Kinder, Alte, Kranke: alle in einen Topf? Das neue Pflegeberufsgesetz
Zur Zeit wird ein neues Pflegeberufegesetz politisch diskutiert. Es geht um die Frage, wie Altenpfleger, Krankenschwestern und -pfleger und Kinderkrankenschwestern künftig ausgebildet werden. Der Plan: ein neuer Pflegeberuf für alle drei Fachrichtungen. Sie meinen das geht nicht? Dann schauen Sie mal, wen wir getroffen haben:
Monika Paintner von der Sozialstation Amberg ist seit 20 Jahren in der ambulanten Altenpflege tätig. Dabei ist sie gelernte Kinderkrankenschwester.
Zur ambulanten Altenpflege kam die Mutter zweier Kinder, weil sie die Schichtdienste in der Kinderklinik nicht mehr machen konnte. Sie ist beileibe kein Einzelfall.
Ambulante Altenpflege
In der ambulanten Altenpflege sind Kinderkrankenpfleger und Krankenpfleger mit 54 Prozent mittlerweile in der Mehrheit - die Altenpfleger mit 46 Prozent in der Minderheit.
Altenpflegeheime
Sogar in Seniorenpflegeheimen arbeiten 2 Prozent Kinderkrankenpfleger und 25 Prozent Krankenpfleger. Hier sind mit 73 Prozent die Altenpfleger in der Mehrheit.
Die Suche nach professionellen Pflegekräften
Unsere älter werdende Gesellschaft braucht dringend mehr professionelle Pflegekräfte – egal aus welcher der drei Fachrichtungen. Diese Erkenntnis ist jetzt auch in der Politik angekommen. Kontrovers diskutiert wird momentan ein neues Pflegeberufsgesetz, das alle drei Ausbildungszweige zusammenfassen will.
Die Sorge, dass durch die gemeinsame Ausbildung Wissenslücken entstehen, hat die Pflegedirektorin der Kinder- und Frauenklinik Josefinum in Augsburg nicht. Sie setzt auf eine verbesserte praktische Anleitung während der Ausbildung.
"Ich kann auch heute schon nach der Ausbildung eine ausgebildete Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin nicht direkt zu einem kleinen Frühchen stellen. Das geht heute nicht, das bedarf auch einer längeren Ausbildung. Und genau diese Ausbildung- und Einarbeitungszyklen werden dann auch benötigt."
Dr. Sabine Berninger, Pflegedirektorin Josefinum Augsburg
Attraktiv für junge Menschen
Der Dienst am Menschen kann sehr erfüllend sein. Bleibt zu hoffen, dass es das neue Pflegereformgesetz schafft, eine Ausbildung in der Pflege für möglichst viele junge Leute attraktiv zu machen. Nach der Sommerpause soll der Gesetzentwurf vom Bundestag verabschiedet werden.
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Barbara, Donnerstag, 14.Juli 2016, 20:58 Uhr
2. Wie war es denn in früheren Zeiten mit der "Pflege der Kranken"?
Schon vor mehr als 1000 Jahren kümmerten sich hauptsächlich die katholischen Orden der Nächstenliebe um die Kranken, Alten und Gebrechlichen. Es gibt Dienste und Arbeiten, die nicht in Geld bezahlbar sind. Wer den Pflege-Dienst nur nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet, der wird dem so notwendigen Dienst am Nächsten nicht gerecht.
Gabi, Donnerstag, 14.Juli 2016, 14:11 Uhr
1. Einheitliche Ausbildung
Es ist doch sinnvoll, die Ausbildung und auch die Vergütung zu vereinheitlichen und anschließend die MitarbeiteriInnen am Arbeitsplatz zu spezialisieren.
Auch ArzthelferInnen werden allgemein ausgebildet, egal ob diese anschließend beim Augenarzt, Urologen oder Radiologen arbeiten. Das hat auch den Vorteil, wenn der Bedarf auf der einen Seite (z.B. Kinder) sinkt und auf der anderen Seite steigt (z.B. Pflege) oder ich mich in einem Bereich nicht wohlfühle, kann ich mit Zusatzqualifikation in einen anderen Bereich wechseln.