Halsbach - Nazitreff versteigert "Maximalniederlage für Nazis"
Nach einer Stunde war die Zwangsversteigerung am Amtsgericht Mühldorf vorüber: Das ehemalige Gasthaus Gruber in Halsbach, in dem sich noch bis vor einem Jahr immer wieder Neonazis zu Veranstaltungen trafen, hat einen neuen Besitzer.
Der Halsbacher Johann Obermaier erhielt den Zuschlag. Sein Gebot von 325.000 Euro lag deutlich unter dem festgesetzten Verkehrswert von 530.000 Euro, der vor der Versteigerung des hochverschuldeten Gebäudes festgesetzt worden war.
Verkauf an Nachbar
Halsbacher Gemeinderäte, die bei der Versteigerung anwesend waren, sind überglücklich über den neuen Besitzer der Immobilie. Mit dem Kauf durch einen Einheimischen sei eine große Last von den Halsbachern gefallen. Der Altöttinger Landrat Erwin Schneider äußerte sich gegenüber dem Bayerischen Rundfunk zufrieden über das Ergebnis:
"Der Verkauf an den Nachbarn war Teil unserer Strategie. Für die Rechtsradikalen ist das eine Maximalniederlage, und für die Gemeinde, die jahrelang von den Rechtsradikalen terrorisiert wurde, der Maximalsieg, wenn der Nachbar die Immobilie erwirbt."
Erwin Schneider, Altöttinger Landrat
Der unmittelbare Nachbar des Gruberwirts, Johann Obermaier, hat einen Betrieb für Landmaschinen und eine KFZ-Werkstatt.
Kein Gebot von Neonazis
Unter starker polizeilicher Präsenz ist das Gasthaus Gruber am Amtsgericht Mühldorf unter den Hammer gekommen. Zu der Zwangsversteigerung kamen rund 70 Menschen. Anfangs war unklar gewesen, wer mitbieten würde. Manche befürchteten, dass auch Neonazis ein Gebot abgeben könnten. Nach Angaben des Landrats Schneider war aber kein Neonazi bei der Zwangsversteigerung anwesend.
Neonazis hatten den "Gruberwirt" vor einem Jahr zum "Haus der Kunst- und Meinungsfreiheit" umbenannt, um dort Vereinsabende abzuhalten. Dagegen gab es massiven Widerstand aus der Bevölkerung. Die Sparkasse als Hauptgläubigerin des verschuldeten Eigentümers setzte daraufhin einen Zwangsverwalter ein, der am Gebäude sofort die Schlösser auswechseln ließ.