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Ilmtalklinik Pfaffenhofen Drastischer Sparkurs zur Krankenhausrettung

Tiefe Einschnitte zur Rettung der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen und Mainburg. Das kreiseigene Krankenhaus schreibt seit Jahren rote Zahlen in Millionenhöhe und muss nun seine medizinische Versorgung zurückfahren.

Von: Dagmar Bohrer-Glas

Stand: 05.07.2016

Ilmtalklinik Pfaffenhofen | Bild: Ilmtalklinik GmbH

Der Aufsichtsrat schickt die defizitäre Ilmtalklinik ab August auf einen rigiden Sparkurs. Das Gute vorweg: Mit der Reform bleiben die beiden Standorte in Pfaffenhofen (Foto oben) und Mainburg erhalten. Im vergangenen Jahr lag das Defizit der Ilmtalklinik GmbH bei fünf Millionen Euro. Ähnliche Zahlen werden für das laufende Jahr erwartet.

Personalkosten werden gesenkt

Zum einen soll bei den Personalkosten gespart werden in der Größenordnung von drei bis fünf Prozent bzw. rund einer Million Euro jährlich. Konkret fallen 18 Vollzeitstellen bei den Ärzten und in der Verwaltung weg. Nicht betroffen ist das Pflegepersonal. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.

Rückbau medizinischer Leistungen und mehr Effizienz

Atrium mit viel Tageslicht am Standort Mainburg

Zum anderen ist ein Rückbau im medizinischen Leistungsspektrum geplant. Die sieben bestehenden Fachabteilungen sollen aber erhalten bleiben. Jedoch gibt es an manchen Stellen "Korrekturen" und Umstrukturierungen. Konkreteres wurde noch nicht bekannt. Explizit betonte der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf, dass die Notaufnahme an beiden Standorten erhalten bleibt. Offen zeigte sich Wolf jedoch auch für Diskussionen "über eine Einbindung von niedergelassenen Ärzten durch die Einführung einer Notfallpraxis".

Mehr innerbetriebliche Effizienz soll 1,8 Millionen Euro einsparen, angefangen bei der Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Prozesse über eine aktivere Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu Änderungen in der Klinikküche. Leistungssteigerungen in den medizinischen Abteilungen sollen 0,7 Millionen Euro einsparen helfen.

Ziel: Vier Millionen Euro Einsparungen jährlich

Ilmtalklinik Standort Mainburg

Vorgeschlagen hat diese Reformschritte die internationale Beratungsfirma Ernst & Young. Sie hat im Auftrag des Trägers die Klinik begutachtet. Greift die Reform wie geplant, soll die Ilmtalklinik spätestens ab 2019 gut vier Millionen Euro jährlich einsparen. Damit würde das Defizit auf ein erträgliches Niveau von einer Million Euro pro Jahr sinken.

Der Reformkurs soll ab sofort von einer Interimsgeschäftsführung umgesetzt werden. Diese wird im nächsten halben Jahr von der Beraterfirma Ernst & Young begleitet. Mit Hilfe der Berater wird ein hausinternes "Umsetzungs-Team" erstellt, das die 28 Einzelmaßnahmen umfassenden Reformen auf den Weg bringen soll.

Neuer Geschäftsführer gesucht

Der gegenwärtige Geschäftsführer Marcel John hat bereits vor Monaten gekündigt und hört am 31. Juli "im gegenseitigen Einvernehmen mit der Klinik" auf. Im Nächsten Jahr soll dann wieder ein regulärer Geschäftsführer an die Spitze der Ilmtalklinik treten. Die entsprechende Ausschreibung ist bereits beschlossen.


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G.W., Dienstag, 05.Juli 2016, 18:35 Uhr

1. Klinikleitung

...ist Management. Anscheinend haben die Deutschen entweder weniger gelernt ?oder sind zu doof etwas umzusetzen ? So viele Kliniken sind den Bach runter wegen falscher Leitung. Früher auswechseln, wenn es um die Verwaltung geht, Bürger und Ärzte einbinden.
Wobei ich nicht weiß- ob diese Beraterfirma etwas taugt und was das alles kostet. Die hauen ja auch nicht gerade milde zu.

Das Problem ist auch, das man eben diese Riesenkästen gebaut hat und dann nicht die Entwicklungen bedacht hat. Mich bekommt man nur ohnmächtig in ein deutsches Krankenhaus. Niederlande oder Schweiz- etwas anderes gibt es für mich nicht, sollte ich einmal operiert werden müssen.

googelt mal EY- Building a better working word. Ich lache mich wirklich noch kaputt ! So eine Sch....önfärberei.

Aber schön aufgemacht- das muss ich sagen. :-) a better working world- thank you dear think thank. Good bye Germany, we are coming, you are so stupid. :-(