56. Grimme-Preis Acht Grimme-Preis-Nominierungen für den Bayerischen Rundfunk
Der BR freut sich über acht Nominierungen für einen Grimme-Preis in diesem Jahr.
In der Kategorie Fiktion gehen die Fernsehfilme "Play" (BR, ARD Degeto), "Das Wunder von Wörgl" (ORF, BR, ARTE, SRF) und der BR-Polizeiruf: "Der Ort, von dem die Wolken kommen" ins Rennen, außerdem Regisseur und Drehbuchautor Heinrich Breloer für "Brecht" (WDR, BR, SWR, NDR, ARTE). In der Kategorie Info & Kultur ist die BR-"Story im Ersten: Tote auf der Balkanroute" nominiert, außerdem Türkei-Korrespondent Oliver Mayer-Rüth für das Team des ARD-Studios Istanbul sowie die Macher des internationalen Doku-Großprojekts "24h Europe", an dem der BR beteiligt war. In der Kategorie Unterhaltung darf die PULS-Reihe "Woidboyz on the Road – Per Anhalter durch Bayern" auf eine Auszeichnung hoffen. Die Grimme-Preise 2020 werden am Freitag, 27. März, im Theater der Stadt Marl verliehen.
Nominierungen in der Kategorie Fiktion
"Play"
Regie: Philip Koch; Drehbuch: Philip Koch, Hamid Baroua
Darsteller: Emma Bading, Oliver Masucci, Victoria Mayer, Jonas Hämmerle u.a.
Redaktion: Cornelius Conrad (BR), Claudia Simionescu (BR), Birgit Titze (ARD Degeto)
Produktion: Sappralot Productions (Produzenten: Hamid Baroua, Christoph Szonn) und Tellux next (Produzent: Philipp Schall) in Auftrag von BR und ARD Degeto
Die 17-jährige Jennifer (Emma Bading), für die Gaming zum Teenageralltag gehört, fühlt sich unwohl und einsam. Kürzlich mit ihren Eltern Frank und Ariane (Oliver Masucci und Victoria Mayer) umgezogen, findet sie keinen richtigen Anschluss bei den neuen Mitschülern. Die Schule interessiert sie nicht. Angefixt durch das neue Virtual Reality Game Avalonia wird das Spielen allmählich zu ihrem Lebensmittelpunkt. Jennifer vernachlässigt ihre schulischen und familiären Verpflichtungen. Über sämtliche Ermahnungen, Beschränkungen und Verbote setzt sie sich für jede kostbare Spielsekunde hinweg und hintergeht ihre Eltern. Nur das heimliche, exzessive Abtauchen in die virtuelle Fantasy-Welt von Avalonia scheint Jennifer glücklich zu machen. Dabei gerät ihr Leben zwischen realer und virtueller Welt vollkommen aus der Balance.
"Das Wunder von Wörgl"
Regie: Urs Egger; Drehbuch: Thomas Reider
Darsteller: Karl Markovics, Verena Altenberger, Aaron Friesz, Lisa Marie Trojer, Gerhard Liebmann, Harald Windisch, Andreas Lust, Carmen Gratl, Johannes Herrschmann, Konstanze Dutzi, August Zirner, Michael A. Grimm u.a.
Redaktion: Klaus Lintschinger (ORF), Claudia Simionescu (BR), Andreas Schreitmüller (ARTE), Urs Fitze (SRF)
Produktion: epo-film Wien (Produzenten: Jakob Pochlatko, Dieter Pochlatko), Film-Line Productions München (Produzent: Arno Ortmair), und FreibeuterFilm Wien (Produzent: Oliver Neumann) in Koproduktion mit ORF, BR, ARTE, SRF Schweiz und Rai Bozen, gefördert von Fernsehfonds Austria, FFF Bayern, Cine Tirol, dem Land Niederösterreich und Creative Europe Media
Der kränkliche Lokführer Michael Unterguggenberger (Karl Markovics) wird im Jahr 1932 per Los zum Bürgermeister der Tiroler Gemeinde Wörgl bestimmt – auch weil sonst niemand das Amt übernehmen will. Wie so viele Gemeinden steht Wörgl vor dem Bankrott. Die Politik weiß längst keinen Ausweg aus der Krise mehr. Sparen, lautet das Rezept, das die Krise aber immer weiter vertieft. Arbeitslosigkeit greift um sich und mit der Arbeitslosigkeit auch der Faschismus. Mit Unterstützung seiner Frau Rosa (Verena Altenberger) beschließt Unterguggenberger, die ihm zugedachte Rolle als Lückenbüßer abzulegen und etwas ganz Neues zu versuchen.
