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nachtlinie extra Auf dem Alten Israelitischen Friedhof in München

Seit seiner Entstehung 1816 gehört der Alte Israelitische Friedhof in München zu den bedeutenden Plätzen der Stadtgeschichte. Die 4.000 bis 5.000 Gräber sind für die Verstorbenen Stätten der letzten Ruhe, für Interessierte ein Fundus der Historie jüdischer Familien. Mit Ellen Presser, der Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, spürt Andreas Bönte in der "nachtlinie extra" der Geschichte des Ortes und bekannter Persönlichkeiten nach: am Montag, 18. September 2023, um 22.45 Uhr im BR Fernsehen und bereits jetzt in der ARD Mediathek.

Stand: 14.09.2023

v. l. Ellen Presser, die Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Andreas Bönte | Bild: BR

Jüdische Friedhöfe sind wichtige Zeugnisse unserer Geschichte. Sie sind ein sichtbarer Beleg für die Jahrhunderte zurückreichende Existenz jüdischer Gemeinden in Deutschland. Im Judentum werden sie als "Orte des Lebens" oder "Orte der Ewigkeit" bezeichnet. Die Gräber sind auf Dauer angelegt und dürfen nicht eingeebnet werden. Anstelle von Blumen legt man beim Besuch des Friedhofs kleine Steine darauf. Sie belegen den Besuch am Grab und sind, so ein Rabbiner, wie "Visitenkarten ohne Namen".

Der Alte Israelitische Friedhof ist bereits stillgelegt. Vor einiger Zeit ist er in den Fokus der Ahnenforschung gerückt. Angehörige aus der ganzen Welt begeben sich hier auf die Suche nach ihren Vorfahren. Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern hilft dabei, auch wenn die Gräber von Jahr zu Jahr immer mehr an wertvollen Informationen verlieren, da die Inschriften unleserlich werden oder die Steine verfallen. Angesichts der fortschreitenden Verwitterung der Grabmäler hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege eine kartografische Erfassung der 80.000 Grabsteine der in der Denkmalliste aufgeführten jüdischen Friedhöfe in Bayern angeordnet. Mit dem Versuch, die Gräber im nächsten Schritt zu stabilisieren, will man den stillen Tod der Grabsteine aufhalten.

Auf dem großen Friedhofsareal an der Thalkirchner Straße gibt Ellen Presser interessante Einblicke in die jüdische Bestattungskultur, die Gestaltung der Gräber und in Biografien bedeutender Münchner Persönlichkeiten – wie Rosa Klauber, Gründerin und Inhaberin des traditionsreichen Spitzenhauses in der Theatinerstraße, oder Uri Siegel, Rechtsanwalt und Neffe des langjährigen FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer.

Am Mahnmal zum Gedenken an alle Opfer der NS-Verfolgung erinnern Ellen Presser und Andreas Bönte im Gespräch an die durch Nationalsozialisten ermordeten Juden.


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