FILMFEST MÜNCHEN 2019 BR-Koproduktion "Lara" gewinnt Preis für besten Nachwuchsregisseur
Die Preisträger des von der Bavaria Film, dem BR und der DZ Bank gestifteten und im Rahmen des FILMFEST MÜNCHEN verliehenen Förderpreises Neues Deutsches Kino stehen fest. Jan-Ole Gerster ist für seinen Film "Lara" als bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet worden. Die RBB/BR/ARTE-Koproduktion startet ab 7. November 2019 bundesweit in den Kinos.
Der Film "Es gilt das gesprochene Wort" erhält den Förderpreis gleich zweimal: Ilker Çatak und Nils Mohl werden in der Kategorie Drehbuch ausgezeichnet und Oğulcan Arman Uslu als bester Schauspieler. Der Förderpreis für die beste Produktion ging an Martin Lischke für den Film "Leif in Concert".
Der mit insgesamt 70.000 Euro dotierte Förderpreis Neues Deutsches Kino ist am Freitagabend, 5. Juli 2019, in der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) verliehen worden. Die von Bavaria Film, Bayerischer Rundfunk und DZ Bank gestiftete Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Nachwuchspreisen in Deutschland. Durch den Abend führte Moderatorin Sandra Rieß.
Förderpreis Neues Deutsches Kino
REGIE (30.000 Euro): Jan-Ole Gerster für "Lara"
Jurybegründung für "Lara":
"Der Regisseur Jan-Ole Gerster hat sich für seinen zweiten Spielfilm bemerkenswert weit von der Welt seines erfolgreichen Debüts "Oh Boy" weg gewagt – im wahrsten Sinne des Wortes. (…) "Lara" ist auffällig, aber nicht aufdringlich formbewusst inszeniert, findet starke und originelle Bilder und ist in jeder Rolle grandios besetzt. Jan-Ole Gerster brauchte Zeit für seinen zweiten Film. Die hat er sich genommen, was sowohl dem Film als auch dem Filmemacher bekommen ist. "
Inhalt:
Es ist Laras (Corinna Harfouch) sechzigster Geburtstag, und eigentlich hätte sie allen Grund zur Freude, denn ihr Sohn Viktor (Tom Schilling) gibt an diesem Abend das wichtigste Klavierkonzert seiner Karriere. Schließlich war sie es, die seinen musikalischen Werdegang entworfen und forciert hat. Doch Viktor ist schon seit Wochen nicht mehr erreichbar und nichts deutet darauf hin, dass Lara bei seiner Uraufführung willkommen ist. Kurzerhand kauft sie sämtliche Restkarten und verteilt sie an jeden, dem sie an diesem Tag begegnet. Doch je mehr Lara um einen gelungenen Abend ringt, desto mehr geraten die Geschehnisse außer Kontrolle.
"Lara" ist eine Produktion der Schiwago Filmproduktion (Produzenten: Marcos Kantis, Martin Lehwald, Michal Pokorny) in Koproduktion mit RBB, BR und ARTE, gefördert von Medienboard BerlinBrandenburg, DFFF, FFA, BKM und Mitteldeutsche Medienförderung. Das Drehbuch schrieb Blaž Kutin, die Redaktion im BR lag bei Claudia Simionescu. Kinostart ist am 7. November 2019.
Förderpreis Neues Deutsches Kino
DREHBUCH (10.000 Euro): Nils Mohl und Ilker Çatak für "Es gilt das gesprochene Wort"
SCHAUSPIEL (10.000 Euro): Oğulcan Arman Uslu für "Es gilt das gesprochene Wort"
Jurybegründung für Nils Mohl und Ilker Çatak:
"Nach einer außergewöhnlich klaren Exposition schafft es das in drei dramaturgisch und inhaltlich sinnhafte Kapitel unterteilte Drehbuch, Klischees zu vermeiden, mit klugen Wendungen zu überraschen, jeder Figur – auch in den Nebenrollen – eine erkennbare und interessante Geschichte zu schenken. (…) Das Drehbuch ist eine bemerkenswerte Mischung aus Begabung und Hingabe, aus dramaturgischer Souveränität, Witz, Gewitztheit und Fleiß. "
Jurybegründung für Oğulcan Arman Uslu:
"Oğulcan Arman Uslu ist eine Entdeckung. Er offenbart eine neue Körperlichkeit ohne aufdringlichen Machismo, seine nicht zu leugnende Virilität bleibt zart, und er ist in jeder Phase der Geschichte, die eine echte Entwicklung beschreibt, glaubwürdig und überzeugend."
