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Pannenserie in Österreich Platzt der Termin für die Präsidenten-Neuwahl?

Zuerst wurde die Präsidentenwahl in Österreich annuliert. Und nun wackelt nach einer Pannenserie auch der Termin für die Wiederholung der Wahl. Wird nun verschoben oder nicht? Am Montag will der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka über das weitere Vorgehen informieren.

Von: Von Ralf Borchard

Stand: 09.09.2016

Innenminister Wolfgang Sobotka  | Bild: picture-alliance/dpa| Ralf Hirschberger

Die Wiederholung der Stichwahl für das Präsidentenamt sollte planmäßig am 2. Oktober stattfinden. Der Verfassungsgerichtshof hatte nach einer Anfechtung der rechtspopulistischen FPÖ die Stichwahl vom Mai wegen diverser Formfehler aufgehoben. Das Urteil stellte zwar keinen Wahlbetrug fest, wohl aber das vorzeitige Öffnen oder das vorschriftswidrige Lagern der Briefwahlstimmen. Nun sagte Österreichs Innenminister Wolfgang Sobotka mit Blick auf die geplante Abstimmung:

"Wenn eine ordnungsgemäße Durchführung der Wahl auf Grund eines augenscheinlichen Produktionsfehlers nicht möglich ist, dann ist es meine Aufgabe als oberster Leiter der Wahlbehörde, eine Verschiebung umgehend zu prüfen."

Wolfgang Sobotka (ÖVP), österreichischer Innenminister

Österreichisches Kriminalamt untersucht die Vorfälle

Der ÖVP-Politiker kündigte am Freitag an, bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag (11.00 Uhr) über das weitere Vorgehen zu informieren. Das Bundeskriminalamt sowie ein externes Institut wurden mit der Suche nach den Ursachen des Klebefehlers beauftragt. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zeigte sich für einen neuen Termin offen. Bei einer Verschiebung wäre allerdings ein Termin frühestens ab Mitte November möglich.

"Eine Verschiebung ist natürlich das letzte Mittel, gar keine Frage. Aber wenn das notwendig ist, muss man auch darüber diskutieren und das prüfen."

Christian Kern (SPÖ), österreichischer Bundeskanzler

Es ist ohnehin schon der dritte Termin für die Wahl des Bundespräsidenten in diesem Jahr: erste Runde Ende April, erste Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer Ende Mai, und nachdem das Verfassungsgericht das Ergebnis für ungültig erklärt hatte, sollte die Wiederholung der Stichwahl nun am 2. Oktober stattfinden. Und jetzt das: viele Briefwahl-Umschläge lassen sich nicht richtig zukleben. Auch die von Johann Rameder nicht:

"Wir sind da gestern Abend gemütlich auf der Couch gesessen, und meine Frau sagt so im Scherz: jetzt machen wir unsere Wahlkarten auf und schauen nach, ob die in Ordnung sind. Und als wir sie dann raus haben, sind beide auf der Seite offen gewesen."

Johann Rameder

Wahlen am 2. Oktober: eine absurde Idee

Bekannt sind Probleme mit den Klebestreifen an den Briefwahlunterlagen schon seit Tagen. Doch bisher war das zuständige Innenministerium der Meinung: Einzelfälle, das lässt sich noch klären, die Betroffenen sollten eben neue Briefwahlunterlagen anfordern. Nun stellt sich aber heraus, das sich manche Wahlumschläge zunächst zukleben lassen, sich dann aber nach Tagen wieder öffnen - und damit ungültig werden. Innenminister Wolfgang Sobotka lässt nun eine Verschiebung der Stichwahl prüfen. Der Verfassungsjurist Theo Öhlinger hält eine Verschiebung für unumgänglich:

"Eine Wahl durchzuführen, bei der man weiß, das sie nicht mehr korrekt ablaufen kann, das wäre absurd, da muss man einfach etwas tun."

Theo Öhlinger

Verschiebung der Wahl würde Gesetzesänderung voraussetzen

Doch ganz so einfach ist die Verschiebung eines Wahltermins nicht. Der Verfassungsexperte Bernd-Christian Funk etwa weist darauf hin, dass man dafür erst das Gesetz ändern müsse. Und bis neue Briefwahlunterlagen gedruckt und alle Fristen eingehalten sind, würde es wohl Anfang kommenden Jahres werden. Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen, der die erste Stichwahl äußerst knapp gewonnen hatte, sagt, spätestens kommende Woche müsse Klarheit herrschen:

"Hier handelt es sich nicht, jedenfalls nicht nur, um eine technische Frage, sondern es handelt sich um die Ausübung des Möglichkeit des Wahlrechts. Jeder Wähler hat das Recht, dass seine Stimme richtig gezählt wird, und dass, wenn er einmal das Ding ausgefüllt hat und unterschrieben hat, dass sie als gültig anerkannt wird. Das ist ja kein Spaß."

Alexander Van der Bellen

Österreich, eine Bananenrepublik

Ein Sprecher von Gegenkandidat Norbert Hofer, FPÖ, äußerte sich zurückhaltend. Man gehe davon aus, dass das zuständige Innenministerium die Probleme noch bis 2. Oktober lösen könne. In den österreichischen Medien ist bereits von "Debakel" und "Farce" die Rede. Die Tageszeitung "Der Standard" etwa kommentiert: "Es ist wirklich peinlich." Der Zeitungskommentar endet mit dem Satz: "Der Begriff ‚Bananenrepublik‘ ist hier durchaus angebracht."


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Lotti, Freitag, 09.September 2016, 14:57 Uhr

3. Kaiserreich

Wie sind unter diesen Umständen in Österreich eigentlich jemals gültige Wahlen zu Gemeinderäten, Landeshauptmännern, Parlamenten, etc. zustande gekommen? Befinden die sich mangels gültiger Wahl formaljuristisch noch im Kaiserreich und wissen es nur noch nicht??

Und so was soll uns als Vorbild in humanitären und politischen Fragen vor Augen gehalten werden.
Nein danke.

  • Antwort von Truderinger, Freitag, 09.September, 15:17 Uhr

    Um Himmels willen, Lotti, wer hat Ihnen denn einzureden versucht, die Ösis wären Vorbilder in humanitären oder politischen Fragen:-). Das Einzige, was man von denen wirklich lernen kann, ist Service im Hotel- und Gastronomiebereich. Da macht denen so schnell keiner was vor. Ok, und Wiener Schnitzel oder Palatschinken - das können sie auch super:-D

  • Antwort von Erich, Freitag, 09.September, 17:14 Uhr

    @Truthahnfinger,

    es ist genau Ihre Arroganz, die deutsche in Austria zu Piefkes macht. In Resteuropa haben Leute ihres Schlages, gleiches hinbekommen. Leider macht mir vermutlich die Zensur einen Strich durch die Rechnung, wenn ich schreibe, was ich von Ihnen halte.

Rita König, Freitag, 09.September 2016, 14:21 Uhr

2. Rechtschreibung

Was bitte ist ein "Kabitel"

Anmerkung der Redaktion:
Danke für Ihren Hinweis. Wir haben es korrigiert. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Erich, Freitag, 09.September 2016, 14:21 Uhr

1. Das ist ja fast wie in Berlin!

Bis Anfang Juli war wg. Softwareproblemen noch nicht mal klar, ob man die Landtagswahl am 18.9.16 abhalten kann.