Wahl des neuen UEFA-Präsidenten Der Neue steht praktisch schon fest
Eigentlich ginge die Amtszeit von Michel Platini noch bis zum Jahr 2019. Doch er wurde zusammen mit dem ehemaligen FIFA-Präsidenten Josef Blatter gesperrt. Nun muss bei der UEFA neu gewählt werden. Wahl? Der Nachfolger scheint so gut wie fest zu stehen.

Neun Jahre Michel Platini haben Spuren hinterlassen. Im Guten wie im Schlechten. Einerseits verdient die UEFA mit Championsleague und Europameisterschaft Milliarden. Andererseits klagen kleinere Vereine, dass die UEFA ihr vieles Geld zu Gunsten der Größeren verteilt. Zudem fehlt es laut Kritikern an interner Kontrolle gegen Korruption. Und das Image ist durch die Sperre Platinis ramponiert.
Der 68-Jährige ist einer von zwei Kandidaten für die Platini-Nachfolge. Weil es eine Altersgrenze bei der UEFA gibt, könnte er den Verband jedoch nur bis 2019 führen.
"Es ist wichtig, dass die Umwelt Vertrauen in die UEFA hat, und dass wir damit schnell anfangen."
Michael van Praag
Doch trotz van Praags gutem Ruf als erfahrener Fußballfunktionär – Favorit für die Wahl am heutigen Mittwoch ist der wesentlich jüngere Slowene, Aleksander Ceferin. Ihn könnte die UEFA als Neuanfang verkaufen.
"Mir ist wichtig, dass die Unterstützung für mich aus ganz Europa kommt. Nicht nur aus einem Teil. Das demonstriert Einigkeit."
Aleksander Ceferin
Auch der Deutsche Fußballbund will den 48-jährigen Ceferin wählen. Offenbar erhofft man sich, dass der mutmaßlich neue UEFA-Präsident eine EM-2024 in Deutschland unterstützt.
Von ihrem alten Chef, Michael Platini, kann sich die UEFA offenbar nur schwer trennen: Trotz der Baustellen, die er hinterlässt, durfte Platini bei der Wahl in Athen als erster eine Rede halten. Er sei nach wie vor überzeugt, keinen einzigen Fehler gemacht zu haben, versicherte er den Delegierten.
Platinie kündigte bei seiner kurzen Ansprache an, seinen Kampf gegen die vierjährige Verbannung aus der Fußball-Welt vor den Gerichten weiterführen. Dieser Auftritt war nur durch eine Sondergenehmigung der FIFA-Ethikhüter möglich, denn Platini ist von allen Fußball-Aktivitäten verbannt worden. Nach seiner Abschiedsrede verließ Platini die Kongreßhalle im Grand Resort Lagonissi durch einen Seitenausgang. Nach Meinung des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel hätte Platini auf diesen Auftritt verzichten sollen. Der Kongress solle schließlich "vom Programm des neuen Präsidenten und nicht von den Fehlern seines Vorgängers" geprägt sein.