Mit 1 von 5 bewerten
Mit 2 von 5 bewerten
Mit 3 von 5 bewerten
Mit 4 von 5 bewerten
Mit 5 von 5 bewerten
Durchschnittliche Bewertung: 4.375 von 5 bei 8 abgegebenen Stimmen.
Das Leben von Umberto Eco Viel mehr als "Der Name der Rose"
Zur Schriftstellerei fand Professor Eco recht spät. Doch sein erster Roman wurde gleich ein Welterfolg. Nun ist die Stimme des italienischen Literaten und Wissenschaftlers für immer verstummt. Ein Rückblick auf sein Leben.
Stand: 20.02.2016|Bildnachweis
-
1932
1932
Geburt
Umberto Eco wird am 5. Januar 1932 in eine kleinbürgerliche Familie im Piemont hineingeboren. Vater Giulio ist Buchhalter. In der Provinzhauptstadt Alessandria und deren Umgebung verbringt Eco seine Kindheit.
Quelle: imago
-
1935
1935
Jugendjahre
Die Jugend in der italienischen Kleinstadt prägen ihn stark. Später bezieht er sich als Schriftsteller häufig auf seine Heimat, ihre Landschaft sowie den Charakter und die Grundstimmung der dort lebenden Menschen.
Auch den Alltag in den 30er- und 40er-Jahren unter dem faschistischen Regime machte er zum Thema seiner Werke. So erlebte der 12- bis 13-jährige Eco in einem kleinen Bergdorf, wo seine Familie Schutz vor den Bombardierungen suchte, Kämpfe zwischen Partisanen und Faschisten aus nächster Nähe mit.Quelle: Creativ Collection
-
1948
1948
Studium
Eco studierte an der Universität von Turin Philosophie und Literaturgeschichte. Sein Vater hätte ihn lieber als Rechtsanwalt gesehen. Doch der Sohn hatte seine Ziele fest im Blick.
Quelle: colourbox.com
-
1954
1954
Dissertation
Eco promovierte über die Ästhetik bei Thomas von Aquin, schrieb mit "Das offene Kunstwerk" (1966) einen Schlüsseltext moderner Kunsttheorie und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Schriften.
Quelle: imago
-
1971
1971
Professur
1971 tritt Eco die weltweit erste Professur für Semiotik - Zeichentheorie - an. Für ihn war das eine Disziplin, die alles untersucht, was man zum Lügen verwenden kann. Trotz aller späteren Erfolge auf der Literaturbühne setzte Eco immer klare Prioritäten: "Ich bin in erster Linie Universitätsprofessor." Nach zahlreichen Gastprofessuren in aller Welt und mehr als 30 Ehrendoktortiteln stellte er 2007 schließlich seine Lehrtätigkeit ein.
Quelle: imago
-
1971
1971
Verlag und Medien
Danach arbeitete er zunächst für Verlage und Medien. Unter anderem war er für das damals noch junge Fernsehen RAI in Mailand tätig, wo er ein Kulturprogramm aufzubauen versuchte. Später wurde er Sachbuchlektor in dem Mailänder Verlag Bompiani, für den er bis 1975 tätig blieb und in dem seither fast alle seine Bücher erschienen sind. Zeitgleich war Eco als linksgerichteter Kolumnist unter dem Pseudonym "Dedalus" bei der Zeitung "Il Manifesto" aktiv.
Quelle: imago
-
1980
1980
Welterfolg
Eco wurde mit dem millionenfach verkauften Bestseller "Der Name der Rose" weltberühmt. Der Roman kam 1986 mit James-Bond-Darsteller Sean Connery in der Hauptrolle ins Kino und wurde ein Riesenerfolg.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
1980
1980
"Der Name der Rose"
Mit seinem Werk thematisierte Eco eine grausige Mordserie in einer Benediktinerabtei im italienischen Appenin. Dabei konnte er sein enzyklopädisches Wissen spielerisch umsetzen und in eine spannende Geschichte packen. Eco eröffnete Millionen Lesern einen opulenten Einblick ins Mittelalter. Viele sprechen von einem "Kultbuch".
