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Neue Doku ʺZeuge der Zeit: Elly Gotzʺ

Elly Gotz überlebte den Holocaust. In diesem eindrucksvollen Interviewfilm berichtet er nicht nur darüber, wie er mit der Todesangst im Konzentrationslager umging, sondern auch, wie es ihm mit 13 Jahren im Ghetto Kaunas in Litauen gelang, eine geheime Bibliothek einzurichten: ʺZeuge der Zeit: Elly Gotz - Vom Zufall des Schicksalsʺ, am Sonntag, 22. Januar 2023, um 20.15 Uhr, in ARD alpha. Anschließend, um 21.00 Uhr, ist ein weiteres Porträt der Reihe ʺZeugin der Zeitʺ zu sehen: "Rita Prigmore - Die Welt ist wunderlich".

Stand: 20.01.2023

Elly Gotz überlebte den Holocaust. In diesem eindrucksvollen Interviewfilm berichtet er nicht nur darüber, wie er mit der Todesangst im Konzentrationslager umging, sondern auch, wie es ihm mit 13 Jahren im Ghetto Kaunas in Litauen gelang, eine geheime Bibliothek einzurichten. | Bild: BR/Michael Maylandt

20.15 Uhr: ʺZeuge der Zeit: Elly Gotz - Vom Zufall des Schicksalsʺ

Der 1928 in der litauischen Stadt Kaunas geborene Elly Gotz wurde im Alter von 13 Jahren gemeinsam mit seiner Familie und anderen jüdischen Nachbarn und Verwandten von den Nationalsozialisten in ein Ghetto gepfercht. Seine Eltern mussten Zwangsarbeit leisten, täglich wurden Menschen von den deutschen Befehlshabern oder antisemitischen Litauern gefoltert oder umgebracht. Alle Juden mussten ihre Bücher abgeben, weil auch die jüdische Kultur der Juden nach dem perfiden Plan der Nationalsozialisten ausgelöscht werden sollte. Doch Elly und sein Vater Julius Gotz richteten in einem verlassenen Speicher eine geheime Bibliothek ein. Während seine Eltern bei der Zwangsarbeit sind, versteckte sich Elly hier und las. Puschkin, Goethe, Schiller. ʺDas war meine Bildung im Ghettoʺ, sagt Elly Gotz, der nach dem Krieg Ingenieur wurde und seit 1964 in Kanada lebt. Letztlich war es auch die Ausbildung zum Schlosser in einer improvisierten Metallschule im Ghetto Kaunas, die Elly immer wieder das Leben rettete, weil er als ausgebildeter Arbeiter später im Konzentrationslager Dachau durch seine Fachkompetenz die Möglichkeit hatte, im Außenlager Kaufering eine bessere Arbeit an einer Zementpumpe zu bekommen.

Hierhin reiste er im Jahr 2022 - 77 Jahre nach seiner Befreiung - wieder zurück: ʺFür mich sprechen diese Steineʺ, sagt er, während er über das Lagergelände läuft. ʺDiese Steine erzählen die Geschichte. Ich stehe hier und ich sehe die Gespenster der Leute, die da herumwanderten, hungrig und krank. Die Gespenster fragen mich: Was hast du getan, dass du 77 mehr Jahre verdienst. Ich antworte: Es war ein Zufall des Schicksals, aber ich nütze die Jahre, um zu erzählen, was hier passiert ist.ʺ

Welche Albträume er jahrelang hatte, wie er seinen Hass in Tatendrang umlenkte und welche Gefahren von Demagogen auch heute noch ausgehen, davon erzählt Elly Gotz in diesem intensiven Film.

21.00 Uhr: "Rita Prigmore - Die Welt ist wunderlich"

Rita Prigmore, Angehörige der Minderheit Sinti und Roma, überlebte als Säugling die Gräuel der NS-Zeit. In der Doku "Zeugin der Zeit: Rita Prigmore – Die Welt ist wunderlich" erzählt die 77-Jährige von einer Familie, die trotz Traumata wieder ins Leben fand, vom langen Kampf um Anerkennung der Sinti und Roma als Opfer des Nationalsozialismus sowie von ihrer Liebe zum Leben.


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