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Autonomes Fahren Die Zukunft ist selbstfahrend - und auch sicher?

Hände ans Lenkrad! Dieser Leitspruch während des Autofahrens gilt bis heute. Doch daran soll sich in Zukunft etwas ändern. Das autonome Fahren verspricht komfortable Fortbewegung, wirft aber noch wesentliche Fragen auf.

Von: Gabriel Wirth

Stand: 06.09.2016 |Bildnachweis

Symbolbild Automes Fahren | Bild: picture-alliance/dpa

Die Autoindustrie steht vor gewaltigen Herausforderungen. Nicht nur neue Hersteller wie Tesla drängen auf den Markt, die etablierten Unternehmen brauchen darüber hinaus Milliarden für alternative Antriebe, Digitalisierung und autonomes Fahren. Vieles scheint hier schon möglich, doch der tödliche Unfall mit einem autonom fahrenden Tesla hat auch gezeigt, dass die Technik noch nicht so weit ist und auch viele rechtliche Fragen noch ungeklärt sind. Damit hat sich am Montagabend auch ein Kongress der bayerischen Vereinigung der Wirtschaft in München beschäftigt.

Werbetour der Entwickler

Nach Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat jetzt auch der bayerische Verkehrsminister Joachim Herrmann das autonome Fahren mit einem Audi A7 auf der Teststrecke A9 getestet und ist von der neuen Technologie ebenfalls überzeugt.

"Es ist schon eine spannende Sache, das unmittelbar zu erleben, wie das Auto völlig selbstständig auf der Autobahn unterwegs ist. Auf der Autobahn funktioniert das schon."

Joachim Herrmann, bayerischer Innen- und Verkehrsminister

2021 serienreif?

Nicht nur Audi, auch die anderen deutschen Autohersteller sowie branchenfremde Firmen wie Google testen das autonome Fahren. Zuletzt wagte sich bei den deutschen Herstellern BMW wohl am weitesten nach vorn. 2021 wollen die Münchner serienreife Fahrzeuge anbieten, die auch in Städten autonom fahren können.

Dabei gilt dies als herausfordernder als das autonome Fahren auf der Autobahn. Während Industrie und Politik also vorpreschen, scheinen viele Verbraucher noch skeptisch, nicht zuletzt wegen des tödlichen Unfalls eines autonom fahrenden Tesla.

Autoindustrie sieht Chance und Notwendigkeit

Investitionen in Infrastruktur

Automatisierte Fahrsysteme sollen außer auf der Autobahn auch in Hamburg, München, Ingolstadt, Braunschweig, Dresden und Düsseldorf erprobt werden. Konkret sollen Straßen mit Sensoren ausgestattet werden. Bei den neuen Technologien übernehmen Computer bestimmte Fahraufgaben, etwa Brems- und Spurhalteassistenten oder Systeme, bei denen man auf der Autobahn für einige Zeit die Hand vom Lenkrad nehmen kann.

Bis 2020 stellt der Bund als Forschungsförderung 80 Millionen Euro bereit. Im Stadtverkehr müssen automatisierte Autos komplizierte Situationen an Ampeln oder Kreuzungen bewältigen.

Autoindustrie und Befürworter der neuen Technik nennen dagegen zahlreiche Vorteile: vorhandene Straßen könnten besser genutzt, mehr Unfälle vermieden und der Fahrkomfort erhöht werden. Doch viele Fragen sind nach wie vor offen, unter anderem rechtliche.

Nicht alles was technologisch machbar ist, ist auch erlaubt. Laut dem BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich investieren die Münchner viel in das autonome Fahren, auch wenn die Gesetze noch nicht so weit sind.

"So wie Emissionsabsenkung und nachhaltige Antriebe Zukunftssicherung für uns sind, so gilt das auch für die Befähigung für autonomes Fahren."

Klaus Fröhlich, BMW-Entwicklungsvorstand

Das Bundesverkehrsministerium arbeitet gerade an einer Änderung der Straßenverkehrsordnung. Der Entwurf sieht vor, dass autonomes Fahren erlaubt wird, der Fahrer aber wahrnehmungsbereit bleiben muss. Zudem soll eine Blackbox Daten aufzeichnen - aus Haftungsgründen. So etwas kann sich auch der bayerische Justizminister Winfried Bausback vorstellen.

"Man wird auf Dauer gesehen an dem nicht vorbeikommen, schon aus zivil- und strafrechtlichen Fragen, die sich stellen."

Winfried Bausback, bayerischer Justizminister

Mehr als nur eine Frage der Sicherheit

Der Bürger muss zudem darüber informiert werden, welche Daten verwendet werden, wie Innenminister Herrmann meint. Hersteller, Wissenschaftler und Politiker sind sich ja aber einig, je mehr Technik verwendet wird, um so anfälliger ist sie für Computerhacker. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.

"Bisher hat es die Menschheit noch nie geschafft, einen technologischen Fortschritt so zu konzipieren, dass er des Missbrauchs überhaupt nicht zugänglich war."

Joachim Herrmann, bayerischer Innen- und Verkehrsminister

Geklärt werden muss, wie mit Daten von Menschen umgegangen wird, die sich im Umfeld der Fahrzeuge bewegen, beispielsweise Fußgänger. Trotz der Risiken und der vielen offenen Fragen, solle man auch die Chancen wahrnehmen, fordert Herrmann. Und er weiß damit zumindest die deutschen Autohersteller und ihre Zulieferer hinter sich.







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S.H., Dienstag, 02.August 2016, 07:19 Uhr

1. Aotonomes Fahren? - Nein danke!

BMW ist ja offenbar Vorreiter in der Entwicklung, zumindest was die deutschen Fahrzeughersteller angeht. Wie wird dann künftig das Motto der Münchner Autobauer heißen? "Freude am Gefahrenwerden", oder wie?
Was soll der ganze Quatsch? Wie faul und unmündig will die westliche Gesellschaft eigentlich noch werden? Heute gefahren werden wollen, morgen nicht mehr denken wollen. Der Mensch degeneriert sich selbst. Autonom im Denken und Handeln bin ich selber und will das auch bitteschön bleiben. Deshalb fahre ich auch selber Auto - heute wie morgen. Außerdem werde ich einen Teufel tun, mich von Überwachungselektronik in meinem Bewegungsprofil sozusagen gläsern für die Hersteller und Betreiber dieser Technik zu machen. Man solle sich bitte mal überlegen, warum ausgerechnet eine Firma wie Google, die man zunächst ja gar nicht mit Automobiltechnik in Verbindung bringt, so mächtig daran interessiert ist. Hmh ... kurz nachdenken. Na, hat´s geschnackelt?
Autonomes Fahren - Nein danke!