Fußball ist in Deutschland die populärste Sportart, gefolgt von Handball und Leichtathletik. Über Baseball spricht niemand. Die Regeln beim Baseball sind kompliziert, der Ball ist schlecht zu sehen und nicht jeder Schlag ist ein Treffer.

Das Baseball-Spiel bewegt sich zwischen Mensch-ärgere-dich-nicht und dem Abfeuern eines Maschinengewehrs: Mal geht ein Spielabschnitt (Inning) vorbei, ohne dass ein Team auch nur einen Punkt erzielt. Mal geht es Schlag auf Schlag und das Spiel ist ständig in Bewegung.

Baseball lebt von Feinheiten

Baseball lebt nicht von seiner Action auf dem Feld. Baseball lebt von Feinheiten. Welches Ritual führt der Schlagmann (Batter) aus, bevor er zum Schlag ausholt? Schleudert der Werfer (Pitcher) den Ball geradeaus oder mit Effet?

Wenn ich im Pulverturm ein Eishockey-Spiel der Straubing Tigers anschaue, verfolge ich den Puck, um ja nichts zu verpassen. Dazu die Einwechslungen, die ohne Spielunterbrechung durchgeführt werden. Da bleibt für die Beobachtung von Feinheiten kaum Zeit.

Und in der Bamberger Basketball-Arena fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren. Die Fans sind mit ihren Gesängen und Trommeln lauter als ein startender Airbus. Im Vergleich dazu startet bei einem Bundesliga-Baseball-Spiel der Legionäre in Regensburg ein Modellflugzeug.

Aber genaue diese entspannte Atmosphäre macht die Regensburger Arena aus. Wer die Regeln nicht kennt, kann bei einem Bundesliga-Spiel einfach an die anderen Zuschauer wenden. Die Regensburger Fans erklären Baseball-Neulingen gerne und geduldig das Regelwerk. Einfach nett fragen. Oder mit einem Hotdog bestechen.

Einfach mal darauf einlassen

Ein weiterer Vorwurf an den Baseball, den ich immer wieder höre: "Der Sport ist nicht emotional." Das ist Quatsch. Jede Sportart kann emotional sein, wenn man sich darauf einlässt. Ich habe deutsche Baseball-Fans erlebt, die beim Baseball-Gucken emotionaler waren als der gesamte Biergarten beim Public Viewing eines WM-Spiels der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien.