Was bedeutet es, wenn man den Alltag nicht mehr allein bewältigen kann, weil Körper oder Geist nicht mehr mitspielen und die Familie nicht rund um die Uhr für einen da sein kann? Viele holen sich Hilfe aus dem Ausland, engagieren eine Betreuerin. Plötzlich ist sie da: die fremde Frau, permanent präsent, helfend, pflegend. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt für zwei Menschen, die sich nicht gesucht haben, aber aufeinander angewiesen sind. Nicht zuletzt ist die Betreuung Pflegebedürftiger auch ein Geschäft. Der Markt und die Seriosität der Anbieter sind für die Angehörigen nicht leicht zu durchschauen und zu prüfen. Seit einiger Zeit haben Staatsanwälte umfangreiche Ermittlungen in der Szene aufgenommen. Die Dokumentation ʺWer pflegt Oma? – Das Geschäft mit Frauen aus Osteuropaʺ um 21.00 Uhr zeigt Licht- und Schattenseiten häuslicher Pflege.

Seit Jahrhunderten lebt die Gesellschaft in den gleichen Geschlechterrollen. Daran haben auch Emanzipation und Feminismus wenig ändern können. Besonders augenfällig werden die Unterschiede in der Care-Arbeit, in Berufen von der Kinderbetreuung bis hin zur Kranken- und Altenpflege, in denen überwiegend Frauen arbeiten. Obwohl diese Berufe sehr komplex sind, eine umfassende Ausbildung voraussetzen und hohe Anforderungen stellen, zählen sie zu den am schlechtesten bezahlten. Die Reportage ʺCARE-Arbeit – lebenswichtig und lausig bezahltʺ in der Reihe ʺRESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle!ʺ um 21.45 Uhr fragt danach, woher dieses Missverhältnis kommt, was es für die Gesellschaft bedeutet und welche Lösungen es dafür geben könnte.

Seit Beginn der Corona-Pandemie stehen die Pflege- und Gesundheitsberufe im Fokus öffentlicher Debatten. Passiert ist dennoch wenig: warmer Applaus im Frühjahr 2020, eine Pflegereform zum Jahreswechsel, Corona-Boni und das zweifelhafte Lob, zur „kritischen Infrastruktur“ zu gehören. All das ändert kaum etwas daran, dass es zu wenige Pflegekräfte für zu viel Sorgearbeit gibt. Pflegenden fehlt es nicht nur am Geld, sondern an Anerkennung und Unterstützung für ihre mental und körperlich fordernde Tätigkeit. Wo tanken diejenigen auf, die sich für andere verausgaben? Darüber diskutieren Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Irmgard Hofmann, freiberufliche Dozentin für Ethik in der Pflege, und Klaus Eichenmüller, Pflegerischer Leiter am Klinikum Nürnberg, mit Eva Lell im ʺalpha-podium: Wer sorgt sich um die Sorgenden?ʺ um 22.15 Uhr in der Evangelischen Akademie Tutzing.

Laut Wissenschaftlern und Experten aus der Praxis kann der Einsatz von Künstlicher Intelligenz künftig dazu beitragen, den Pflegenotstand abzumildern. ʺRetten Roboter die Altenpflege?ʺ – danach fragt die Wissens-Doku-Reihe ʺbeta storiesʺ um 23.00 Uhr.