Einigung über Berliner Filialen Fortschritt im Tengelmann-Poker
Im Ringen um die verlustreiche Supermarktkette Kaiser's Tengelmann haben Rewe und Edeka eine wichtige Hürde genommen. Beide Unternehmen einigten sich über die Aufteilung der Kaiser's Tengelmann-Filialen in Berlin. Abgeschlossen sind die Verhandlungen damit aber noch nicht.

Nach wie vor offen sei der Kaufpreis. Und auch Details des Kaufvertrages müssten noch ausgehandelt werden, bestätigte ein Rewe-Sprecher in Köln. Tengelmann, Edeka und Rewe hatten sich bereits vor zwei Wochen in einem von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder geleiteten Schlichtungsverfahren auf die Grundzüge eines Kompromisses geeinigt. Doch erwies sich das Aushandeln der Details danach als schwieriger als erwartet.
Einigung ist wichtiger Fortschritt
Die Einigung über die Aufteilung des Filialnetzes stellt hier einen wichtigen Fortschritt dar. Kaiser's Tengelmann beschäftigt heute in gut 400 Filialen in München und Oberbayern, im Großraum Berlin und im Rheinland noch rund 15.000 Mitarbeiter. Doch schreibt die Supermarktkette schon seit der Jahrtausendwende rote Zahlen. Eigentümer Karl-Erivan Haub hatte deshalb vor zwei Jahren beschlossen, das Unternehmen an Edeka zu verkaufen.
Wettbewerbshüter hatten Bedenken
Der Plan stieß jedoch bei Wettbewerbshütern auf heftigen Widerstand. Sie befürchteten durch einen Verkauf der Kette ausgerechnet an den Marktführer Edeka weniger Wettbewerb und steigende Preise im deutschen Lebensmittelhandel. Im April 2015 untersagte das Bundeskartellamt deshalb den Zusammenschluss.
Ministerlaubnis wurde gestoppt
Zwar gelang es Tengelmann und Edeka nach monatelangem Ringen, das Veto der Wettbewerbshüter durch eine Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel auszuhebeln. Doch wurde die Ausnahmegenehmigung im Juli vom Oberlandesgericht Düsseldorf auf Antrag von Rewe sowie der Wettbewerber Markant und Norma, die mittlerweile ihre Klage zurückgezogen haben, gestoppt.