Packendes Doku-Drama Nürnberg – Die Prozesse
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird in Nürnberg der erste von insgesamt 13 Prozessen gegen NS-Kriegsverbrecher eröffnet: Erstmals in der Weltgeschichte müssen sich vom 20. November 1945 an führende Repräsentanten eines Staates vor einem internationalen Gericht für ihre Verbrechen verantworten. Anlässlich des 75. Jahrestages des Beginns der Nürnberger Prozesse sendet ARD-alpha das dreiteilige Doku-Drama "Nürnberg – Die Prozesse": am Samstag, 21. November 2020, ab 20.15 Uhr.
Im Mittelpunkt steht die Gerichtsverhandlung gegen drei der ranghöchsten Vertreter des NS-Regimes: Albert Speer, Hermann Göring und Rudolf Heß. Mit Augenzeugen- und Expertenberichten, umfangreichem Quellenmaterial aus deutschen, amerikanischen und englischen Archiven sowie Spielszenen gibt das Doku-Drama Einblicke in ihre Charaktere, Karrieren und Verbrechen.
Albert Speer, Adolf Hitlers Star-Architekten und Reichsminister für Bewaffnung und Munition, hielten viele Vertreter der Alliierten für einen "guten" Nazi. Sein Auftreten und seine Erscheinung widersprachen dem Bild vom Kriegsverbrecher. Nigel Patersons Film "Albert Speer – Karriere ohne Gewissen" um 20.15 Uhr beschreibt den zwiespältigen Charakter dieses Mannes, der u. a. Hitlers neue Hauptstadt Germania in bis dahin unbekannten Dimensionen plante. Speers Verteidigung unterschied sich maßgeblich von der der anderen Angeklagten. Er bekannte sich als Einziger zu seiner Verantwortung für die Naziverbrechen. Alles nur Strategie? Der Galgen blieb ihm jedenfalls erspart. Nach seiner Freilassung 1966 machte sich Albert Speer einen Namen als Bestsellerautor.
Hermann Göring war Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und als Nachfolger Adolf Hitlers vorgesehen. Von allen Angeklagten in Nürnberg dominierte er den Prozess und vereinnahmte die Zuhörer mit seiner Unbelehrbarkeit, seiner Frechheit und seinem Charisma. Reue für seine Verbrechen zeigte er keine. Wohl wissend, dass er diesen Prozess nicht überleben würde, kämpfte Göring stattdessen leidenschaftlich, aber erfolglos um einen glorreichen Platz in der Geschichte. Paul Bradshaws Film "Hermann Göring – Nazi ohne Reue" um 21.15 Uhr inszeniert den Auftritt des Angeklagten vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal und beleuchtet auch die wichtige Rolle, die der amerikanische Gefängnispsychologe Gustave Gilbert in diesem Prozess spielte.
Rudolf Heß verdankte seine starke Position in der NSDAP seiner Nähe zu Adolf Hitler und seiner bedingungslosen Ergebenheit. Er war Hitlers Wegbereiter und einer der fanatischsten Anhänger des Führerkultes, ein Nazi der ersten Stunde. Hitler honorierte die Treue seines Weggefährten, indem er ihn mit wichtigen Funktionen betraute und schließlich zu seinem Stellvertreter ernannte. 1941 flog Rudolf Heß nach Großbritannien, angeblich um mit den Briten über ein Ende des Krieges zu verhandeln – ein Ereignis, das zu Mythen und Verschwörungstheorien um seine Person beitrug. Mehr als 40 Jahre saß er im alliierten Militärgefängnis in Berlin-Spandau ein, bis er sich 1987 mit 93 Jahren das Leben nahm. Wer war der Mann an Hitlers Seite, der diesem bis in den selbstgewählten Tod die Treue hielt? Paul Bradshaws Film "Rudolf Heß – Nazi der ersten Stunde" um 22.15 Uhr gibt Einblick in seinen Prozess.
Nürnberg – Die Prozesse – Die drei Folgen:
Samstag, 21. November 2020
20.15 Uhr: Nürnberg – Die Prozesse (1/3)
Albert Speer – Karriere ohne Gewissen
Doku-Drama, Großbritannien 2006
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 28. November 2020 verfügbar
21.15 Uhr: Nürnberg – Die Prozesse (2/3)
Hermann Göring – Nazi ohne Reue
Doku-Drama, Großbritannien 2006
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 28. November 2020 verfügbar
22.15 Uhr: Nürnberg – Die Prozesse (3/3)
Rudolf Heß – Nazi der ersten Stunde
Doku-Drama, Großbritannien 2006
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 28. November 2020 verfügbar