Franz Josef Strauß Sein Leben
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1915
Schild mitten im Univiertel: die Münchner Schellingstraße
1915
Geburt
Franz Josef wird am 6. September als zweites Kind des Münchner Metzgermeisters Franz Strauß geboren. Sein Elternhaus steht in der Münchner Schellingstraße. Strauß besucht das Max-Gymnasium, ist ein guter Schüler.
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1925
Strauß bei seiner Erstkommunion
1925
Kommunion
Strauß wird katholisch erzogen. 1925 hat er seine Erstkommunion. Sein liebstes Hobby in der Jugend ist der Radsport. Was kaum jemand weiß: 1934 wird er süddeutscher Straßenmeister.
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1935
Strauß als Student
1935
Studium und an der Front
Nach einem ausgezeichneten Abitur und Arbeitsdienst studiert Strauß in München Geschichte, Germanistik, Latein, Griechisch, Archäologie und Volkswirtschaft auf Lehramt. 1939 wird er zum Wehrdienst eingezogen. Im Frühjahr 1941 beendet er während eines Urlaubs das Staatsexamen. Bis 1942 steht er als Artillerist an der Front und zieht sich schwere Erfrierungen zu.
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1945
Strauß und Johannes Semler (rechts) während einer Debatte im Bonner Bundestag
1945
Landrat und Generalsekretär
Nach Kriegsende bestellen die Amerikaner den politisch unbelasteten Strauß zum stellvertretenden Landrat in Schongau. Er beteiligt sich an der Gründung des CSU-Kreisverbandes und wird 1946 zum Landrat gewählt.
1948 bis 1952 leitet Strauß als Generalsekretär die Arbeit seiner Partei. -
1949
Strauß mit Josef Brunner (rechts)
1949
Bundestag
Strauß wird als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag gewählt. Im Dezember 1952 bestimmt ihn die CSU zudem zu ihrem stellvertretenden Landesvorsitzenden. Sein Nachfolger im Amt des Generalsekretärs wird Josef Brunner.
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1955
Strauß mit Ministerpräsident Hanns Seidel (links) im Garchinger Forschungsreaktor
1955
Atomminister
1953 tritt Strauß als Bundesminister für Sonderaufgaben in die von Adenauer geleitete Bundesregierung in Bonn ein. Als Atomminister macht er sich für die Erforschung und zivile Nutzung der Atomenergie stark.
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1956
Strauß bei der Arbeit am Schreibtisch
1956
Verteidigungsminister
Strauß wird Verteidigungsminister. Mit großer Energie leitet er die Aufbauphase der Bundeswehr. Er forciert zudem den Kauf des Lockheed-F-104-Starfighters, der aufgrund der vielen Abstürze als "Witwenmacher" traurige Berühmtheit erlangt.
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1957
Romantik in Rom: Strauß mit seiner damaligen Verlobten Marianne
1957
Liebe
Franz Josef Strauß heiratet seine große Liebe Marianne Zwicknagel. Die Diplomvolkswirtin ist Tochter eines Guts- und Brauereibesitzers aus Rott am Inn. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor: Max-Josef (Geburt 1959), Franz-Georg (1961) und Monika (1963), verheiratete Hohlmeier.
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1961
Ein gefragter Mann: Strauß am Telefon
1961
Partei-Vorsitz
Im März übernimmt Franz Josef Strauß den Parteivorsitz. Er hat ihn bis zu seinem Tod 1988 inne.
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1962
Strauß und Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein
1962
Spiegel-Affäre
Strauß stürzt als Verteidigungsminister über die "Spiegel-Affäre". Gegen Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins war wegen eines Berichtes über das Nato-Manöver "Fallex 62" ein Verfahren wegen Landesverrats eingeleitet worden. Strauß bestreitet vor dem Bundestag zunächst jede Beteiligung, muss später aber einräumen, die Festnahme des Redakteurs Ahlers durch die spanische Polizei über den Militärattaché in Madrid veranlasst zu haben.
