BR-Rundfunkrat Dr. Reinhard Scolik wird neuer BR-Fernsehdirektor
Dr. Reinhard Scolik wird zum 1. März 2016 neuer Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks. Der Rundfunkrat hat am Donnerstag seiner Berufung auf Vorschlag des Intendanten zugestimmt. Scoliks Vertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren.
"Ich freue mich, dass wir mit Dr. Reinhard Scolik einen so qualifizierten Programmverantwortlichen für den BR gewinnen konnten. Seine ausgeprägte Kulturkompetenz im Bereich Film, Bildung, Unterhaltung, Theater und Literatur, gepaart mit einem klaren öffentlich-rechtlichen Profil und langjähriger, auch internationaler Programmerfahrung im Bereich Hörfunk und Fernsehen, machen ihn zu einer idealen Besetzung für den BR-Fernsehdirektor. Mit Blick auf den raschen digitalen Wandel stehen wir vor der Herausforderung, Qualität und Profil des Bayerischen Fernsehens weiter zu stärken und den veränderten Nutzungsgewohnheiten Rechnung zu tragen. Hier sind beherzte Programmentscheidungen, Mut zu neuen crossmedialen Formaten und Inhalten sowie Managementqualitäten gefragt – all diese Voraussetzungen bringt Dr. Scolik mit."
BR-Intendant Ulrich Wilhelm
"Meine Leidenschaft ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Ich bin überzeugt von seiner Unverzichtbarkeit gerade in Zeiten zunehmender Medienkonvergenz. Der Bayerische Rundfunk hat sich stets als große und wichtige Kulturunternehmung verstanden. Er stellt Bayern in seiner reichen kulturellen und regionalen Vielfalt dar und hat dabei auch das weitere Umfeld im Blickfeld. Dazu kommt ARD-alpha mit seinen unverzichtbaren Bildungs- und Wissenschaftsangeboten. Gerade in einem zusammenwachsenden Europa ist es wichtig, dem Land, seinen Menschen und ihren Leistungen in den elektronischen Medien eine umfassende Präsenz zu geben. Diese Stärken des BR möchte ich weiter ausbauen und über alle Medien zu unserem Publikum bringen."
Dr. Reinhard Scolik
Dr. Reinhard Scolik ist derzeit in der Generaldirektion des ORF Leiter der Strategischen Programmplanung und Administration sowie ORF-Koordinator für 3sat und ARTE. Von 2002 bis 2006 war er als Programmdirektor Fernsehen unter anderem verantwortlich für die Bereiche Kultur, Religion, Familie und Unterhaltung, Fernsehfilm, Kinofilm, Serien sowie den Filmeinkauf. In dieser Zeit ist es ihm etwa gelungen, neuartige kulturelle Formate ins Leben zu rufen und die Kulturberichterstattung als festen Bestandteil in den Hauptnachrichtensendungen zu verankern. Durch Liveübertragungen von Festspielen, Opern und Konzerten mit Spitzenorchestern und Weltstars oder durch Hochglanz-Dokus im Hauptabend konnten Image und Attraktivität der Kulturprogramme gesteigert und neue Zuschauergruppen gewonnen werden. So wurde mit dem „Rosenkavalier“ 2004 erstmals eine Opernpremiere von den Salzburger Festspielen live übertragen, im Jahr darauf erreichte „La Traviata“ mit Anna Netrebko – ebenfalls aus Salzburg – ein Millionenpublikum. Im Bereich Film und Kinofilm verantwortete er die ORF-Beteiligung an mehreren preisgekrönten Produktionen, mit denen der ORF nachhaltige Publikumserfolge erzielen konnte – u. a. Michael Hanekes „Caché“ und „Silentium“, die zweite Kommissar-Brenner-Verfilmung nach der Vorlage von Wolf Haas, die für den Weltmarkt hergestellte Produktion „Kronprinz Rudolf“ in hochkarätiger Besetzung (u. a. Klaus Maria Brandauer, Omar Sharif, Max von Thun) sowie die vielbeachtete Mankell-Adaption „Die Rückkehr des Tanzlehrers“ und die mit dem BR verwirklichte Felix-Mitterer-Verfilmung „Die Heilerin“ mit Ruth Drexel. Das außergewöhnliche Frauenporträt „Margarete Steiff“ (koproduziert u. a. mit dem BR) wurde mit Bambi, Bayerischem Fernsehpreis und Emmy-Nominierung geehrt. Österreichische Serienhighlights, die von Reinhard Scolik initiiert und zum Teil als Koproduktionen mit deutschen Partnern verwirklicht wurden, sind „Der Winzerkönig“ und „Vier Frauen und ein Todesfall“. Österreichische Zeitgeschichte, verpackt in fiktive Handlung vor authentischem Hintergrund, prominent besetzt und hochwertig produziert – mit diesem Rezept konnten ORF-Serien wie „11er Haus“ und „Mutig in die neuen Zeiten“ punkten.
