Dreiteiler Die Kulturgeschichte des Geldes
Der moderne Mensch glaubt an nichts mehr. Nicht an Religion, Moral, an Werte, Horoskope oder an die Politik. Doch an eine Sache glaubt er unerschütterlich, ans Geld. Wenn er es nicht mehr tun würde, bräche der Geldverkehr zusammen. Christian Springer und Christoph Süß machen sich in dem Dreiteiler „Springer und Süß – Der Schein des Geldes“ auf die Suche nach dem Glauben ans Geld und ergründen auf ihre eigenen satirische und humorvolle Art dessen kulturelle Entwicklungsgeschichte - zu sehen ab Montag, 6. April 2015, 22.00 Uhr im Bayerischen Fernsehen.
Die beiden Kabarettisten befragen auf ihrer Suche unter anderem Beduinen, werden in Frankfurt nicht zum Gold gelassen, lassen sich von den Aktienkursen durchs Tote Meer treiben und fragen in Rom, warum der Mensch ständig Opfer braucht.
Montag, 6. April 2015, 22.00 Uhr
Springer und Süß – Der Schein des Geldes*
Beglaubigung durch Opfer (1/3)
Europa 2008, die Finanzkrise. Die Deutschen bekommen die Sicherheit ihres Geldes garantiert, von ganz oben, ein Akt der Beglaubigung. „In dem Moment, in dem das Geld seine Glaubwürdigkeit verliert, müssen Menschen dran glauben", sagt Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun. Ein symbolisches Opfer. Christian Springer und Christoph Süß begeben sich auf die Suche nach Antworten. Sie begeben sich nach Petra in Jordanien, einer der bedeutendsten Handelsplätze in vorchristlicher Zeit und die Heimat der Nabatäer. Sie erzählen biblische Geschichten und fragen nach, was Geld kosten kann. Schließlich versuchen sie sich selbst im Brauch des Opferns. Kein Weg ist ihnen dafür zu weit, auch die Stufen zum wohl berühmtesten Opferplatz der Geschichte nicht zu steil. Doch was haben das Geld, der Glaube und das Opfer gemein?
Antworten auf ihre Fragen bekommen die beiden Kabarettisten in dieser Folge von der Kulturwissenschaftlerin Prof. Christina von Braun, dem Germanisten Prof. Dr. Jochen Hörisch, dem Priester Rainer Maria Schießler und dem Beduinen Attalah Zalabiah.
Dienstag, 7. April 2015, 22.00 Uhr
Springer und Süß – Der Schein des Geldes
Zeit ist Geld (2/3)
Italien 2014. Die Zukunft von Monte dei Paschi, der ältesten Bank der Welt, steht nach dem Banken-Stresstest auf dem Spiel. Christian Springer und Christoph Süß erfahren vom Zeitforscher Karlheinz Geißler, was die Erfindung des Bankwesens in Norditalien mit der Erfindung der Zeit zu tun hat.
Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz erklärt, warum der Umgang mit Nanosekunden im modernen Finanzkapitalismus und Hochfrequenz-Aktien-Handel in die Krise führen kann.
Bei dem Versuch, einen Tag ohne Geld zu leben, wird man schnell merken, dass von der Geldgemeinschaft ausgeschlossen zu sein ähnliche weitreichende Konsequenzen haben kann wie von der Glaubensgemeinschaft abgeschnitten zu sein. Was bedeutet also Geld für die Gemeinschaft? Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, berichtet von der Rolle der Kirche und der Veränderung der mittelalterlichen Gesellschaft nach der Wiedereinführung des Geldes. In Rom erfahren die beiden Kabarettisten von Christina von Braun, dass in der Antike die Einführung des Geldes einen demokratisierenden Effekt hatte.
Antworten auf ihre Fragen bekommen die beiden Kabarettisten in dieser Folge von der Kulturwissenschaftlerin Prof. Christina von Braun, dem Germanisten Prof. Dr. Jochen Hörisch, dem Philosophen Prof. Robert Pfaller, dem Historiker Dr. Richard Loibl, dem Zeitforscher Karlheinz Geißler und Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz.
Mittwoch, 8. April 2015, 22.00 Uhr
Springer und Süß – Der Schein des Geldes
Der Glaube an den Zins (3/3)
Babylon 1796 vor Christus. Der Numismatiker Frank Berger erklärt Christian Springer und Christoph Süß die Erfindung des Kredits in babylonischen Tempeln. Wie konnte sich dieses System trotz des christlichen Zinsverbotes bis heute halten, fragen sich die Beiden beim Ritt auf dem Dromedar. Die Antwort weiß der Germanist Prof. Jochen Hörisch in Mannheim.
Der Zins und der Glaube an unendliches Wachstum. Ein Trugschluss? Ja, findet der Erfinder des Chiemgauer Regionalgeldes Christian Gelleri. Anders als Prof. Kai Carstensen, Makroökonom und Konjunkturforscher. Er erklärt, warum regionale Finanzsysteme immer auch abhängig vom großen Finanzsystem bleiben werden. Was ist der Unterschied von Real- und Finanzwirtschaft? Sind die Menschen einfach nur von Gier getrieben? Diese Frage kann Prof. Christian E. Elger, Hirnforscher der Universität Bonn, beantworten.
Die beiden Kabarettisten wollen nun endlich auch das Bundesgold in Frankfurt am Main sehen. Dürfen sie aber nicht. Sie müssen einfach glauben, dass es da ist.
Antworten auf ihre Fragen bekommen die beiden Kabarettisten in dieser Folge von der Kulturwissenschaftlerin Prof. Christina von Braun, dem Germanisten Prof. Dr. Jochen Hörisch, dem Numismatiker Frank Berger, Christian Gelleri von Chiemgauer e.V., dem Makroökonom und Konjunkturforscher Prof. Kai Carstensen, dem Wirtschaftsethiker Dr. Ulrich Thielemann und dem Hirnforscher Prof. Christian E. Elger.
„Springer und Süß – Der Schein des Geldes“ ist eine Produktion der Preview Production GbR (Produzent: Joachim Schroeder)