Porträt Alexander Granach - Da geht ein Mensch
Im März 1933 musste der Berliner Theater- und Filmstar Alexander Granach auf dem Höhepunkt seiner Karriere aus Deutschland fliehen. Granach war Jude und hatte sich zudem im politischen Theater von Erwin Piscator bis Bertolt Brecht profiliert. Angelika Wittlichs Dokumentarfilm zeichnet das Leben dieses Ausnahmeschauspielers nach – erstmals zu sehen am Dienstag, 2. Dezember 2014, 22.45 Uhr auf dem Dokumentarfilmplatz des Bayerischen Fernsehens.
Stationen seiner erzwungenen Emigration wurden Warschau, Moskau, Kiew, Zürich, New York und Los Angeles. Mit Rollen in Hollywood-Klassikern wie „Ninotschka“ (1939) von Ernst Lubitsch und „Auch Henker sterben“ (1943) von Fritz Lang gelang dem charismatischen Schauspieler, der zuvor in Deutschland in Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (1921) und Arthur Robisons „Schatten – Eine nächtliche Halluzination“ (1923) in Haupt- und Nebenrollen brilliert hatte, schließlich auch in den USA der Durchbruch. Doch das Kriegsende erlebte er ebenso nicht mehr wie das Erscheinen seiner Autobiografie „Da geht ein Mensch“: Alexander Granach starb am 14. März 1945 in New York im Alter von gerade einmal 54 Jahren an den Folgen einer Blinddarmentzündung.
Angelika Wittlichs Dokumentarfilm zeichnet das Leben dieses Ausnahmeschauspielers nach, der 1890 als neuntes Kind einer frommen jüdischen Familie in der galizischen Provinz, der heutigen Ukraine, geboren wurde und sich mit atemberaubender Vitalität und überragendem Improvisationstalent zunächst bis nach Berlin und später nach Hollywood durchkämpfte. Dabei greift das eindringliche Porträt auf Briefe Granachs an seine große Liebe Lotte Lieven sowie auf die 1945 erstmals erschienene Autobiografie zurück, die für den Film von den Schauspielern Juliane Köhler und Samuel Finzi gelesen wird.
Die BR-Koproduktion wurde auf dem Filmfest München 2012 uraufgeführt.