Vier historische Filme alpha-retro: Oberammergau und die Passion
Am Karfreitag führen vier historische Filme in die Geschichte der Oberammergauer Passionsspiele ab 1960 ein und begleiten den konfliktreichen Neuanfang mit dem damals 28-jährigen Christian Stückl. Der Regisseur hatte angekündigt, antisemitische oder auch nur antisemitisch klingende Passagen aus dem Passionsspieltext zu entfernen. "alpha-retro: Oberammergau und die Passion", am Karfreitag, 2. April 2021, ab 20.15 Uhr, in ARD-alpha.
alpha-retro: Oberammergau und die Passion – Die Sendungen am Karfreitag, 2. April 2021 im Überblick:
20.15 Uhr: alpha-retro: Spielerwahl in Oberammergau (1959)
BR Mediathek: nach Ausstrahlung unbegrenzt verfügbar
Vorbericht zur Passion 1960. Es spielen fast alle mit in Oberammergau, außer den verheirateten Frauen, die "daheim bleiben und die Knödel für die vielen Fremden machen müssen". An einem Sonntag im Spätsommer 1959 ist die Aufregung in Oberammergau mit Händen zu greifen. Die Darsteller für die Passion 1960 werden gewählt. Wer wird in der 35. Passion seit 1634 den Christus spielen, wer die Maria, wer den Petrus, wer den Judas? Warum sich die Männer in Oberammergau fast ein Jahr lang nicht mehr rasieren dürfen, warum sie sich die Haare wachsen lassen müssen, das wird in diesem Film selbstverständlich auch erklärt.
20.35 Uhr: alpha-retro: Oberammergauer Passionsspiele (1960)
BR Mediathek: nach Ausstrahlung unbegrenzt verfügbar
Der Film von Otto Guggenbichler zeigt die Vorbereitung für die Passionsspiele 1960. Im Wirtshaus erzählen sich Männer Anekdoten von früheren Aufführungen. Der älteste in der Runde kann noch von den Passionsspielen 1890 erzählen. Ein Plakat wird angeschlagen: "Hausfrauenabend – Was koche ich für meine Passionsspielgäste?" In der Spielzeit werden über 300.000 Gäste nach Oberammergau kommen. Auch erste Bilder von der Aufführung 1960 sind zu sehen: Jesus reitet auf dem Esel in Jerusalem ein und vertreibt die Händler aus dem Tempel.
20.55 Uhr: alpha-retro: Jesus oder Jeschua? (1990)
Eine Kulturreportage mit Pinchas und Ruth Lapide
1990 inszenierte der 28-jährige Christian Stückl zum ersten Mal die Passionsspiele in Oberammergau. In den Jahren davor hatte es viel Streit gegeben, und mit der Wahl von Christian Stückl wagte man in Oberammergau einen Neuanfang. Stückl und sein Dramaturg Otto Huber hatten angekündigt, antisemitische oder auch nur antisemitisch klingende Passagen aus dem Passionsspieltext von Joseph Alois Daisenberger, der noch aus dem 19. Jahrhundert stammte, zu entfernen. Dazu holten sie sich Rat von dem berühmten jüdischen Religionswissenschaftler Pinchas Lapide und dessen Frau Ruth Lapide, ebenfalls Religionswissenschaftlerin. Außerdem ist zu sehen, wie Stückl die Neuerungen in seiner ersten Inszenierung umzusetzen versuchte.
21.25 Uhr: alpha-retro: Ausstellung Passionsspiele (1990)
Bericht von der Ausstellung zur Geschichte der Passionsspiele in Oberammergau 1990. Zu sehen gibt es u. a. ein Modell der frühen Passionsspiele in Luzern, ein Modell des ersten Festspielhauses in Oberammergau und ein geschnitztes Schautheater mit Passionsszenen mit beweglichen Figuren aus Oberammergau.
Wiederholungen:
Samstag, 3. April 2021, ab 23.00 Uhr