Syrienkrise Chronologie der Ereignisse
Mehr als 100.000 Menschen sind dem Bürgerkrieg in Syrien bisher zum Opfer gefallen. Seit langem gibt es Berichte, dass das Regime im Kampf gegen Rebellen auch Giftgas einsetzt. Es droht ein von den USA initiierter Militärschlag.
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Dezember 2010
Proteste in Syrien
12. Dezember 2010
Ursprung und Anfang der Proteste
Nach über vier Jahrzehnten der Assad-Herrschaft hat sich in Syrien ein enormes soziales und sozioökonomisches Spannungspotenzial aufgebaut, das weit unterschätzt worden ist. Der Staat ist zersplittert in verschiedene religiöse und ethische Gruppen. Der Syrischen Regierung wurde von der westlichen Staatengemeinschaft oft vorgeworfen, mit terroristischen Organisationen und Staaten zu kooperieren.
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Januar 2011
Interview mit Assad im Wall Street Journal
31. Januar 2011
Interview Assads mit dem Wall Street Journal
In einem Interview mit dem amerikanischen Wall Street Journal erzählt Syriens Präsident Baschar al Assad, die Lage in seinem Land anders als in den anderen arabischen Ländern Tunesien und Ägypten unter Kontrolle zu haben. Zwei Monate später sollen auch in Syrien die Unruhen beginnen.
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Februar 2011
Die Proteste in Syrien beginnen zögerlich
4. Februar 2011
"Tag des Zorns"
Oppositionelle des syrischen Regimes rufen den "Tag des Zorns" aus und fordern Proteste im ganzen Land. Ihre Aufforderung bleibt vorerst aber ohne große Resonanz.
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März 2011
Haus in der syrischen Stadt Daraa
6. März 2011
Festnahme von Jugendlichen
Schon im März 2011 gibt es erste Proteste in Syrien gegen die Regierung, soziale Ungerechtigkeiten, grassierende Korruption und die Einschränkung politischer Rechte und bürgerlicher Freiheiten. Der wichtigste Ausgangspunkt für die Unruhen in Syrien sind Vorfälle in Dera'a (Daraa), einem Ort im Süden des Landes. 15 Schulkinder hatten dort, inspiriert durch die arabische Freiheitsbewegung, freiheitliche Parolen an Häuserwände gesprüht. Am 6. März 2011 werden die sieben bis elf Jahre alten Kinder festgenommen.
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März 2011
Zerstörung in Daraa nach Massenprotesten
22. März 2011
Massaker von Daraa
Nachdem die Eltern der inhaftierten Kinder vergeblich versuchen, sie zu befreien, kommt es am 18.03.2011 zu Protesten. Demonstranten setzen das Gericht und die Parteizentrale der Baath-Partei in Brand. Die Demonstranten fordern allgemeine Meinungs- und Versammlungsfreihei und ein Ende des seit 1963 herrschenden "Baath"-Regimes, das jede Opposition verbietet. In den folgenden Tagen gehen in Daraa um die 20.000 Menschen auf die Straße. Die Polizei tötet mindestens 100 Demonstranten.
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März 2011
Trauerzug in Syrien
26. März 2011
Assad beschuldigt ausländische Verschwörer hinter dem Rücktritt seiner Regierung
In den vorangegangenen Tagen hatte Präsident Assad den Gouverneur von Daraa entlassen und ein Komitee zur Erhöhung des Lebensstandards eingerichtet. In Daraa schießen Sicherheitskräfte auf tausende Teilnehmen eines Trauerzugs. Die Regierung unter Assad tritt zurück. Offiziell "akzeptiert" Assad den Rücktritt der Regierung und beschuldigt ausländische Verschwörer hinter den Protesten.
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April 2011
Lage in der syrischen Stadt Aleppo
14. April 2011
Neue Regierung
Präsident Assad bildet eine neue Regierung und kündigt die Aufhebung der Notstandsgesetzgebung an. In Aleppo, einer Stadt im Norden an der syrischen Grenze zur Türkei, beginnen die ersten Studentenproteste. Die Stadt wird in den nächsten Monaten zu einem Zentrum der Proteste werden. In fast allen großen Städten Syriens protestieren die Menschen für Freiheit. Die Regierung geht zunehmend gewalttätiger vor und setzt Panzer gegen die Demonstranten.
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April 2011
Chinesische Regierung besucht Baath-Partei
27. April 2011
Rücktritt der Baath-Partei
200 Mitglieder der Baath-Partei treten zurück. In Daraa stoßen zwei syrische Armeeeinheiten aufeinander. Assad kündigt politische, wirtschaftliche und juristische Reformen an.
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Mai 2011
Ban am Telefon mit Assad
9. Mai 2011
Das Waffenembargo der EU tritt in Kraft
Die EU beschließt ein Waffenembargo gegen Syrien einzurichten. Der UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert Assad auf, UN-Mitarbeiter nach Daraa zu lassen, um Menschenrechtsverletzungen und das Massaker aufzuklären.
