BR und Musikrat Klassik hat höchsten Stellenwert für den BR
Die Förderung und Unterstützung von Klassik hat für den Bayerischen Rundfunk höchste Priorität. Ein geplanter UKW-Frequenztausch von BR Klassik und dem Jugendsender PULS werde nicht auf Kosten der Hörerinnen und Hörer gehen und auch den Stellenwert der Klassik nicht beschädigen. Das versicherte BR-Intendant Ulrich Wilhelm bei einem Hintergrundgespräch mit dem Präsidenten des Bayerischen Musikrats, Dr. Thomas Goppel, und rund 30 Musikratsmitgliedern im Funkhaus München. Bei dem Termin übergab Goppel 54.000 Unterschriften einer Online-Petition für den Verbleib von BR-Klassik auf UKW.
Bei dem Gedankenaustausch auf Einladung von Intendant Ulrich Wilhelm waren sich BR-Vertreter, der Rundfunkratsvorsitzende Prälat Lorenz Wolf, der Vorsitzende des Hörfunkausschusses Matthias Fack und die Mitglieder des Musikrats einig, dass das Engagement des Bayerischen Rundfunks für klassische Musik äußerst wichtig für die Gesellschaft ist und der Stellenwert von Klassik nicht beschädigt werden darf. Gleichzeitig herrschte Konsens darüber, dass ein qualitativ hochwertiges Jugendangebot zum Auftrag des Bayerischen Rundfunks gehöre. Der Bayerische Musikrat formulierte seine Sorge, dass klassische Musik möglicherweise schwerer zugänglich sei, wenn die Welle BR-Klassik im Lauf des Jahres 2016 nicht mehr über UKW ausgestrahlt werde. Auch die Übergangszeit sei mit gut zwei Jahren zu knapp bemessen.
BR-Intendant Ulrich Wilhelm und Hörfunkdirektor Martin Wagner versicherten, dass der Bayerische Rundfunk für Klassik weitere Plattformen schaffen wolle. Voraussetzung für eine Umstellung auf die rein digitale Ausstrahlung seien zudem eine optimale Empfangsmöglichkeit über das digitale Antennenradio DAB+ und eine noch bessere Geräteversorgung. Deshalb treibe der BR den digitalen Netzausbau weiter voran und werde in all seinen Programmen zur Information und Aufklärung über die Vorzüge von Digitalradio beitragen.
"Der Bayerische Rundfunk nimmt seine Rolle als Kulturinstitution sehr ernst. Wir wollen und werden uns nicht aus der Verantwortung für Klassik zurückziehen. Dieser Bereich hat höchsten Stellenwert für uns, und wir werden alles tun, um unsere Angebote noch mehr Menschen zugänglich zu machen. Ein Wechsel von BR-Klassik in die digitale Welt wird durch einen enormen Senderausbau vorbereitet, so dass 2016 mehr Hörerinnen und Hörer BR-Klassik über DAB+ empfangen können als heute über UKW", so Hörfunkdirektor Martin Wagner. "Wir haben aber auch eine Verantwortung für junge Menschen, die ebenfalls Rundfunkbeiträge zahlen und die wir mit unseren Programmen immer weniger erreichen. PULS ist kein Hitradio, sondern bietet anspruchsvolle Inhalte und betreibt Musikförderung für junge Bands und Künstler - ganz im Sinne unseres Kulturauftrages."
Indem PULS die frei werdende UKW-Frequenz erhalte, schaffe der BR eine dringend notwendige, erhöhte Grundbekanntheit für das Programm, so Wagner. Der BR erfülle damit den verfassungsrechtlichen Auftrag, Programme für die gesamte Bevölkerung und alle Altersgruppen anzubieten.
Dr. Thomas Goppel, Präsident des Bayerischen Musikrats, machte deutlich, dass die Bedenken von 54.000 Unterzeichnern der Online-Petition in die Überlegungen einbezogen werden müssten. Der BR-Rundfunkrat wird die Zukunft der Hörfunkwellen in seiner Sitzung am 22. Mai diskutieren und am 10. Juli darüber abstimmen. Bayerischer Musikrat und BR einigten sich darauf, weiter in engem Kontakt zu bleiben und ihre Argumente auszutauschen.