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Christian Stückl erhält Buber-Rosenzweig-Medaille Eröffnungsfeier "Woche der Brüderlichkeit" live in ARD-alpha

Die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit werben mit der "Woche der Brüderlichkeit" für das friedliche Zusammenleben der Religionen und rufen zum Kampf gegen Antisemitismus und Diskriminierung auf. Im Rahmen der Eröffnungsfeier erhält in diesem Jahr der Regisseur Christian Stückl die Buber-Rosenzweig-Medaille. Der Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele setzt sich seit 1990 mit dem Vorwurf des christlichen Antijudaismus auseinander und hat die Passionsspiele reformiert. ARD-alpha überträgt die Feierstunde live am Sonntag, 7. März 2021, um 11.35 Uhr.

Stand: 05.03.2021

Buber-Rosenzweig-Medaille im Hintergrund bei einer Eröffnungsfeier zur "Woche der Brüderlichkeit" | Bild: picture-alliance/dpa

Im Anschluss (12.35 Uhr) zeigt die Dokumentation "Oberammergau steht Kopf", wie die Corona-Pandemie die jahrelangen Vorbereitungen für die Passionsspiele 2020 zunichte machte.

Dr. Margaretha Hackermeier, Katholische Präsidentin des Deutschen Koordinierungsrats, spricht die Eingangsworte zur "Eröffnungsfeier zur Woche der Brüderlichkeit 2021" um 11.35 Uhr in der Stuttgarter Liederhalle. Seit 1968 vergibt der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Erinnerung an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig die Buber-Rosenzweig-Medaille. Mit ihr wird in diesem Jahr Christian Stückl gewürdigt.

"Wir müssen immer weiterarbeiten, weil natürlich viele Geschichten, die drinstecken im Passionsspiel, eine antisemitische Wurzel haben", sagt er gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Auch in vielen seiner Inszenierungen setzt sich der Theatermacher mit dem Verhältnis der Religionen auseinander, steht ein für den interreligiösen Dialog und eine offene Gesellschaft. Seine Arbeit reflektiert in besonderer Weise auch das Jahresthema des Deutschen Koordinierungsrats für 2021: "… zu Eurem Gedächtnis: Visual History", das die Bedeutung visueller Medien für die Erinnerungs- und Gedenkkultur betont. Die Laudatio auf den Preisträger hält Kardinal Reinhard Marx. Die Stuttgarter Philharmoniker gestalten den musikalischen Rahmen unter Leitung ihres Chefdirigenten Dan Ettinger. Evelin König moderiert die Veranstaltung, die in diesem Jahr ohne Publikum stattfindet.

2020 hätten die weltberühmten Passionsspiele in Oberammergau wieder stattfinden sollen. Dann kam die Corona-Pandemie und die Absage des Großereignisses. Wie etwas Neues entstehen kann aus der Untergangsstimmung, zeigt die Dokumentation "Oberammergau steht Kopf. Das Aus für die Passion 2020" um 12.35 Uhr. Es wirkt wie ein makabrer Zufall, dass die Passionsspiele ihren Ursprung vor fast 400 Jahren in einer Seuche hatten: der Pest. Daraufhin gelobten die Oberammergauer, alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen Christi aufzuführen, wenn die Pest sie nur verschone. 2020 hatte Spielleiter Christian Stückl Tränen in den Augen, als er bei der Pressekonferenz am 19. März verkünden musste, dass die Passionsspiele auf 2022 verschoben werden. Für alle am Stück Beteiligten brach nicht nur ein prägender Lebensinhalt weg, sondern für viele auch der Broterwerb.

 

Vorabhinweis:

Am Karfreitag, 2. April 2021, führt "alpha-retro: Oberammergau und die Passion" ab 20.15 Uhr in vier historischen Filmen und Beiträgen in die Geschichte der Oberammergauer Passionsspiele ab 1960 ein und begleitet den konfliktreichen Neuanfang mit dem damals 28-jährigen Christian Stückl, der angekündigt hatte, antisemitische oder auch nur antisemitisch klingende Passagen aus dem Passionsspieltext zu entfernen.


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