Polizeiruf: "Der Ort, von dem die Wolken kommen"
Regie: Florian Schwarz; Drehbuch: Thomas Korte, Michael Proehl
Darsteller: Verena Altenberger, Andreas Bittl, Cem Lukas Yeginer, Dennis Doms, Norman Hacker, Katja Bürkle, Xenia Tiling, Sandra Walitza, Lucy Wirth, Anja Schiffel, Leonardo Nigro u.a.
Redaktion: Cornelia Ackers (BR)
Produktion: Roxy Film (Produzenten: Annie Brunner, Andreas Richter, Ursula Woerner) im Auftrag des BR
Ein verwahrloster Junge gibt Polizeioberkommissarin Elisabeth "Bessie" Eyckhoff (Verena Altenberger) und ihren Kollegen Cem (Cem Lukas Yeginer) und Maurer (Andreas Bittl) Rätsel auf. Woher er kommt, weiß man nicht. Diverse Wunden und Hornhaut am Gesäß deuten auf Misshandlung und ein Kerker-Dasein hin. Da der Junge (Dennis Doms), der sich Polou nennt, kaum spricht, müssen Bessie und ihre Kollegen unkonventionelle Methoden anwenden, um Licht ins Dunkel zu bringen und Polous Peiniger zu überführen. Polou wird hypnotisiert. Schnell glaubt man zu wissen, dass weitere Kinder in großer Gefahr sind. Die Ermittlungen nehmen eine dramatische Wendung, als im Laufe der Recherchen eine geheimnisvolle Frau im Krankenhaus erscheint, die versucht, Polou zu töten. Zwar kann die Angreiferin entkommen, doch die folgenden Hypnosesitzungen mit Polou bringen immer Schrecklicheres zu Tage.
Nominierung in der Kategorie Fiktion / Spezial
Regisseur und Drehbuchautor Heinrich Breloer
für die langjährige, intensive Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht und für die besondere Kunst des Übergangs von Dokumentarischem und Fiktionalem in "Brecht" (Bavaria Fiction/Sattelfim/MIA Film für WDR/BR/SWR/ARTE)
Weitere Beteiligte: Darsteller: Burghart Klaußner, Tom Schilling, Adele Neuhauser, Trine Dyrholm, Mala Emde, Franz Hartwig, Friederike Becht, Leonie Benesch, Anatole Taubman, Ernst Stötzner u.v.a.
Redaktion: Barbara Buhl (WDR), Cornelia Ackers (BR), Sandra Maria Dujmovic (SWR), Christian Granderath (NDR), Andreas Schreitmüller (Arte)
Produktion: Bavaria Fiction (Corinna Eich, Jan Kaiser), Bavaria Filmproduktion Köln (Georg Höss), Satel Film GmbH (Heinrich Ambrosch), in Zusammenarbeit mit Serviceproduktion MIA Film s.r.o. (Michal Pokorny, Zbynek Pippal) in Koproduktion mit WDR, BR, SWR, NDR, ARTE
"Ich werde der Welt zeigen, wie sie wirklich ist", sagte der Schüler Eugen Berthold Friedrich Brecht (Burghart Klaußner, Brecht jung: Tom Schilling) einer Freundin, und er sagte: "Ich komme gleich nach Goethe". Das war eine früh gefühlte Mission, und es sah aus wie purer Größenwahn. Der Film zeichnet die Wege und Irrwege nach, auf denen der begabte kränkliche, schüchterne und zugleich freche Junge schließlich, trotz unruhigster Zeiten, zum weltweit wirkungsmächtigsten Dramatiker deutscher Sprache wurde - auf seinem Weg stets fast ebenso angefeindet wie bewundert. Aufs Engste mit dieser einzigartigen Karriere verknüpft sind Brechts Liebes- und Freundschaftsbeziehungen, die konkurrierenden, die zeitweiligen, die lebenslangen.
Nominierung in der Kategorie Info & Kultur
Die Story im Ersten: Tote auf der Balkanroute
Buch/Regie: Darko Jakovljevic; Redaktion: Astrid Harms-Limmer; Produktion: BR
Fast überall entlang der Balkanroute sind Tote Alltag: Menschen, die erfrieren, die vor Erschöpfung zusammenbrechen, die Opfer von Gewaltverbrechen werden. In Deutschland leben mehrere Flüchtlingsfamilien, die ihre Angehörigen vermissen und annehmen müssen, dass sie auf der Balkanroute ums Leben gekommen sind. Es sind Familien, die 2015 über diesen beschwerlichen Weg nach Deutschland gekommen sind. Hilfe von der Polizei oder dem BAMF erhalten sie nicht. Der Film zeigt auf, welchen Stellenwert Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde einnehmen, wenn es um den Umgang mit toten Geflüchteten und ihren Angehörigen geht.
