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B5 aktuell / Bayern 2 Medizintourismus

Recherchen des "Funkstreifzug" (B5 aktuell) haben ergeben, dass Kranke aus dem Ausland in manchen Kliniken deutlich höhere Preise für die Behandlung zahlen müssen als inländische Patienten. Nach einer Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nehmen deutsche Kliniken mit dem Medizintourismus jährlich mehr als eine Milliarde Euro ein.

Stand: 06.02.2013

Funkhaus in München | Bild: BR/Ralf Wilschewski; Montage: BR

So wurde einem irakischen Patienten in einer Münchner Klinik rund 12.000 Euro in Rechnung gestellt für eine Behandlung mit Cortison-Spritzen. Für einen deutschen Kassenpatienten hätte das Krankenhaus weniger als 2.000 Euro abrechnen können. Und auch ein Privatpatient hätte selbst bei großzügiger Berechnung maximal ein Drittel der Summe bezahlen müssen, bestätigt ein Medizin-Controller dem Bayerischen Rundfunk.

Auch die Ergebnisse einer bisher unveröffentlichten Untersuchung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg weisen darauf hin, dass die Preisgestaltung der Kliniken vom Herkunftsland der Patienten abhängig gemacht wird. Ein bayerischer Arzt, der aus Syrien stammt, spricht von "Wucher" und sagt: „Ich bin schockiert - das ist jenseits von Moral!“ Der Bundesärztekammerpräsident Frank Ulrich Montgomery warnt im „Funkstreifzug“, der Medizintourismus dürfe nicht "zu einem billigen Geschäft werden.“

Die bayerische Gesundheits-Staatssekretärin Melanie Huml verweist in einer Stellungnahme darauf, dass die Kliniken freie Hand bei der Preisgestaltung haben: "Bei diesen Vereinbarungen handelt es sich um private Behandlungsverträge, die keiner staatlichen Kontrolle unterliegen."

Die bayerische Staatsregierung fördert den Medizintourismus nach Bayern mit einem eigenen Programm unter dem Titel „Bavaria – a better state of health“. Es hat ein Budget von fünf Millionen Euro. Deutsche Ärzte und Kliniken werben auf Patientenmessen in Saudi-Arabien, Russland oder im Irak um Patienten. Zielgruppe sind nicht nur die Superreichen aus aller Welt, manche Schwerstkranke nehmen Kredite auf oder verkaufen Haus und Hof, um sich in Deutschland behandeln zu lassen.

Mehr zu diesem Thema sendet B5 aktuell am Sonntag, 7. April 2013, um 9.15 Uhr und um 12.15 Uhr im „Funkstreifzug“ sowie auf Bayern 2 im „Notizbuch“ am Montag, 8. April 2013, zwischen 10.00 und 12.00 Uhr.

Meldung frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle:

Bayerischer Rundfunk/B5aktuell/Funkstreifzug


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