Viele Bodybuilder konsumieren Testosteron für den schnellen Muskel-Aufbau, Männern ab 40 wird das Sexualhormon auch gerne als Anti-Anging-Wundermittel empfohlen. Doch der körperfixierte Lebensstil und die Jagd nach dem Idealbild vom starken Mann haben ihren Preis: Neben einem Suchtpotenzial birgt die regelmäßige Testosteron-Einnahme erhebliche gesundheitliche Gefahren: Hoden können schrumpfen, Brüste wachsen, das Risiko für Herz- und Hirninfarkte steigt.

Ermittlungsverfahren beim Zoll um mehr als das Vierzigfache gestiegen

Arztpraxen, Pharmafirmen und Apotheken, wo der Absatz von Testosteronpräparaten seit 2007 um mehr als die Hälfte gestiegen ist, machen ein gutes Geschäft. Vor allem aber der internationale Schwarzmarkt, dessen Anteil am Testosteron-Handel offenkundig enorme Ausmaße angenommen hat. Wie die BR-Recherchen zeigen, hat sich die Zahl der Doping-Ermittlungsverfahren durch den deutschen Zoll zwischen 2006 und 2014 mehr als vervierzigfacht.

Jedes zweite Präparat vom Schwarzmarkt ist gepanscht

Schließlich lockt das große Geld: Laut BR-Erkenntnissen sind die Gewinnspannen für illegale Labore, die Testosteron-Wirkstoff abfüllen und verkaufen, gewaltig: Der Verkaufspreis wird auf das Vierzigfache der Herstellungskosten geschätzt. Doch niemand kann garantieren, dass in den Ampullen auch drin ist, was draufsteht. Eine exklusive Labor-Analyse für den BR offenbart: Bei rund der Hälfte aller Schwarzmarkt-Präparate waren die Angaben zur Testosteron-Konzentration falsch – ein Risiko, das gefährliche Folgen haben kann.

BR-übergreifende Recherche als Teamwork vieler Redaktionen

Bei der umfassenden Recherche haben verschiedene Hörfunk- und Fernsehredaktionen des BR zusammengearbeitet – unter der Federführung des datenjournalistischen Teams BR Data sowie von „DokThema“. Über die einzelnen Resultate berichtet der BR auf allen Ausspielwegen, also im Fernsehen, im Hörfunk und online.