Nominierung in der Kategorie Info & Kultur / Besondere Journalistische Leistung
BR-Auslandskorrespondent Oliver Mayer-Rüth,
stellvertretend für das Team ARD-Studios Istanbul (Federführung: BR), für seine facettenreichen Beiträge aus der Türkei
Seit Januar 2016 arbeitet Oliver Mayer-Rüth im ARD-Studio Istanbul, welches er seit August 2017 auch leitet. Tag und Nacht – von "Tagesschau" bis "Tagesthemen", vom "Morgenmagazin" bis zum "Nachtmagazin", vom "Weltspiegel" bis zur "Story im Ersten" – beliefern er und sein Team das Erste und zahlreiche andere öffentlich-rechtliche Programme mit Nachrichten und Hintergrundinformationen aus der Türkei. Egal wie schwierig die Arbeitsbedingungen insbesondere für Journalistinnen und Journalisten auch sind, egal ob Putschversuch, Kurdenkrise oder Flüchtlingspakt – Oliver Mayer-Rüth und sein Team berichten stets souverän, sachlich und kompetent.
Nominierung in der Kategorie Info & Kultur / Spezial
Britt Beyer und Vassili Silovic (Gesamtregie) sowie Volker Heise (Idee/Konzept)
für die Umsetzung des Großprojekts "24 h Europe – The Next Generation" (rbb/SWR/BR/ARTE/ARD-alpha/RTBF/YLE/Ceska Televize)
Weitere Beteiligte: 45 Regisseurinnen und Regisseure aus ganz Europa; Supervisor: Volker Heise;
Line Producer: Yan Schoenefeld; Producerin: Kornelia Theune; Produzenten: Thomas Kufus, Pierre Olivier Bardet; Projektleitung ARD: Martina Zöllner (rbb); Redaktion: Markus Nievelstein (ARTE Deutschland), Carolin Mayer (rbb), Manuel Tanner (rbb), Claire Isambert (ARTE GEIE), Catherine Le Goff (ARTE GEIE), Fabrice Puchault (ARTE France), Alex Szalat (ARTE France), Anne Charbonnel (ARTE France), Kai Henkel (SWR), Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR), Sonja Scheider (BR)
Die Echtzeit-Dokumentation "24h Europe – The Next Generation" ist ein einzigartiges Zeitdokument, ein Manifest für die Zukunft: 60 Protagonistinnen und Protagonisten zwischen 18 und 30 Jahren aus 26 Ländern im geografischen Europa nehmen das Publikum einen Tag lang mit in ihren Alltag, in ihre Welt, erzählen von ihren Träumen und Lebensrealitäten. Die außergewöhnliche Erzählung entfaltet sich in Echtzeit: Was um 6 Uhr morgens passiert ist, wurde auch um 6 Uhr ausgestrahlt – am 4. Mai 2019 in zahlreichen nationalen und internationalen Sendern. Unter anderem war "24h Europe – The Next Generation" in ARD-alpha und in Teilen im BR Fernsehen zu sehen.
Nominierung in der Kategorie Unterhaltung
"Woidboyz on the Road – Per Anhalter durch Bayern"
Folge: Von Feuchtwangen nach Dinkelsbühl
Buch und Idee: Woidboyz – Andreas Weindl, Ulrich Nutz und Bastian Kellermeier
Regie: Andreas Weindl und Eva Schatz; Kamera: Chris Mühlbauer; Schnitt: Chris Mühlbauer und Andreas Weindl; Ton: Andreas Sorré; Redaktion: Volker Hürdler (PULS/BR)
"Geheiratet und gestorben wird immer" sagt Andi zu Beginn der Folge und ahnt nicht, wie sehr dieser Satz den ganzen Tag bestimmen wird. Die Woidboyz Bastian Kellermeier, Ulrich Nutz und Andreas Weindl – begleitet von einem kleinen Filmteam – haben eine Kamera, ihren Charme und ihre ausgeprägte Neugier auf andere Menschen im Gepäck. Sie strawanzen durch Bayern, per Anhalter, geleitet von Zufall und Spontanität. An diesem Tag im mittelfränkischen Feuchtwangen erleben sie Geschichten aus dem echten Leben: einen Heiratsantrag und den Alltag einer Bestatterin. "Woidboyz on the Road", die spontane Reise-Reportage per Anhalter durch Bayern, wird produziert von PULS, dem jungen Content-Netzwerk des Bayerischen Rundfunks.