Inhalt:
Während der kurdische Gigolo Baran (Oğulcan Arman Uslu) von einer Zukunft in Europa träumt, hat die deutsche Pilotin Marion (Anne Ratte-Polle), mit ihrer Krebsdiagnose zu kämpfen. Als die beiden sich im türkischen Urlaubsort Marmaris begegnen, lassen sie sich auf ein Doppelspiel ein und beschließen, zum Schein zu heiraten. Der Anfang ist vielversprechend, eine gemeinsame Zukunft scheint zum Greifen nah. Ganz so einfach wie vorgestellt ist das jedoch nicht, denn Gefühle und Ängste verkomplizieren die Vereinbarung, zumal die zwei mehr als ein Geheimnis mit sich herumtragen. Irgendwann stehen sie vor der schweren Entscheidung, welche ihrer Träume sie verfolgen möchten – und ob sie das überhaupt gemeinsam tun können. Regisseur Ilker Çatak ist ein kraftvolles Drama geglückt, das seine Geschichte an den Rissen des Weltkapitalismus entlang erzählt.
"Es gilt das gesprochene Wort" ist eine Produktion der if… Productions (Produzent: Ingo Fliess) in Koproduktion mit Loin Derrière lÒural (Xavier Delmas) im Verleih der X Verleih AG. Der Weltvertrieb liegt bei LevelK. Regie führte Ilker Çatak. Kinostart ist am 1. August 2019.
Förderpreis Neues Deutsches Kino
PRODUKTION (20.000 Euro): Martin Lischke für "Leif in Concert"
Jurybegründung für Martin Lischke:
"Produzent Martin Lischke hat seinem Regisseur Christian Klandt die Möglichkeit gegeben, diese liebevolle und leidenschaftliche Verbeugung vor großer menschlicher Individualität und den kleinen Künsten mittels ungewöhnlicher Finanzierung und ebenso ungewöhnlicher Besetzung schnell, aber auch überzeugend und ausgesprochen unterhaltsam zu inszenieren."
Inhalt:
Es ist Lenes (Luise Heyer) erster Arbeitstag nach einer längeren Auszeit. Es kommen Freunde und Bekannte in ihre Jazz-Blues-Bar, diverse Stammgäste, aber auch Menschen, die sie noch nicht kennt. Während Lene auf den dänischen Musiker Leif wartet, der an diesem Abend sein Konzert geben soll, unterhalten sich die Leute über die verschiedensten Themen. Da geht es um Elfenpop, unsichtbare Handys, die Schneckenfrau oder Maden, die sich durch Leichen fressen. Aber was, wenn Leif überhaupt nicht kommt? … Die Geschichte um eine Barfrau und ihre Gäste ist eine Liebeserklärung an die Musik und an diese eine Kneipe, die jeder kennt. Ein gemeinsamer Abend in unserem verlängerten Wohnzimmer, in dem jeder sein kann, wer er will.
"Leif in Concert" ist eine Produktion von Lischke&Klandt Filmproduktion im Verleih von missingFilms, die auch den Weltvertrieb übernimmt. Christian Klandt ist Drehbuchautor und Regisseur. Der Kinostart ist für 2020 vorgesehen.
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino zählt zu den höchstdotierten Nachwuchspreisen in Deutschland. Im Wettbewerb stehen die Regisseure, Produzenten, Drehbuchautoren und Schauspieler, deren Filme in der Reihe Neues Deutsches Kino beim FILMFEST MÜNCHEN zu sehen sind und bei denen es sich um den ersten, zweiten oder dritten langen Kinospielfilm der Künstler handelt. Für Produzenten darf es maximal der sechste Film sein.
In diesem Jahr waren 15 Regisseurinnen und Regisseure, 19 Drehbuchautorinnen und -autoren, 18 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie 21 Produzentinnen und Produzenten mit insgesamt 14 Spielfilmen im Rennen um den Förderpreis Neues Deutsches Kino.
2019 wird der Preis zum 31. Mal im Rahmen des FILMFEST MÜNCHEN vergeben. Bis 2001 hieß der Preis Regie-Förderpreis.
Die Jury
Die unabhängige Jury bestand dieses Jahr aus der in Teheran geborenen Schauspielerin Melika Foroutan ("Begierde – Mord im Zeichen des Zen", "Pari"), der Produzentin Claudia Steffen ("Gundermann“, "High Life“) und der Produzent und Autor Alfred Holighaus (ehemaliger Präsident der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft – SPIO).
Berichterstattung im BR Fernsehen und in 3sat
"kinokino", das Filmmagazin des Bayerischen Rundfunks, berichtet in "kinokino extra: Das Beste vom Filmfest München" vom 37. Filmfest München und zieht Bilanz von Deutschlands größtem Sommerfestival. Dabei stellt "kinokino" nicht nur die filmischen Höhepunkte des Filmfests vor, sondern berichtet auch von der Preisverleihung des Förderpreises Neues Deutsches Kino und stellt die Gewinnerfilme vor. Am Sonntag, 7. Juli 2019 um 18.00 Uhr in 3sat und um 23.30 Uhr im BR Fernsehen.