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Juni 2011
Arabische Liga verurteilt Gewalt in Syrien
1. Juni 2011
Oppositionellen-Treffen in der Türkei
Syrische Oppositionelle treffen sich in der Türkei. Außerdem kommt es immer wieder zu Protesten, bei denen insgesamt etwa 30 Menschen getötet werden. Auch die Arabische Liga, zu der Syrien gehört, verurteilt die Gewalt gegen die Demonstranten.
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Juli 2011
Proteste in der syrischen Stadt Hama
1. Juli 2011
Größte Demonstration seit Beginn der Proteste
Bei einer der größten Demonstrationen seit Beginn der Proteste gehen in Hama, einer Stadt im Westen des Landes, zehntausende Demonstranten auf die Straße. Allein hier sollen 130 Demonstranten zu Tode kommen. Der gesamte Juli steht im Zeichen der Proteste. In ganz Syrien herrschen Unruhen.
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Juli 2011
Kabinettssitzung in Syrien
24. Juli 2011
Öffnung für Opposition
Das syrische Kabinett erlässt ein Gesetz, das andere Parteien als die regierende Baath-Partei zulässt. Zum ersten mal seit 1963 darf in Syrien eine Opposition gebildet werden.
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August 2011
Baschar al Assad
18. August 2011
Forderung zum Rücktritt
In Abstimmung mit der EU fordert die US-Regierung Präsident Assad erstmals zum Rücktritt auf.
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September 2011
EU-Flagge weht im Wind
2. September 2011
Öl-Embargo
Die EU verhängt ein Öl-Embargo gegen Syrien. Es wird rund ein halbes Jahr dauern, bis die EU ihr Embargo gegen Syrien zugunsten der Opposition wieder lockert.
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September 2011
Treffen zwischen Iran und Syrien
8. September 2011
Iran versucht zu vermitteln
Auch Iran, der eigentlich Verbündete mit Syrien, versucht vermittelnd in den Konflikt einzugreifen. Der iranische Präsident Ahmedinejad fordert Assad zum Verzicht auf die gewaltsame Niederschlagungen von Protesten und zu Verhandlungen mit der Opposition auf.
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Oktober 2011
Sitzung des syrischen Nationalrats
2. Oktober 2011
Syrischer Nationalrat
Die syrischen Oppositionskräfte gründen einen Syrischen Nationalrat, um die unterschiedlichen Gruppen und Kräfte zu bündeln. Er unterstützt auch die bewaffneten Oppositionellen und Rebellen.
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Oktober 2011
Zu Abstimmungs-Beginn ist nicht abzusehen, dass Russland und China ihr Veto einlegen werden.
5. Oktober 2011
Blockade von Russland und China
Russland und China blockieren im Sicherheitsrat die UN-Resolution zu Sanktionen gegen Syrien.
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Dezember 2011
Gleichzeitig trifft sich in Damaskus die syrische Opposition.
1. Dezember 2011
Beobachtermission nach Syrien
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrecht Navi Pillay verkündet, dass über 5.000 Zivilisten durch Assads Sicherheitskräfte in 2011 getötet worden seien. Daraufhin schickt die Arabische Liga Beobachter nach Syrien. Ende des Monats kommt es erneut zu Protesten in syrischen Städten. Wegen der anhaltenden Gewalt zieht die Arabische Liga ihre Beobachtermission schon im Januar wieder aus Syrien ab.
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Januar 2012
Osama bin Laden mit seinem Nachfolger Ayman al-Zawahiri
1. Januar 2012
al-Quaida fordert Muslime weltweit auf, gegen Assad zu kämpfen
Der Nachfolger bin Ladens, Ayman al-Zawahiri, ruft in einem emotionalen Propaganda-Video alle Muslime auf, dem syrischen Volk beim Kampf gegen Assad zu helfen. Dem Video folgen weitere Clips, in dem Zawahiri sich besonders an die Muslime im Irak wendet und die Umwandlung Syriens in einen islamischen Staat nach der Befreiung vom Assad-Regime fordert. Sein Aufruf scheint unter Radikalen auf Zuspruch zu stoßen, seit Mitte 2012 tauchen im Internet auf dschihadistischen Webseiten immer wieder Fotos von Kämpfern und Selbstmordattentäter auf, die in Syrien gestorben sind.
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Februar 2012
Massaker in der syrischen Stadt Homs
7. Februar 2012
Massaker in Homs
In der westsyrischen Stadt Homs werden mindestens 300 Menschen bei Kämpfen getötet. Die Opposition und die Assad-Regierung weisen sich gegenseitig die Schuld für die blutigen Auseinandersetzungen zu. In den folgenden Tagen bombadiert die Regierung wiederholt Homs.
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Februar 2012
Syrien-Sondergesandter Kofi Annan
24. Februar 2012
Annan wird Sonderbeauftrager
Der frühere UN-Generalsekretät Kofi Annan von den Vereinten Nationen und der Arabischen Liga als Syrien-Sondergesandter eingesetzt. Der Friedensnobelpreisträger soll sich für ein Ende der Gewalt und den Menschenrechtsverletzungen einsetzen. Annan soll mit allen Beteiligten nach einer friedlichen Lösung der Krise suchen. Er erarbeitet einen Sechs-Punkte-Plan.
