Viktor Ullmann komponierte die einaktige Kammeroper "Der Kaiser von Atlantis" oder "Die Tod-Verweigerung" 1943 während seiner Internierung im "Vorzeigelager" Theresienstadt. Ausgerechnet dort fand Ullmann als Komponist seine ganz eigene Klangsprache: Die Einflüsse seiner Mentoren Arnold Schönberg und Alexander von Zemlinsky, Anklänge an den Jazz und die Unterhaltungsmusik der 1920er-Jahre sowie bedeutungsvolle Musikzitate u. a. aus dem Bach-Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" verarbeitete Ullmann in seiner Oper prägnant instrumentiert und virtuos zu einem vielseitigen Stilmix. Das Kammerensemble des Lagers sollte das Werk spielen, die Uraufführung wurde jedoch nach der Generalprobe verboten. Erst 1975 wurde "Der Kaiser von Atlantis" uraufgeführt.

Zum Inhalt: Verborgen in seinem Palast, ruft der Kaiser von Atlantis den Krieg aller gegen alle aus. Der Tod, zum bloßen Handlanger des Sterbens degradiert, verweigert aber seine Dienste. Nun leben alle Menschen ewig. Der Kaiser ist entmachtet, aber die Menschen sehnen sich nach Erlösung vom Schmerz des Lebens. Die Allgegenwart des Todes verweist beklemmend auf die Realität der Lagerinsassen zur Zeit des Nationalsozialismus und steht im krassen Gegensatz zur Verweigerung des Sterbens in Ullmanns Oper. Ihre Botschaft, aufzustehen gegen Unrecht und Unterdrückung, trägt bis in unsere Gegenwart.

In der Titelrolle ist der Bariton Adrian Eröd zu erleben, Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und Österreichischer Kammersänger mit internationalem Renommee. Beim Münchner Rundfunkorchester beeindruckte er u. a. in Walter Braunfels'"Verkündigung".

Die Produktion ist auch als CD-Veröffentlichung beim BR-KLASSIK Label vorgesehen.