Bayern 2: radioWelt-Interview Montgomery lehnt Lockerung der Schweigepflicht ab
Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine lehnt der Präsident der Bundesärztekammer eine Lockerung der Schweigeflicht ab. "Das halten wir für sehr problematisch", sagte Frank Ulrich im Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen).
Eine Lockerung der Schweigepflicht würde Betroffene stigmatisieren, so der Präsident der Bundesärztekammer. "Ein Pilot, der eine depressive Episode hat, wird doch gar nicht mehr zum Arzt gehen, weil er befürchtet seine Lizenz zu verlieren." Es sei auch heute schon so, dass ein Arzt, wenn er von einer drohenden Straftat erfährt, nicht an die Schweigepflicht gebunden sei.
Vor dem heute beginnenden Ärztetag sprach sich Montgomery erneut gegen einen ärztlich assistierten Suizid aus. Zu Begründung sagte er, die Ärzte wollten ihren Patienten Leiden und Schmerzen nehmen und sie nicht umbringen. Montgomery wies damit einen Vorstoß von 180 Medizinern in der "Ärztezeitung" zurück, die für einen ärztlich assistierten Suizid plädieren und ihm einen autokratischen Führungsstil vorwerfen.
Montgomery: "Wenn drei Viertel der Ärzte einen Beschluss fassen und ihren Präsidenten mit auf den Weg geben, dann ist das kein autokratischer Führungsstil, sondern die Umsetzung demokratischer Prinzipien."