Zwischen Kindern und Karriere Sandwich-Generation im Dauerstress
Die 30- bis 44-Jährigen arbeiten, bauen Häuser, erziehen Kinder und kümmern sich um die Eltern - das bedeutet Stress. Zugleich trägt die Familie laut einer Studie der Techniker Krankenkasse aber auch zur Entspannung bei.
Sandwich-Generation nennt die Techniker-Krankenkasse in ihrem aktuellen Report die Generation der 30 bis 44-Jährigen im Dauerstress. Im Beruf werden in dieser Zeit oft entscheidende Weichen gestellt, die Kinder sind meist noch klein, oft gibt es pflegebedürftige Eltern oder Großeltern und viele bauen ihr Eigenheim.
Kinder sind gut für die Gesundheit
Die Datenbasis
Die TK versichert fast 4,6 Millionen Erwerbspersonen, davon 1,6 Millionen in der Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren mit ihren Kindern. Aus der Auswertung der Krankheitsdaten leitet sie wichtige Trends ab.
Wie die TK festgestellt hat, kommt diese Generation mit der Mehrfachbelastung aber besser zurecht, wenn Kinder im Haushalt sind. Beschäftige mit familienversicherten Kindern waren im vergangenen Jahr statistisch gesehen mehr als zwei Tage weniger krankgeschrieben und bekamen auch weniger Medikamente verschrieben als Beschäftigte ohne Kinder. Dieser Effekt zeigt sich aber erst ab dem 40. Lebensjahr. Bis dahin sind Eltern häufiger krankgeschrieben.
Familie als Stresskiller
Familie ist also nicht nur eine Mehrbelastung, sondern auch entlastend und wirkt positiv auf die Gesundheit wirkt. Frühere TK-Umfragen bestätigen das. In der letzten Stress-Studie lag der Pegel in der Sandwichgeneration mit 80 Prozent zwar höher als in allen anderen Altersgruppen, viele Befragte sagen aber, dass gute soziale Bindungen wie Familie und Freunde eine wichtige Konstante für sie sind und ein wichtiger Rückzugsort.
TK fordert Gesundheitsmanagement und Wertschätzung
Frauen trifft die Mehrfachbelastung allerdings besonders. Auch wenn sich die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern in den letzten Jahren verändert hat, sind Frauen bis 40 Jahren häufiger krankgeschrieben als Männer.
Eine Rolle spielen natürlich auch die "äußeren" Bedingungen: Ist der Job befristet oder sicher? Eine große Hilfe ist, wenn Unternehmen dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter Familie und Beruf in Einklang bringen können, durch Teilzeitangebote und Home-Office. Die TK fordert die Arbeitgeber dazu auf, für ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement und eine entsprechende Wertschätzung ihrer Beschäftigten zu sorgen. Das sei nicht nur gut für das Arbeitgeber-Image, sondern auch unternehmerisch klug.
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Capsaicin, Donnerstag, 30.Juni 2016, 10:47 Uhr
4. Die digitalisierte Welt
Bei Abtastraten von 100 MHz bleibt in den langen Pausen dazwischen noch jede Menge Zeit die Freiräume sinnvoll zu nutzen. Sorry, aber dies ist nicht may Dscheneration.
Markus M., Mittwoch, 29.Juni 2016, 17:24 Uhr
3. Statistik nicht repraesentativ
Da der TK eher der Mittelstand zugehoerig ist, fehlt somit ein erheblicher Anteil der weiter unten angesiedelten Schicht. Die AOK sollte auch so eine Studie erheben, evtl. waeren dann andere Merkmalsauspraegungen erkennbar.
Oliver S., Mittwoch, 29.Juni 2016, 14:05 Uhr
2. künstlich erzeugter Stress?
U.A. aus diesem Grund gibt es die klassische Rollenverteilung: "Mann" geht arbeiten und "Frau" kümmert sich um familiäre Angelegenheiten. Letzteres alleine ist schon ein Fulltime-Job. Wenn ich mir anschaue, was meine Frau täglich für die Familie (3 Kinder) so leistet, wüsste aber nicht, wie das gehen sollte, wenn sie auch Vollzeit berufstätig wäre.
Und u.A. damit "Frau" auch im Alter abgesichert ist, gibt es bei der kirchlichen Trauung den Satz "... wollt Ihr Euch lieben und ehren, bis dass der Tod Euch scheidet ...". Aber auch das ist ja vermeintlich überholt.
Aber leider zwingt unsere "moderne" Gesellschaft Familien diesen Stress regelrecht auf durch
1. beispielsweise in München überteuerte Miet- und Immobilienkosten. Um hier leben zu können, müssen beide Elternteile zwangsläufig Vollzeit arbeiten gehen. Wie wäre es mal mit einem längst fälligen Kostendeckel?
2. Abwertung der traditionellen Rollenbilder - Hausfrauen werden belächelt.
Wer denkt an die Kinder bzgl. Stress?
basti , Mittwoch, 29.Juni 2016, 12:36 Uhr
1. Ach ja,
das sind doch diejenigen, welche später als erste Generation bis 70 arbeiten sollen und um dann in die Altersarmut zu rutschen.
Antwort von Erik, Mittwoch, 29.Juni, 13:11 Uhr
Basti, dass ist der Dank unserer "Volksvertreter". Wir müssen noch dankbar dafür sein, dass wir bis 70 arbeiten dürfen und anschließend Rente bekommen wie jemand, der sein leben lang nicht gearbeitet hat.
Antwort von Franz, Mittwoch, 29.Juni, 15:32 Uhr
Ich liebe Verallgemeinerungen.
Antwort von Truderinger, Mittwoch, 29.Juni, 20:23 Uhr
Ein echter Wastl, differenziert und komplex wie immer:-)