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Präsidentschaftswahlkampf in den USA Rückhalt für Trump bröckelt

Mit abfälligen Äußerungen über die Eltern eines gefallenen US-Soldaten hat sich Donald Trump möglicherweise zu weit aus dem Fenster gelehnt. Viele in seiner Partei, den Republikanern, reagieren verärgert.

Von: Rolf Büllmann

Stand: 03.08.2016

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump | Bild: picture-alliance/dpa/Jim Lo Scalzo

Der Druck wird größer: Der Druck innerhalb der republikanischen Partei, in der immer noch viele zu kämpfen haben mit der Tatsache, dass Donald Trump ihr Präsidentschaftskandidat ist. Sein öffentlich ausgetragener Streit mit den Eltern eines gefallenen Soldaten hat nun bei einigen das Fass zum Überlaufen gebracht. Mit Richard Hanna hat zum ersten Mal ein republikanischer Abgeordneter erklärt, dass er für Hillary Clinton stimmen werde. Hanna, dessen Wahlkreis in New York liegt und der nicht zur Wiederwahl antreten will, ließ mitteilen: "Wir sollten alle fertig sein mit Donald Trump. Er ist nicht fähig, unserer Partei zu dienen und kann das Land nicht anführen."

Das kam fast wortgleich auch von ungleich höherer Stelle und von der anderen Partei: vom demokratischen Präsidenten Barack Obama. Trump sei ungeeignet für die Präsidentschaft, sagte Obama - und er forderte die Republikaner auf, endlich von Trump abzurücken.

"Die Frage, die Sie sich stellen müssen, ist: Wenn ihr immer wieder sagen müsst, dass seine Aussagen inakzeptabel sind, warum unterstützt ihr ihn dann noch? Was sagt das über eure Partei, wenn Trump euer Bannerträger ist?"

US-Präsident Barack Obama

Manche wenden sich ganz ab

Eine Frage, die sich nicht nur der Abgeordnete Hanna aus New York gestellt hat, sondern auch andere prominente Republikaner.
Maria Comella, eine langjährige Mitarbeiterin von Chris Christie (Governeur von New Jersey, selbst gescheiterter Präsidentschaftskandidat und jetzt ein Trump-Unterstützer) teilt mit, sie werde für Hillary Clinton stimmen. Einfach zu schweigen, sei keine Alternative mehr, sagt die Republikanerin, jetzt müsse die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten unterstützt werden. Sally Bradshaw, eine der ranghöchsten Beraterinnen von Jeb Bush, der Trump wie Christie in den Vorwahlen unterlegen war, erklärte wegen Trump ihren Austritt aus der Partei, und kündigte an, im Notfall für Clinton stimmen zu wollen.

Die Demokraten sehen die Zerfallserscheinungen bei den Republikanern und halten den Druck hoch. Ted Lieu, zum Beispiel. Er ist ein Militärveteran und demokratischer Abgeordneter. Er sagt, der Kongress und die Gerichte könnten dumme Gesetze, die ein Präsident Trump erlassen würde, schon einbremsen. Doch im Falle eines Wahlsieges wäre Trump ja auch Oberbefehlshaber des Militärs:

"Und wenn der Oberbefehlshaber Luftangriffe befiehlt, um Amerika zu verteidigen, oder - Gott behüte - sogar einen atomaren Erstschlag - dann muss diese Person Charakter, Urteilsvermögen und Wissen haben, und Donald Trump fällt bei diesen Führungseigenschaften durch."

Ted Lieu, demokratischer Abgeordneter

Trump reagiert trotzig

Deshalb hat Lieu an Paul Ryan, Sprecher des Abgeordnetenhauses und damit ranghöchster Republikaner in Washington, geschrieben und ihn offiziell aufgefordert, Trump nicht mehr zu unterstützen. Der Druck auf die republikanische Partei ist groß, von innen und von außen. Donald Trump bemerkt das natürlich auch und antwortet: mit Gegendruck. Er verweigert sowohl Paul Ryan als auch Senator John McCain, der 2008 Präsidentschaftskandidat der Republikaner war, die Unterstützung im parteiinternen Vorwahlkampf in ihren jeweiligen Wahlkreisen. Beide hatten Trump zuletzt scharf kritisiert, waren aber nicht offiziell von ihm abgerückt.

Die Demokraten sehen dies sicher mit Wohlgefallen. Die Republikaner sind so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass der nach wie vor nicht überwundene Riss bei den Demokraten zwischen dem Clinton-Lager und Teilen des Sanders-Lager in der Öffentlichkeit keine Rolle spielt.


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MarieS, Mittwoch, 03.August 2016, 12:09 Uhr

2. Da war doch auch was ....

"Die Republikaner sind so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass der nach wie vor nicht überwundene Riss bei den Demokraten zwischen dem Clinton-Lager und Teilen des Sanders-Lager in der Öffentlichkeit keine Rolle spielt." - Zitatende aus obigem Artikel.

Gewählt wird am 08.11.2016 durch die von den Wahlberechtigten beauftragten Wahlmänner. Bis dahin sollten die konkurrierenden Parteien und ihre Kandidaten Fairness walten lassen.

Thomas, Mittwoch, 03.August 2016, 10:16 Uhr

1. Dieser Mr Trump

schafft es hoffentlich sich durch seine Art noch weiter selbst zu diskreditieren das damit seine Chancen die Wahlen zu gewinnen weiter sinken. Der Mann wäre der schlimmste "worst case" in der Reihe der Präsidenten der USA. Ich setze auf Hillary Clinton und hoffen inständig auf ihren Wahlsieg denn damit würde der Westlichen Welt ein Charakter wie Putin, oder noch schlimmer ein weiterer Erdogan erspart bleiben. Die beiden letztgenannten sind schon genug für diese Welt die immer weiter aus den Fugen zu geraten scheint.

  • Antwort von Erich, Mittwoch, 03.August, 12:38 Uhr

    Oje, dann gibts noch eine Frau als Chef. Die Amis sollten aus den Erfahrungen Deutschlands lernen und nicht den selben Fehler ebenso machen. Killary Hinten, ist ja eh schon Jahre in der Regierung und da fällt mir nur eines ein..... Gute Nacht.