Manipulation durch Social Bots Wie Meinungsmache im Internet funktioniert
Ein Bot – das klingt nach Roboter. Stimmt nur halb - ein Bot ist eine Software, die zum Beispiel auf Twitter oder Facebook aktiv ist und Beiträge postet. Um Stimmung zu machen - zum Beispiel für politische Kandidaten.

Von einem Social Bot spricht man, wenn dabei so getan wird, als stecke hinter dem Account eine echte Person. Social Bots haben dann oft Profilbilder von jungen hübschen Menschen und versuchen zum Beispiel auf Facebook, mit echten Personen befreundet zu sein.
Die Wirkung von Bots entsteht vor allem durch die schiere Masse von Accounts, denn wenn man einen bot programmieren kann – dann kann man auch tausende programmieren.
Trump lässt mit bots Meinung machen
Das Problem: Bots verfälschen die Statistiken. So hat die Oxford University herausgefunden, dass nach dem ersten Fernseh-Duell zwischen den US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump mehr als jeder dritten Pro-Trump-Tweet von einem Bot abgesetzt wurde.
Angeblich befinden sich unter den fast 13 Millionen Nutzern, die Donald Trump auf Twitter folgen, mehrere Millionen Bots. Sie teilen seine Tweets und versuchen Stimmung für den Republikaner zu machen.
Brexit durch Bots bestimmt?
Auch an der Brexit-Debatte in Großbritannien haben massenhaft Bots teilgenommen. Einer Untersuchung britischer Wissenschaftler zufolge war die computergesteuerte Stimmungsmache vor allem im Lager der Befürworter eines Austritts aus der EU verbreitet.
Bots manipulieren für wenig Geld
Die Software ist nicht übermäßig teuer: Für rund 500 Dollar kann man im Internet hochwertige Software erstehen, mit der sich rund 10.000 Twitter-Accuonts steuern lassen. Konten also, hinter denen keine lebendige Menschen stecken, sondern künstliche Intelligenz, mit deren Hilfe versucht wird, Menschen zu beeinflussen.
Rechte Bots bei der Bundestagswahl?
Und in Deutschland? Zuletzt haben alle im Bundestag vertretenen Parteien beteuert, im Wahlkampf 2017 keine Bots einzusetzen. Auch die FDP, die derzeit nicht im Bundestag vertreten ist, hat das versichert. Andere Töne dagegen kamen von der AfD: Alice Weidel vom AfD-Bundesvorstand erklärte gegenüber dem Spiegel, Social Media Tools seien wichtige Instrumente, um die Postionen der AfD unter den Wählern zu verbreiten. Wenig später gab es von der AfD ein sehr halbherziges Dementi zu dieser Aussage.
Bots können auch Konsumenten manipulieren
Neben den politischen Bots, die darauf programmiert sind, für oder gegen eine Partei Stimmung zu machen, gibt es auch noch Werbe- beziehungsweise Spam-Bots. Die greifen vor allem auf Twitter erfolgreiche Hashtags ab – also Schlagwörter, unter denen auf Twitter, Facebook und Instagram Beiträge veröffentlicht werden.
Unter den erfolgreichen Hashtags weisen die Spambots zum Beispiel auf illegale Download-Seiten hin. Wenn solche Bots nun Hashtags wie #brexit, #afd oder #merkelmussweg übernehmen, dann steigern sie auch deren Reichweite – sind aber nicht unbedingt selbst politische Bots.
Statistiken werden wertlos
Bots verfälschen die Statistiken – egal ob über Likes oder Tweets. Die Relevanz einer Person oder eines Themas lassen sich deshalb nicht zuverlässig von Facebook- oder Twitter-Accounts ablesen, auch wenn das für Firmen oder Parteien verlockend wäre.
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eudlinks, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 11:52 Uhr
7. Bots
Und die Gegenseite (Hillary, Geheimdienste, Regierungen, der "Westen") haben das nicht?
alge, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 09:22 Uhr
6. Meinungsmache
Meinung entwickelt sich in mir aus der Vielfalt von Informationen. Mir ist es Egal, welche politische Farbe hinter der Information steckt, mit wachem Intellekt, sieb ich Selbst aus und entscheide. Die ÖR sind sicher politisch/farblich angehaucht, sie transportieren wenigstens, meist, gehaltvolle Informationen, was ich z.B. web/gmx/1&1, nicht zutraue. Manipulation, zumindest der Versuch, findet täglich statt, da benötigt man, nicht unbedingt, das Internet oder sonstige Medien. Bisschen weniger Labilität bei eigener Meinung, ist eine gute Medizin.
Antwort von Subjekt, Mittwoch, 26.Oktober, 10:54 Uhr anzeigen
Was Sie sagen nennt man subjektiv beschreiben.
Fassen Sie sich mal an die eigene Nase? Machen wir das nicht alle mehr oder weniger? Die berühmte Informationskette schon mal gehört? Zeugenaussagen?
Als Profi versuchen Sie so objektiv als möglich zu beschreiben oder zu berichten. Eine persönliche Note bleibt immer. Das ist auch nicht problematisch.
Es wäre es dann, wenn wider besseres Wissen bewusst getäuscht, vertuscht, gelogen oder manipuliert wird.
Tut es in aller Regel nicht, denn wenn einer lügt, kann ich ja bei der Konkurrenz nachlesen und überprüfen wo der Wahrheitsgehalt liegt. Wir können sogar eine gigantische Zahl Quellen gegenseitig überprüfen.
