird mehr beachtung geschenkt,als einem Mann der hier lebt,hier seine Familie hat,hier arbeitet und der hier seine Steuern zahlt.
KANN UND WILL ICH NICHT VERSTEHEN !!!!!
Zugang, Samstag, 22.Juli 2017, 15:43 Uhr
4. BR hat den falschen Zugang
Die Leser lesen offenbar nicht die Artikel und stellen dann längst geklärte Fragen. Vielleicht der falsche Zugang? ;-)
Rosl, Samstag, 22.Juli 2017, 15:18 Uhr
3. Drangsalierende Ausländer
Mir stellt sich die Frage, wieviele Deutsche von Türken in den Klassenzimmern genauso drangsaliert werden wie der Perser, der glücklich war, Deutscher sein zu dürfen, und sich nur nicht gegen die aggressiven Osmanen zu wehren trauen. Damit stellt sich automatisch die Opfer-Täter- und Schuldfrage.
Süddeutscher und gleich weg, Samstag, 22.Juli 2017, 12:39 Uhr
2. Fakten bitte!
Wer hat Ali Daud Sonboly ständig unter sozialen Druck gesetzt ("Mobbing" betrieben)? Welche städtische oder staatliche Einrichtung hat nichts unternommen?
Antwort von Truderinger, Samstag, 22.Juli, 13:23 Uhr
Mein Gott, merken Sie eigentlich immer noch nicht, wie lächerlich es ist, einen islamistischen Bezug herbeizuspinnen und sei es nur durch die Nennung des Namens. Akzeptieren Sie es endlich. Das war ein Rechtsextremer!
Antwort von Stan, Samstag, 22.Juli, 14:16 Uhr
@ Truderinger
Stören Fakten Ihre Weltanschauung?
Antwort von Sonja R.S., Samstag, 22.Juli, 14:27 Uhr
Süddeutscher
Die Schule wurde in den Medien benannt.
Aber wie Truderinger auch schreibt, stellt sich doch zum Mobbingopfer auch
immer mehr der rechtsextreme Hintergrund heraus. Der war für die Tat mitentscheidend.
Schauen sie sich die Toten an.
So etwas sollte auch ein Stan zur Kenntnis nehmen.
Antwort von Norddeutscher und immer da, Samstag, 22.Juli, 15:02 Uhr
Fühlen wir uns besser, wenn wir den in eine Schublade stecken können?
Für mich sind das kranke Menschen, egal, ob rechts, links oder religiös-fanatisch. Einfach nur krank, die irgendwie sogar bemitleidenswert sind.
Antwort von Truderinger, Samstag, 22.Juli, 15:09 Uhr
Nein Stan, IHRE Weltanschauung verhindert den Blick auf die Realität. Aber gut, Sie haben uns ja auch schon einmal erklärt, dass Goebbels und Hitler Linksextremisten waren. So viel zu dem, was bei Ihnen Fakten sind!
Wer wie Sie die Fakten verdreht, macht sich für weitere Taten mittelbar mitverantwortlich! Aber das spüren Sie sicher längst, daher dieser Verdrängungskomplex!
Antwort von Hardy, Samstag, 22.Juli, 15:25 Uhr
@Stan: Hakenkreuz und Hitlergruß! Das sind also Insignien islamistischen Terrors! Bitte mehr davon:-D
Antwort von Leser, Samstag, 22.Juli, 15:41 Uhr
Süddt. versuchen sie es mal mit Artikel lesen. Steht alles da.
Schorsch, Samstag, 22.Juli 2017, 12:02 Uhr
1. Welch ein Text!
»Neun Menschen und der Täter«. Was soll denn das? War der Täter kein Mensch, sondern eine Katze oder ein Hund? Der BR als Staatssender hat die Pflicht zu seriöser Berichterstattung und vorbildlicher Sprache.
Antwort von Alexander K., Samstag, 22.Juli, 12:21 Uhr
Ach, Schorsch, gut das Sie das schreiben.
Jetzt können Sie wenigsten sehen, wie schwer es die Medien haben. Hat doch erst kürzlich zum selben Thema einer mit genau dem selben Tonfall genau das Gegenteil geschrieben: Da war die Rede von 10 Toten - ja wie könnt ihr euch erdreisten Täter und Opfer in einem Atemzug zu nennen.
Antwort von Schorsch, Samstag, 22.Juli, 15:05 Uhr
Im BR sollten eigentlich Redakteure sitzen, die sauber formulieren können. Dafür werden Sie bezahlt und der BR wird mit Zwangsabgaben gefüttert.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, daß der Angabe »Neun Menschen und auch der Täter« letzteren entmenschlicht? Man hätte ja nicht dieses ständige Menschen-Neusprech schreiben müssen, bekanntermaßen waren alle 10 Tote Menschen. Wie wäre es stattdessen mit »Neun Opfer und der Täter«? Jemandem -- auch einem Fehlgeleiteten -- auf diese Weise das Menschsein abzusprechen ist unglaublich.
Antwort von Haderner, Samstag, 22.Juli, 21:44 Uhr
2.Versuch
Ein Schorsch erklärt Redakteuren wie man sauber formuliert.
Dazu noch die vorbildliche Sprache.
Das von einem User, bei dem ich mich immer frage, warum werden solche Kommentare
voller BELEIDIGUNGEN freigeschaltet.
Ihre Sprache ist nur unverschämt.
Antwort von Logic Analyzer, Samstag, 22.Juli, 22:35 Uhr
@Schorsch
Denken sie nocnmals genau nach. Wie berichtet, handelt es sich um einen Gedenktag für die Opfer!
Wollen sie allen ernstes den Täter in das Gedenken einbeziehen?
Sie kommen von alleine auf die Antwort.