In den 90er-Jahren machte das Humangenom-Projekt Furore mit der Erwartung, das menschlichen Erbgut zu entschlüsseln. Aber erst die Epigenetik liefert heute den Schlüssel zu seinem Verständnis – und sie hat einen alten Streit beiseite gefegt: Nicht Umwelt oder Erbanlagen, sondern beide zusammen formen die Persönlichkeit. Traumata im Leben eines Menschen können genetisch "gemerkt" und an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Die gute Nachricht: Der Mensch kann seine DNA positiv beeinflussen.

Den Erkenntnissen der Epigenetik zufolge wirken sich Traumata nicht nur auf diejenigen aus, die diese Verletzungen selbst erleben. Sie machen sich auch in der folgenden und sogar in der Enkelgeneration bemerkbar. Unerklärliche Ängste oder  Depressionen der Nachfolgegenerationen können hier ihre Ursachen haben. Aber auf welchen Wegen vollzieht sich die Weitergabe von Trauma-Erfahrungen? Wie Neurowissenschaftler, Sozialwissenschaftler, Biologen und Psychotherapeuten dem Wechselspiel von  genetisch determinierten Faktoren und Umwelteinflüssen auf die Spur kommen, zeigt die Dokumentation "Vererbte Narben – Generationsübergreifende Traumata" um 20.15 Uhr.

Mit den Erkenntnissen der Epigenetik ist klar geworden: Umwelt und Anlage sind keine Gegenspieler. Die Wirkung der Erbanlagen des Menschen wird vielmehr unmittelbar beeinflusst durch die Erfahrungen, die ein Individuum macht, wie zum Beispiel durch seine Umweltbedingungen. Diese hinterlassen Markierungen an Genen, die zum An- oder Abschalten von DNA-Sequenzen  führen. Die Experten im “alpha-thema Gespräch“, Professor Dr. Johannes Huber, Mediziner und Theologe, und Dr. Peter Spork, Neurobiologe und Wissenschaftsautor, erklären, warum sie darin sowohl eine Chance wie eine Verpflichtung für Individuum und Gesellschaft sehen. Das neu produzierte “alpha-thema Gespräch: Faszination Epigenetik – Vom Gedächtnis der Gene“ um 21.10 Uhr moderiert Mirjam Kottmann.

Das Humangenom-Projekt war eines der ambitioniertesten wissenschaftlichen Unterfangen der letzten Jahrzehnte. Die Entschlüsselung der menschlichen DNA wurde weltweit begeistert aufgenommen. Was folgte, war Ernüchterung. Denn anscheinend sind die Proteine die wahren Akteure eines Organismus.

Weltweit wollen Forscher die Funktionen und Interaktionen dieser Proteine verstehen. Es geht dabei um die Heilbarkeit von Krankheit wie Krebs, Alzheimer und Parkinson. Die Dokumentation“Der Proteom-Code“ um 21.40 Uhr macht sich auf den Weg zu den wichtigsten Wissenschaftlern und Ärzten, die in Amerika, Europa und Asien daran arbeiten.