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Symphonieorchester des BR Sir Simon dirigiert Ligeti, Webern, Wagner und Bruckner

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bringt mit Chefdirigent Sir Simon Rattle am Donnerstag und Freitag, 14./15. November, in der Münchner Isarphilharmonie ein ebenso umfangreiches wie facettenreiches Programm zur Aufführung. Anton Bruckners Symphonie Nr. 9 werden Kompositionen von György Ligeti ("Atmosphères"), Richard Wagner (Auszüge aus "Lohengrin" und "Tristan und Isolde") und Anton Webern (Sechs Stücke op. 6) gegenübergestellt. Das Konzert am Freitag, 15. November, überträgt BR-KLASSIK um 20.05 Uhr live im Radio und per Videostream auf br-klassik.de und brso.de.

Stand: 08.11.2024

Probe im Gasteig HP8, Isarphilharmonie: Der Künstlerische Leiter des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Sir Simon Rattle. | Bild: BR/Astrid Ackermann

Seit der Ära Jochum ist Anton Bruckners Symphonik beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Chefsache. Zum 200. Geburtstag des revolutionären Romantikers pflegt der aktuelle Chefdirigent Sir Simon Rattle die Bruckner-Tradition weiter und dirigiert mit der Symphonie Nr. 9 Bruckners letztes Werk, seine "Unvollendete", einen monumentalen Torso und Kernbestandteil des spätromantischen Repertoires.

Unter anderem an einer Herzschwäche erkrankt, konnte Bruckner vor seinem Tod den vierten Satz nicht mehr vollenden. So ist diese Neunte Symphonie gewissermaßen sein Abschied von der irdischen Welt. Halb verzweifelt, halb hoffnungsvoll soll er das Fragment "dem lieben Gott" gewidmet haben. Apokalyptische Züge trägt bereits der dicht gearbeitete Kopfsatz, maschinenhaft stampfend kündigt das Scherzo das heraufziehende Industriezeitalter an, und das Schluss-Adagio ballt sich zu dissonanten Eruptionen, bevor der Satz friedlich und transzendent verklingt.

Schwebende Klangfarben

Bruckners grandioses Vermächtnis, das mit seiner kompositorischen Kühnheit weit in die Zukunft ragt, stellt Rattle im ersten Konzertteil in den Kontext von vier anderen aus dem Repertoire herausragenden Werken für Orchester. Den Anfang macht ein Schlüsselwerk der Avantgarde: György Ligetis oszillierende Klangflächen-Komposition "Atmosphères", die der Komponist 1963 noch selbst beim BRSO im Herkulessaal dirigiert hat. Mit schwebenden Clustern und zitternden Schraffuren gleicht das Stück einer "statischen Musik" und zeichnet sich durch einen Scheinstillstand der Klangflächen aus, welche sich nur allmählich verändern.

Vom Unheil zu Erinnerung und Ergebung

An dritter Stelle stehen Anton Weberns Sechs Orchesterstücke op. 6, bestehend aus sechs kurzen Sätzen, die durch ihre Expressivität bestechen. In den Miniaturen verarbeitete der Komponist 1909 den Tod seiner Mutter, im Grundzug lyrisch, zum Teil hart an der Hörgrenze. Den Charakter der sechs Stücke hat der Komponist selbst so beschrieben: "Das erste drückt die Erwartung an ein Unheil aus, das zweite die Gewissheit von dessen Erfüllung; das dritte die zarteste Gegensätzlichkeit; es ist gewissermaßen die Einleitung zum vierten, einem Trauermarsch; fünf und sechs sind ein Epilog: Erinnerung und Ergebung."

Wegbereiter der musikalischen Moderne

Verschränkt mit Ligeti und Webern dirigiert Sir Simon Rattle zwei Wagner-Highlights, die den Einfluss auf Bruckners Schaffen nahtlos hörbar machen: das silbrig schimmernde Vorspiel zu "Lohengrin" sowie Vorspiel und Liebestod aus "Tristan und Isolde". Stellt Wagner im "Instrumental-Prolog" zum "Lohengrin" mittels Tempi, Tonhöhe, Dynamik und Instrumentation noch eine zur Erde herabschwebende Engelschar in einer romantischen Oper dar, schlägt er mehr als zehn Jahre später im "Tristan" die Brücke zwischen dem Ende der Romantik und dem Beginn der Moderne.

Die Werke dieses Konzertprogramms wird das Symphonieorchester des BR (neben weiteren Werken von Brahms, Mahler und Birtwistle) auch auf seine Asientournee vom 20. November bis 5. Dezember mitnehmen.

"Dieses außergewöhnliche Programm bietet eine einzigartige Gelegenheit, in die Vielfalt und Tiefe der musikalischen Ideen von unserem hoch geschätzten Chefdirigenten Sir Simon Rattle einzutauchen. Mit Ligetis atmosphärischen Klängen, Wagners ergreifenden Werken und Bruckners monumentaler Symphonie ist ein fesselndes Programm zu erleben, das verschiedene Epochen und Stile vereint."

Konzertmeister Anton Barakhovsky

Konzerttermine
Donnerstag, 14. November 2024, 20.00 Uhr, Isarphilharmonie, München
Freitag, 15. November 2024, 20.00 Uhr, Isarphilharmonie, München
Konzerteinführung jeweils um 18.45 Uhr

Programm
György Ligeti – "Atmosphères"
Richard Wagner – Vorspiel zu "Lohengrin"
Anton Webern – Sechs Stücke für Orchester, op. 6 (Fassung von 1928)
Richard Wagner – Vorspiel und Isoldes Liebestod aus "Tristan und Isolde"
Anton Bruckner – Symphonie Nr. 9 d-Moll

Mitwirkende
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle, Dirigent

Karten
erhältlich zu 29,- bis 119,- Euro (U30-Tickets für junges Publikum € 10,-) über BRticket (shop.br-ticket.de oder Tel. 0800 /5900 594) und über München Ticket.

Liveübertragung und Mitschnitt
BR-KLASSIK überträgt das Konzert am Freitag, 15. November, um 20.05 Uhr live in Surround im Radio sowie im Video-Livestream auf br-klassik.de und auf brso.de. Anschließend steht das Konzertvideo zum Abruf zur Verfügung.


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