Fragen Sie mal die Leute in der u.a. Türkei nach Pressefreiheit?
Antwort von alge, Mittwoch, 26.Oktober, 11:51 Uhr anzeigen
@ zu Subjekt, meine Meinung ist 100% Subjektiv, meine Entscheidungen sind 100%Subjektiv ! Ich hoffe ihre Meinungen sind es genauso. Viel wichtiger für mich, ist, dass meine subjektive Meinung, nicht mit meinem sozialem Engagement kollidiert. Meinungs-Objektiv war ich noch nie, Gott sei Dank, haben meine Aufgaben, dies nicht gefordert. Z.B. einen Menschen helfen, heißt nicht, dass ich ihn lieben muss (Subjektiv), es reicht die Achtung und die eigene Wertung von Moral.
Antwort von Subjekt, Mittwoch, 26.Oktober, 12:32 Uhr anzeigen
Zu subjektiven Meinungen und Entscheidungen gibt es nichts einzuwenden. Zu Rechtsprechung oder Berichterstattung schon. Die müssen weitestgehend objektiv sein. Ist doch klar?
Francesco, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 09:08 Uhr
5. Stumpfe Waffen
Ich frage mich - als mittlerweile Rentner - schon seit Jahren, wann unsere Politiker endlich mal aufwachen und gegen den Missbrauch der sog. "Social Media" rechtlich vorgehen bzw. erst mal eine gesetzliche Basis schaffen.... Aber vermutlich liegt das Problem darin, dass unsere Politiker selbst auch schon im Rentenalter sind und deshalb hinsichtlich der Einschätzung der Gefahren bzw. Sicherstellung eines wirklich sozialen Umgangs damit, hoffnungslos überfordert sind. Jedenfalls kann ich nicht erkennen, dass in diese Richtung - außer dem üblichen Gequatsche - auch nur ansatzweise etwas passiert. Für mich eine riesen Chance für alle "netzerprobten Jungpolitiker".
Das grundsätzliche Problem, nämlich, dass wir alle nur noch "interessenbezogen" informiert (man könnte auch sagen, belogen und betrogen) werden, wird man damit allerdings auch nicht lösen....
Antwort von IT-Pot, Mittwoch, 26.Oktober, 11:02 Uhr anzeigen
Jetzt müssen Sie nur noch mal erklären, wie Sie das Internet "geregelt" bekommen wollen?
Das Internet ist vermutlich dahingehend eine Fehlkonstruktion und Fluch und Segen, weil es zu weiten Teilen anonym ist. Gäbe es die Anonymität nicht könnten unterdrückte Menschen nicht frei von Missständen aus Diktaturen schreiben. Freie Menschen missbrauchen diese Anonymität für negative Ziele. Ob es der Kleinkriminelle ist oder bis zu Terror-IS geht.
Gereglet ist dort rein gar nichts oder zumindest nur partiell und nur in funktionierenden Rechtsordnungen. International nicht.
Manfred, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 08:48 Uhr
4. "Human Bots"
Und dann gibt es natürlich noch die ganz real existierenden Menschen, die von ihrem Auftraggeber gut dafür bezahlt werden, über zahlreiche Fake-Accounts die Meinung im Sinne des Brötchengebers zu beeinflussen. (Egal ob Politik oder Wirtschaft)
Antwort von Axel F., Mittwoch, 26.Oktober, 09:17 Uhr anzeigen
Ja, das ist so. Unternehmen beschäftigen ganze Abteilungen, die nichts anderes tun, als Soziale Medien, Foren und Blogs zu befüllen. Von einem größeren Chemieunternehmen weiß ich, dass dort 67 Mitarbeiter beschäftigt sind. Und das ist vermutlich nur der bekannte Teil eines Eisberges.
Antwort von Truderinger, Mittwoch, 26.Oktober, 09:33 Uhr anzeigen
zum Beispiel Putins Trollfabrik in St. Petersburg, die am laufenden Band "AfD"-Propaganda und andere anti-deutsche Hetze verbreitet
Antwort von St Petersburger, Mittwoch, 26.Oktober, 10:45 Uhr anzeigen
Internet verblödet!
Das ist sicher. Denn Menschen lassen sich gerne manipulieren und damit verblöden. Ich weiß, wovon ich rede. Wir schreiben uns hier die Hände wund und was ist der Dank? Sogenannte "social bots" werden eingeführt und unser Arbeitsplatz ist bedroht. Echt fies.
Dabei wollen wir doch nur ein bisschen destruktiv spalten und euch den Spiegel vor Augen halten. Die Leute glauben gerne. Manche an Mohammed, manche an Chemtrails, manche an 1837, die nächsten an 1933 und heute haben wir es mit den "Gläubigen" der afd zu tun. Wie war das noch mit glauben? Glauben heisst nichts wissen?
Ich sag' ja, Internet verblödet. ;-)
Truderinger, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 08:05 Uhr
3. Es verwundert nicht...
dass ausgerechnet diejenigen, die sich stets am lautesten über Wahlbetrug, Manipulation von Umfragen und Verbreitung von Lügen über die Medien beklagen, selbst genau diese Mittel am aktivsten anwenden. Immerhin hat Frau Weidel, wie heißt es doch so schön, "Mut zur Wahrheit". Damit ist sie eine rühmliche Ausnahme in ihrer Partei.