Quelle: dtv.de
-
1985
1985
Erste Ehrendoktorwürde
Ecos wissenschaftliche Verdienste wurden vielfach ausgezeichnet. Allein von 39 Universitäten weltweit erhielt er die Ehrendoktorwürde - die erste von der Katholischen Universität Löwen in den Niederlanden. Zudem wurde er ausgezeichnet mit dem deutschen Orden "Pour le Mérite" für Wissenschaften und Künste.
Quelle: colourbox.com
-
1988
1988
"Das Foucaultsche Pendel"
Ecos literarisches Prinzip beruht auf der Verquickung von Philosophie und Abenteuer. Das spiegelt sich auch in seinem zweiten Roman "Das Foucaultsche Pendel". Es wurde in alle Weltsprachen übersetzt. An den Erfolg der "Rose" konnte er aber nicht anknüpfen.
Quelle: dtv.de
-
1994
1994
"Die Insel des vorigen Tages"
Das Handlungsgerüst des Romans "Die Insel des vorigen Tages" dient Eco dazu, sein enzyklopädisches Wissen über die Zeit des 17. Jahrhunderts ansprechend zu verpacken. Er schildert in Exkursen philosophische Überlegungen und den finsteren Aberglauben dieser Zeit, gibt in Traktaten allerlei absurde Maschinen und Erfindungen zum Besten und macht sich paradoxe Gedanken über das Denken der Steine.
Quelle: imago
-
1999
1999
Viele internationale Ehrungen
Auch als Schriftsteller erhielt er viele Preise. In Mainz wurde Eco mit dem Guttenberg-Preis geehrt. Das Kuratorium würdigte seine "brillanten kulturtheoretischen Überlegungen" und bezeichnete den Norditaliener als "begnadeten Erzähler", der Millionen von Lesern in Buchkultur und -geschichte eingeführt habe.
Auch das Bundesverdienstkreuz und den renommierten italienischen Strega-Preis erhielt Eco in den vergangenen Jahren. Was fehlte, war der Literatur-Nobelpreis.Quelle: imago
-
2000
2000
"Baudolino"
Im Roman "Baudolino" erzählt Eco die im zwölften Jahrhundert angesiedelte Geschichte des Galgenstricks Baudolino, einer Art mittelalterlicher Oskar Matzerath, der, von Kaiser Friedrich I. Barbarossa adoptiert, diesen bis zu seinem rätselhaften Tod im Fluss begleitet. Baudolino dreht auf derart Schwindel erregende Weise am Rad der Geschichte, bis Dichtung und Wahrheit im Bericht des Lügenschelms nicht mehr auseinander zu halten sind.
Quelle: imago
-
2011
2011
"Der Friedhof von Prag"
Im Jahr 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans "Der Friedhof in Prag". Darin erschafft Eco mit seinem fiktiven Ich-Erzähler Simon Simonini einen berufsmäßigen Fälscher. Wie im "Foucaultschen Pendel" beschäftigte sich Eco hier mit Verschwörungstheorien.
Quelle: imago
-
2015
2015
"Nullnummer"
Zuletzt erschien sein Werk "Nullnummer". Darin befasste sich Eco mit Presse und Politik im Nachkriegsitalien. Er siedelte die Handlung zwei Jahrzehnte früher an: im Jahr 1992. In einem "Zeit"-Interview nannte er dafür auch pragmatische Gründe: Damals hatte die Ära des Internets noch nicht begonnen.
Bereits früher hatte Eco sich in den Chor der warnenden Stimmen gegen Silvio Berlusconi eingereiht.Quelle: hanser.de
-
2016
2016
Tod in Mailand
Nach langer Krankheit starb Umberto Eco in Mailand. Er wurde 84 Jahre alt. "Sein Blick auf die Welt wird uns fehlen", titelte eine italienische Tageszeitung. Eine andere nannte ihn den "Mann, der alles wusste".
Quelle: imago