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Beruf Rechtsmediziner Wesentlicher Teil im Aufklärungs-Puzzle

Wenn eine Leiche zur Obduktion freigegeben wird, dann beginnt die detaillierte Arbeit der Rechtsmedizin. Wie im Fall Peggy werden dabei alle Überreste untersucht und noch so kleine Hinweise und Erkenntnisse in das Puzzle der Ermittler eingefügt. Dabei sind es oftmals mikroskopisch kleine Teile, die der Schlüssel zur Aufklärung sind.

Von: Helge Roefer

Stand: 05.07.2016

Rechtsmedizin LMU München | Bild: BR / Helge Roefer

Nußbaumstraße in München, Innenstadt-Standort der Kliniken der Ludwig-Maximilians-Universität. In der Nummer 26 hat die Rechtsmedizin ihren Sitz. Im Untergeschoss: rechts die "Kühlzelle", wie sie hier sagen, der Raum, in dem Leichen gelagert werden, links die Sektionsräume – gefliest, zentral ein großer Edelstahltisch, auf einem Hocker daneben Messer, Scheren, eine Säge. Hier kommen nur wenige Menschen rein. Es ist der Arbeitsplatz von Professor Randolph Penning, Rechtsmediziner an der LMU München.

"Wir haben hier drei Sektionstische und normalerweise ist an einem Sektionstisch ein Polizeibeamter, der für den Fall zuständig ist, drei Rechtsmediziner und ein Präparateur. Das ist die beste Zusammensetzung des Teams, um effizient und zielführend zu arbeiten."

Professor Randolph Penning, Rechtsmediziner an der LMU München

Der tägliche Schnitt

Handwerkszeug der Rechtsmediziner - vom Skalpell bis zur Säge.

Täglich ab 13.00 Uhr wird hier seziert, präpariert, geforscht – und versucht, aufzuklären. An der Aufklärung von Mordfällen haben Rechtsmediziner oft entscheidenden Anteil. Sie untersuchen ganze Leichen, aber auch einzelne Knochen. Im Fall Peggy wurden Skelettteile gefunden, aus denen man einiges lesen kann.

"Die Identifizierung geht, wenn man Skelettteile hat, auf das Lebensalter, das Geschlecht, auf die Körpergröße und die Liegezeit – das sind die Parameter, die man erheben kann. Einen Kinderschädel erkennt man an der Größe. Der Schädel einer Neunjährigen hat eine ganz eigene Bezahnung."

Professor Randolph Penning, Rechtsmediziner an der LMU München

Peggy war neun Jahre alt, als sie 2001 verschwand. Zur Identifizierung der nun gefundenen menschlichen Überreste dürfte eine reine Beschau der Knochen nicht reichen. Die Ermittler brauchen die DNA. Dazu muss der Knochen zerstäubt werden, um so die DNA herauslösen und entschlüsseln zu können.

"Die gut erhaltene DNA ist in den Knochen. Wenn man nur Knochen findet, muss man die DNA herauslösen und das ist zeitraubend, das heißt, die formale Bestätigung der Identität der Leiche wird einige Zeit dauern."

Professor Randolph Penning, Rechtsmediziner an der LMU München

Feiner kriminologischer Spürsinn

Professor Penning ist kein Kriminologe, aber er hat, wie viele seiner Kollegen, einen feinen Spürsinn. Er geht an Tat- und Fundorte, er kombiniert im engen Kontakt mit den Ermittlern. Neben der Identifizierung von Leichen geht es im weiteren Schritt um die Erforschung der Todesursache: was ist passiert? Auch dabei ist die Analyse der Rechtsmediziner gefragt.

"Einen verletzten Schädel erkennt man relativ problemlos. Bei Messergebrauch kann man Glück haben, dass eine Rippe eine typische Verletzung hat. Schusswaffengebrauch ist in so einem Zusammenhang extrem ungewöhnlich."

Professor Randolph Penning, Rechtsmediziner an der LMU München

Die Möglichkeiten der Rechtsmedizin bei der Aufklärung der Todesursache hält Professor Penning im Fall Peggy nach 15 Jahren also für sehr begrenzt.

"Von rechtsmedizinischer Seite wird man wahrscheinlich nicht mehr viel zur Aufklärung beitragen können. Die Zeiten dafür sind vorbei. In den ersten Wochen und Monaten hätte man noch etwas finden oder zumindest so viel ausschließen können, dass es sich sehr stark auf eine Tötungsart konzentriert."

Professor Randolph Penning, Rechtsmediziner an der LMU München


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