Von 1994 bis 2002 war Scolik Landesintendant Wien, zuständig für regionalen Hörfunk und regionales Fernsehen. Den Sender „Radio Wien“ baute er in dieser Zeit zu einem modernen und konkurrenzfähigen Flächenprogramm um.
"Mit Reinhard Scolik wechselt einer der wichtigsten und profiliertesten Manager und Programm-Macher zum BR, der viel für den ORF bewegt hat. Als Programmdirektor hat er mit Sendungen wie ‚Dancing Stars‘, ‚Starmania‘, ‚Donnerstag Nacht‘ und anderen sehr wichtige Akzente in der Entwicklung der TV-Programme gesetzt. Reinhard Scolik ist ein ausgewiesener ‚Kulturmensch‘ und hat im ORF Kulturerfolge wie Opern im Hauptabend, das ,Kultur-Universum‘ oder Fiction-Erfolge wie Dornhelms ‚Kronprinz Rudolf‘ und ‚Vier Frauen und ein Todesfall‘ verantwortet. Er wird eine der wichtigsten Funktionen im deutschsprachigen Fernsehen bekleiden, noch dazu bei einem unserer wichtigsten Partnersender, was mich besonders freut. Ich danke Reinhard Scolik für seine großartige Arbeit und wünsche ihm weiterhin viel Erfolg!"
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz
In seiner künftigen Funktion als BR-Fernsehdirektor wird Scolik für die Programmbereiche Kultur und Familie, Bayern und Unterhaltung, Spiel – Film – Serie, Wissenschaft – Bildung – Geschichte, Bayern 3 Jugend (Fernsehen), Studio Franken Fernsehen (Kultur und Unterhaltung), Planung und Entwicklung Bayerisches Fernsehen sowie Planung und Entwicklung ARD-alpha verantwortlich sein. Bis zu seinem Amtsantritt am 1. März 2016 übernimmt weiterhin Andreas Bönte die Verantwortung als kommissarischer Fernsehdirektor.
Lebenslauf von Herrn Dr. Scolik
Persönliche Daten
geboren am 08.09.1958 in Mödling (Österreich)
Schul- und Ausbildung
1976 Abitur
1976 – 1981 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien
1981 Promotion (Dr. jur.)
Beruflicher Werdegang
1978 – 1982: Universität Wien
Studienassistent am Institut für österreichische und deutsche Rechtsgeschichte, Universitätsassistent am Institut für Zivilrecht
seit 1983: Österreichischer Rundfunk (ORF)
1983 - 1989:
Rechtsabteilung Referent für Urheberrecht, Rundfunkrecht und internationale Rundfunkkonventionen
1989 - 1990:
ORF-Programmintendanz
Büroleiter des Programmdirektors
1990 - 1994:
Leiter der Hauptabteilung Zentrale Programmdienste Fernsehen (Programmplanung ORF 1 und ORF 2)
1994 - 2002:
ORF-Landesintendant Wien (Radio Wien und regionales Fernsehen)
2002 – 2006:
ORF-Programmdirektor Fernsehen für die Bereiche Kultur, Religion, Unterhaltung, Familie und Kinder, Fernsehfilm, Filmeinkauf
2007 - 2008:
Leiter Planung und Koordination (Strategische Programmplanung, Medienforschung und Betreuung der österreichischen Beteiligungen an Satellitenprogrammen wie 3sat, BR-alpha und ARTE)
seit 2009:
Leiter Strategische Planung und Administration (Strategische Programmplanung, Medienforschung und Betreuung der österreichischen Beteiligungen an Satellitenprogrammen wie 3sat und ARTE, Human Ressources, Organisation, Korrespondentennetz)