TV-Dokus und Themenseite in der BR Mediathek 50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald
Vor 50 Jahren, am 7. Oktober 1970, wurde der Nationalpark Bayerischer Wald gegründet. Zum Jubiläum von Deutschlands ältestem Nationalpark sendet das BR Fernsehen drei Dokus. In der BR Mediathek stehen die Dokus auf einer Themenseite nach Ausstrahlung zur Verfügung, außerdem finden sich dort zahlreiche weitere Videos und Dokus zum Nationalpark.
Montag, 14. September 2020, 21.00 Uhr:
Bayern erleben: Festmahl der Tiere
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
Was geschieht, wenn ein Tier im Wald stirbt? Hirsche, Wildschweine, Mäuse, Käfer, Fliegen, Wespen und viele andere – wie hängen sie alle zusammen? Diesen spannenden Fragen widmet sich ein Forscherteam im Nationalpark Bayerischer Wald. Wissenschaftler wollen genau wissen, was in freier Wildbahn mit Kadavern passiert. Denn jeder Tod bedeutet Leben für zigtausende andere Lebewesen: Es ist der Beginn eines komplexen Kreislaufs.
Der Film "Festmahl der Tiere" offenbart eine fremde Welt, in der verendete Tierkörper zu behaglichen Refugien für Kleinlebewesen werden, und sich als praktische Fast-Food-Restaurants für andere Opportunisten entpuppen. Dabei erlebt man mitunter auch bekannte Tiere wie die Schmeißfliege oder den Totengräberkäfer von einer ganz neuen, erstaunlichen Seite.
Aber statt düsterer Geschichten über den Tod zu erzählen, geht es in diesem Film darum, das Leben in den Fokus zu stellen und zu erzählen, wie jeder Körper die Basis für zahlreiche Nahrungsketten stellt.
Sonntag, 4. Oktober 2020, 19.15 Uhr:
Unter unserem Himmel: Die Nationalparkidee - Vom Bayerischen Wald nach Siebenbürgen
BR Mediathek: nach Ausstrahlung unbegrenzt verfügbar
Christoph Promberger stammt aus einer bayerischen Forstfamilie. Er und seine Frau Barbara kämpfen mit ungewöhnlichen Methoden für den Erhalt einer bedrohten Wildnis in den rumänischen Karpaten. Am Fuße des Fagaras-Gebirges haben sie sich niedergelassen und bringen eines der ambitioniertesten europäischen Naturschutzprojekte voran: Die Gründung eines Nationalparks in den Südkarpaten, der sich über 250.000 Hektar erstrecken soll, zehn Mal so groß wie der Nationalpark Bayerischer Wald, der dem aus Freyung stammenden Promberger als Vorbild dient. Dort sollen sich in der Zukunft Bär, Wolf, Luchs und Wisent auf freier Wildbahn bewegen können.
Mit der Unterstützung von Philanthropen, die einen Teil ihres Geldes für Naturschutzprojekte zur Verfügung stellen, kaufen sie über ihre Naturschutzstiftung Wälder auf, um sie vor illegalem Holzeinschlag und Wilderei zu schützen. 25.000 Hektar Wald konnten sie bereits erwerben und, wo nötig, wieder aufforsten.
Montag, 5. Oktober 2020, 21.00 Uhr:
Bayern erleben: Der halbwilde Wald - 50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
Quer übereinander liegen hunderte silbergraue Fichten, in sich verkeilt, undurchdringlich mit ihren Astgerippen – aus diesem "Riesen-Mikado" ragen junge Bäume heraus, frisches Grün kämpft sich nach oben, ein neuer Wald entsteht: Der Nationalpark Bayerischer Wald ist ein Wald in permanentem Umbau, im Übergang, im Werden, ein halbwilder Wald.
Ist er auch schön? Die Antwort hierauf fällt unterschiedlich aus, je nachdem ob sie einem Holzarbeiter oder einem Naturschützer, einem Wanderer oder einem Tourismusexperten gestellt wird. Seit 50 Jahren gibt es Konflikte um Deutschlands ältesten Nationalpark. Einfach nichts tun – das ist eine Herausforderung vor allem für die einheimische Bevölkerung. Der Filmautor Jürgen Eichinger berichtet von Kämpfen und Widerständen, von Erfolgen und Begeisterung – und von der Schönheit dieser wilden Waldnatur.
Der Film ist auch die Geschichte des Autors und Fotografen Herbert Pöhnl, der die Entwicklung des Nationalparks Bayerischer Wald über die Jahre hinweg als Einheimischer hautnah in ihrer ganzen Ambivalenz miterlebt hat.
Heute bildet der Nationalpark Bayerischer Wald zusammen mit dem benachbarten Nationalpark Sumava in Tschechien das größte Waldschutzgebiet Europas. Nirgendwo sonst zwischen Atlantik und Ural darf sich Natur auf so großer Fläche nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln. Aus dem Wirtschaftswald von gestern entsteht der Urwald von morgen. Hier finden so seltene Tiere wie Luchs, Auerhuhn oder Habichtskauz Rückzugsräume, wie es sie sonst kaum noch in Deutschland gibt.