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BR im Ersten Der BND in Pullach

Das Gelände an der Heilmannstraße in Pullach bei München ist einer der geheimnisumwittertsten Orte der Bundesrepublik. Hier lebten und arbeiteten führende Nationalsozialisten, Agenten und "Maulwürfe", kreuzten sich Hunderte von biografischen und politischen Linien. Bis heute hat der Bundesnachrichtendienst in Pullach seinen Hochsicherheits-Sitz. Philipp Grüll und Matthias Sebening erhielten für das Gelände eine Drehgenehmigung: Ausstrahlung am 5. September 2016, 23.30 Uhr, im Ersten.

Stand: 26.08.2016

Mauer um das BND-Gelände in Pullach | Bild: BR / Videoprint

Die Geschichte des Geländes beginnt Anfang der 1930er-Jahre. Ambitionierte Nationalsozialisten aus ganz Deutschland gehen nach München, um im Stab von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß zu arbeiten. Da in der "Hauptstadt der Bewegung" der Wohnraum schon damals knapp ist, lässt Stabsleiter Martin Bormann südlich von München die NS-Mustersiedlung "Sonnenwinkel" errichten – mit Häusern für kinderreiche Familien, einem repräsentativen Landhaus für Bormann selbst und Gärten zur Selbstversorgung.

In den Folgejahren wird der "Sonnenwinkel" zu einem bedeutenden NS-Entscheidungsort. Generalfeldmarschall Erwin Rommel hat hier zeitweise sein Hauptquartier, Adolf Hitler ist immer wieder zu Gast. Während des Krieges wird für Hitler auf dem Gelände ein Führerhauptquartier mit eigenem Bunker gebaut.

Nach Kriegsende richtet sich auf dem Gelände eine Zensureinheit der US-Armee ein, die Post und Telefone in Deutschland überwachen und Kriegsverbrecher aufspüren soll. Unter den Mitarbeitern sind deutschsprachige Emigranten und Holocaust-Überlebende, die zum Teil nun in den früheren Häusern von NS-Verbrechern wohnen.

Am Nikolaustag 1947 beginnt eine neue Ära in Pullach, als im Schutz der Dunkelheit amerikanische und deutsche Geheimdienstmitarbeiter das weitläufige Areal beziehen. Unter ihnen ist Reinhard Gehlen, der frühere Leiter der Spionageabteilung "Fremde Heere Ost". Er und einige seiner Mitarbeiter haben sich den Amerikanern angedient und spionieren nun in deren Auftrag die Sowjetunion aus. Auf dem Gelände leben sie mit ihren CIA-Verbindungsleuten, streng abgeschottet von der Außenwelt – mit eigener Schule, Kindergarten und Krankenstation. In der Gemeinde rätselte man damals, wer die neuen Bewohner sind.

Erst nach Jahren wird öffentlich: Der frühere "Sonnenwinkel" ist der Sitz des BND, des Bundesnachrichtendienstes, der aus der Organisation Gehlen 1956 hervorging. In Hitlers ehemaligem Bunker "Hagen" üben nun die bundesdeutschen Agenten an der Waffe. Hier werden Spionage-Einsätze geplant, BND-Mitarbeitern sammeln Informationen und bereiten sie für die Bundesregierung auf. Pullach wird zum Synonym für Geheimnisse und auch für Skandale – vom enttarnten KGB-Agenten Heinz Felfe in den 60er-Jahren bis hin zu den aktuellen Enthüllungen um die Zusammenarbeit des deutschen Auslandsnachrichtendienstes mit der amerikanischen NSA.

Für die BR-Filmautoren Philipp Grüll und Matthias Sebening hat der BND seine Tore geöffnet und mehrtägige Filmaufnahmen gestattet. Die beiden Journalisten haben Interviews mit Agenten von BND und CIA, mit ehemaligen Bewohnern des Geländes und früheren BND-Geheimdienstpräsidenten geführt. Entstanden ist eine Dokumentation über einen mysteriösen Ort, an dem Drittes Reich und Kalter Krieg eng miteinander verknüpft sind: Unter der Rubrik "Geschichte im Ersten - Geheimnisvolle Orte" wird ihr Film "Pullach" am 5. September 2016 um 23.30 Uhr ausgestrahlt.

Denn die Geheimdienstzentrale wird in Kürze geräumt, ihr Sitz nach Berlin verlegt.
Einen Teil seiner geheimnisvollen Aura wird Pullach allerdings behalten. Denn das 2013 fertiggestellte Rechenzentrum wird der BND weiter betreiben, rund 1.000 Mitarbeiter bleiben am Isarhochufer. Die Entscheidungen aber fallen künftig in Berlin.


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