Interview Teresa Rizos als "Eve"
Was ist das Besondere an "Servus Baby"?
Als Zuschauerin ist das Besondere für mich, dass die Geschichten so viel mit meinem eigenen Leben und dem meiner Freunde zu tun haben - mit dem Gefühl, man müsste jetzt, mit Anfang/ Mitte Dreißig, vielleicht mal irgendwann "ankommen", und man merkt, dass Älterwerden nicht unbedingt heißt, dass das Leben geordneter ist als in den Zwanzigern.
Als Schauspielerin ist es die ganz wundervolle Arbeit mit Regisseurin Natalie Spinell, die mit Felix Hellmann zusammen auch die Bücher geschrieben hat. Dass es uns ermöglicht wurde, ihre feinen Geschichten umzusetzen, so genau an den Figuren zu arbeiten und über alles reden zu können, ist ein echtes Geschenk und hat mein schauspielerisches Leben extrem bereichert.
Ihre Freundinnen bescheren Eve einen Junggesellinnenabschied, der schlussendlich in Tränen endet. Warum ist es kein Freudentag für Eve? Was läuft schief?
Ich will jetzt nicht zu viel verraten. Aber, nur weil man heiratet, heißt das ja noch nicht, dass alle Probleme aus einer Beziehung verschwinden. Im Gegenteil, manche können auch erst mit dem Gedanken auftauchen, dass man sich hier gerade für immer festlegt. Da denkt man vielleicht nochmal darüber nach, ob man mit diesem einen Menschen wirklich all seine Träume erfüllen kann, ob man die gleichen Ziele für die Zukunft hat, oder ob man das Ganze nicht vielleicht doch nochmal ein bisschen verschieben will...
Wie würden sie Eves Charakter beschreiben? Ist sie eher ruhig und verträumt im Vergleich zu ihren Freundinnen Mel, Lou und Tati?
Auch wenn sie auf den ersten Blick verträumt wirken mag, ist Eve in meinen Augen alles andere als realitätsfremd. Sie hat nur ihre eigene Art, ihren Willen durchzusetzen. Schön unauffällig. Was ich über Eve sagen kann ist, dass sie ein ziemlich gutes Gespür für ihre eigenen Bedürfnisse hat. Mich beeindruckt, wie unerschrocken sie oft Veränderungen anstößt, weil sie merkt, dass es so gerade nicht für sie passt. Sie macht nicht einfach irgendwo mit, wenn es nicht das ist, was sie wirklich will. Vielleicht muss sie deshalb manchmal durch Krisen gehen, aber dafür kann sie am Ende wirklich hinter ihren Entscheidungen stehen.
Eve und Basti beschäftigen sich neben der Familienplanung quasi rund um die Uhr mit den Vorbereitungen für ihre Hochzeit. Was meinen Sie, ist das typisch für die jetzige Generation um die 30?
In meinem persönlichen Umfeld spielen Hochzeitsvorbereitungen momentan keine große Rolle - einige meiner Freunde haben schon relativ jung geheiratet, andere haben es gar nicht vor. Wenn ich mich aber umhöre, bekommen ich schon Einiges mit, und denke dann, dass eine große Hochzeit auch ziemlich belastend sein kann. Ich plane nicht so gerne lange im Voraus, insofern wären für mich Entscheidungen bezüglich Tischkärtchen, Einladungen und Tortendekor ein Horror. Aber es soll Leute geben, denen das sogar Spaß macht! Warum dann nicht. Als Gast bin ich gerne dabei.
Was ist für Sie das Besondere am Zusammenspiel mit Josephine Ehlert, Genija Rykova und Xenia Tiling?
Ich arbeite unglaublich gern mit diesen drei tollen Frauen, und habe mich auf jeden einzelnen Drehtag mit ihnen gefreut. Wir können uns aufeinander verlassen, ich bewundere, was sie tun, wie sie es tun, wir hatten immer eine schöne und lustige Zeit zusammen... Josephine Ehlert, Genija Rykova, Xenia Tiling: das ist eine offizielle Liebeserklärung an Euch.
Wie war die Zusammenarbeit am Set mit Regisseurin Natalie Spinell?
Mit Natalie Spinell zu arbeiten ist ein echtes Erlebnis. Das sind für mich die Momente, in denen ich merke, dass ich gerade zur richtigen Zeit am richtigen Fleck bin. Das hat viel mit Vertrauen zu tun. Ich weiß, dass Natalie Spinell immer eine bestimmte Vision im Kopf hat, die sie nicht so leicht aufgibt. So muss ich als Schauspielerin nicht über Wirkung nachdenken, sondern kann einfach drauf los spielen. Das macht unglaublich Spaß!
Was hat Sie am Drehbuch von Natalie Spinell und Felix Hellmann überzeugt?
Als ich 2014 zum allerersten Casting ging, gab es noch gar kein Drehbuch. Ich war an dem Tag irgendwie auch durcheinander, und habe gar nichts erwartet. Dann kam ein sehr aufwendiger und außergewöhnlicher Castingprozess, der mich extrem neugierig gemacht hat. Da ging es viel um die Konstellationen der Figuren, da bei vier Freundinnen das Zusammenspiel natürlich eine große Rolle spielt. Wir haben viel improvisiert, was mir großen Spaß gemacht hat. Und ich habe schon mitbekommen, wie Natalie arbeitet. Aber als ich die Bücher für die erste Staffel dann in der Hand hatte, habe ich erst so richtig gemerkt, wie gut das Drehbuch ist. Ich kann das schwer beschreiben, mich spricht die Mischung aus Humor und Tragik von "Servus Baby" einfach sehr an, und meine Rolle, Eve, die habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen.