Die Straße, in der du wohnst Geschichten aus der Sommestraße in Augsburg
Die Sommestraße trennt zwei Welten: Auf der einen Seite ist das Kasernengelände, in dem jetzt Künstler, Musiker und Diskobesucher ihr Eldorado aufgebaut haben. Auf der anderen Seite sind die alteingesessenen Anwohner, die den US-Soldaten nachtrauern. Und dazwischen fahren schon LKW zu den ersten Baustellen. Denn die Sommestraße steht vor großen Umbrüchen.
Frauke, Susl und Sigi machen sich Sorgen: Wo ist in Zukunft bezahlbarer Platz für ihre Ateliers? Im Moment gehören sie noch zu den 75 Künstlern, die im „Kulturpark West“ arbeiten. Der befindet sich in den Mannschaftshäusern der ehemaligen Militärkaserne. Ursprünglich für die Wehrmacht erbaut, danach von der US Army genutzt. Der Pachtvertrag des Kulturparks endet 2017 – und dann? Müssen die Künstler City-Apartments weichen?
Renate, Rainer und Martin sind in der Sommestraße aufgewachsen. Als Kinder haben sie auf dem Reese-Kasernengelände gespielt und von den "Amis" Süßigkeiten bekommen. Gegen die Künstler in der Nachbarschaft haben sie nichts, nur die Disko stört, weil die Partybesucher nachts durchs Wohnviertel ziehen. Deshalb trauern sie der Zeit nach, in der noch amerikanische Panzer durch die Straße rollten.
Martin und die anderen 70 Gartler vom "Interkulturellen Garten" dürfen wohl bleiben – als einzige auf dem alten Kasernengelände. Menschen aus 16 Nationen haben dort ihre Gemüse- und Blumenbeete angelegt und sich dabei kennengelernt. Der Bagger stand zwar auch hier schon zwischen den Blumen, aber Martin hat sich das nicht gefallen lassen. Er wird auch in Zukunft Didgeridoo-Stunden in der Sommestraße geben.
Drei Reporter haben einen Monat lang mit der Kamera nach den besonderen Geschichten dieser Straße gesucht. In ihrem Film zeichnen sie ein lebendiges Bild der Sommestraße und ihrer Gesichter. Ergänzt werden die Geschichten mit eindrucksvollen Luftaufnahmen, die mit einer speziellen Drohne gefilmt wurden.