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1966
"Plisch und Plum": Strauß und Karl Schiller (rechts)
1966
Bundesfinanzminister
Das Wort von Strauß hat aber nach wie vor genug Gewicht, um Kurt Georg Kiesinger den nötigen Rückhalt als Kanzlerkandidat zu geben. Kiesinger bildet so ein Kabinett der Großen Koalition, in dem Strauß das Finanzministerium übernimmt.
Er arbeitet eng mit Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) zusammen. Das Duo erhält den Spitznamen "Plisch und Plum". -
1976
Strauß und Helmut Kohl (rechts)
1976
Trennung
Es knallt: Im Kreuther Trennungsbeschluss fasst die CSU nach der verlorenen Bundestagswahl 1976 den Entschluss, die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU nicht mehr fortzuführen. Bei der Auseinandersetzung geht es vor allem um den Machtkampf zwischen den beiden Parteivorsitzenden Strauß und Kohl. Drei Wochen später wird der Beschluss allerdings wieder zurückgenommen.
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1978
Vereidigung von Strauß zum bayerischen Ministerpräsidenten
1978
Ministerpräsident
Die CSU rutscht bei der Landtagswahl unter 60 Prozent, aber das macht wenig: Strauß wird zum bayerischen Ministerpräsidenten vereidigt - nach eigenem Bekunden das "schönste Amt der Welt". Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Wirtschaftspolitik.
Georg Tandler wird Innenminister, Edmund Stoiber Generalsekretär. Beide blieben bis zuletzt seine engsten Mitarbeiter. -
1980
Strauß und Helmut Schmidt (rechts)
1980
Kanzlerkandidat
Damit nicht genug: Bei den Bundestagswahlen 1980 tritt Strauß gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) an - und verliert. Als Konsequenz konzentriert er sich auf seine landespolitischen Aufgaben und betätigt sich zunehmend als "verhinderter Außenminister".
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1983
Strauß zu Besuch bei den Scheichs in Saudi-Arabien
1983
Reisen
Strauß unternimmt diverse Auslandsreisen. Bereits 1975 gelingt ihm eine Sensation: Mao Zedong empfängt ihn als ersten westdeutschen Politiker in Peking. 1983 folgt der Besuch bei Erich Honecker - und vermittelt der DDR einen Kredit in Höhe von einer Milliarde Mark. 1986 ist Strauß zu Gast in Saudi-Arabien und ein Jahr später mit Theo Waigel und Edmund Stoiber in der Sowjetunion.
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1984
Beerdigung von Marianne Strauß
1984
Verlust
Im Juni 1984 stirbt Ehefrau Marianne an den Folgen eines Autounfalls. Sie wird nur 54 Jahre alt.
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1985
Strauß mit seinen Kindern Franz-Georg (links), Monika und Max
1985
Geburtstag
Die politische Prominenz der Bundesrepublik ist nahezu vollzählig vertreten und auch die Kinder sind dabei: Franz Josef Strauß wird 70. Die Feiern für den Landesvater gleichen einer Huldigung fast monarchischen Gepräges. Nicht nur im Ausland stößt das auf große Verwunderung.
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1988
Trauerfeier im Prinz-Carl-Palais in München
1988
Tod
Überraschend erleidet Strauß bei einem Jagdausflug in Regensburg am 1. Oktober einen Kreislaufzusammenbruch mit kurzfristigem Herzstillstand. Er stirbt zwei Tage später, ohne noch einmal das Bewusstsein erlangt zu haben.
Beim Pontifikalamt auf dem Münchner Marienplatz nehmen rund 15.000 Menschen Abschied von ihrem Landesvater. In seiner Trauerpredigt sagt Kardinal Joseph Ratzinger, späterer Papst: "Er hat wie eine Eiche gelebt. Und er wurde wie eine Eiche gefällt."