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April 2012
Fahrzeuge der UN-Beobachter
14. April 2012
Militärbeobachter in Syrien
Die UN schicken nach einem Beschluss des Sicherheitsrats Militärbeobachter nach Syrien. Sie sollen die Vorgänge in dem von Krisen gebeutelten Land dokumentieren.
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Juni 2012
Phantom-Jet der türkischen Luftwaffe
22. Juni 2012
Abschuss einer türkischen Phantom-Maschine
Der Abschuss eines türkischen Kampfflugzeugs droht den Syrien-Konflikt zu verschärfen. Die türkische Regierung reagiert jedoch betont zurückhaltend auf den Vorfall.
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August 2012
UN-Sondergesandter Kofi Annan
2. August 2012
Annan gibt auf
UN-Vermittler Kofi Annan gibt auf. Es werden neue Massaker an Zivilisten gemeldet. Die UN-Beobachter ziehen sich aus Syrien zurück.
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August 2012
US-Präsident Barack Obama
20. August 2012
Obamas "rote Linie"
US-Präsident Barack Obama droht mit Konsequenzen, sollte das Assad-Regime die "rote Linie" überschreiten und Chemiewaffen einsetzen.
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Februar 2013
Syrien Freundesgruppe mit Außenminister Westerwelle
28. Februar 2013
Unterstützung für Opposition
Die Staaten der "Freundesgruppe" wollen Syriens Opposition politisch und finanziell helfen, aber vorerst keine Waffen liefern. Erst im Juni entscheidet sich die Syrien-Freundesgruppe dazu, die Rebellen noch stärker als bisher unterstützen - mit Waffen und mit humanitärer Hilfe.
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August 2013
Mutmaßlicher Giftgaseinsatz in Syrien
21. August 2013
Giftgasanschlag
In der Nähe von Damaskus werden Hunderte Menschen getötet, zahlreiche werden verletzt. Viele Symptome der Leichen und Verletzenden deuten darauf hin, dass die Opfer nicht durch konventionelle Waffen, sondern vermutlich durch einen Einsatz von Nervengas getötet wurden. Von wem der Angriff ausging, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden - sowohl Assad-Regime als auch Aufständische beschuldigen sich gegenseitig.
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August 2013
UN-Kontrolleure im Einsatz in Syrien
26. August 2013
UN untersucht Chemiewaffeneinsatz
Ein UN-Expertenteam bricht auf, um zu untersuchen, ob nahe Damaskus Chemiewaffen zum Einsatz kamen. Washington ist von der Schuld des Regimes überzeugt. Ersten Medienberichten zufolge planen die USA einen begrenzten Militärschlag.
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August 2013
30. August 2013
Großbritannien stellt sich quer
Das britische Parlament schließt eine Beteiligung des Landes an einem Angriff auf Syrien aus und stürzt Premierminister David Cameron damit in eine politische Krise. Die US-Regierung spricht von klaren Beweisen für den Einsatz von Giftgas durch Syriens Regime.
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August 2013
31. August 2013
Obama wartet mit Militärschlag
Nach dem Abschluss ihrer Untersuchungen haben die UN-Chemiewaffenexperten Syrien nach Angaben eines UN-Sprechers verlassen. US-Präsident Obama kündigt an, sich den geplanten Militärschlag gegen Syrien erst vom Kongress absegnen lassen.
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September 2013
6. September 2013
G-20-Gipfel über Syrien
Die EU-Außenminister bemühen sich im litauischen Vilnius um eine gemeinsame Linie im Syrien-Konflikt. Die USA und zehn weitere Staaten fordern in einer Erklärung eine "starke internationale Antwort" auf den Giftgaseinsatz in Syrien. Deutschland schert als einziges europäisches G-20-Land aus und verweigert die Unterschrift zunächst. Am Folgetag erklärt Außenminister Westerwelle die Erklärung nachträglich doch noch unterzeichnen zu wollen.
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September 2013
9. September 2013
Russlands Vorstoß
Wende im Syrien-Konflikt: Die internationale Gemeinschaft will Syriens Chemiewaffen beaufsichtigen und zerstören. Auch Russland unterstützt den Vorschlag, doch die USA misstrauen der Kooperationsbereitschaft Moskaus. Derweil wird die Situation kontrovers diskutiert. Obamas Werben um einen Militärschlag wird schwieriger.
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Dezember 2013
31. Dezember 2013
Waffeninstpekteure sind zufrieden
Syrien hat alle Chemiewaffen und deren Produktionsstätten unbrauchbar gemacht. Die Lager seien sicher versiegelt worden, erklärten die internationalen Waffeninspekteure wenige Tage bevor die Frist abgelaufen ist, die der UN-Sicherheitsrat dem syrischen Regime für diesen Schritt gesetzt hatte.