Ruhmeshalle Led Zeppelin - IV
"Black Dog" und "Stairway to Heaven" auf einer Platte: "Led Zeppelin IV" ist ein erhabenes Meisterwerk und eines der fünf meistverkauften Alben überhaupt. Auch 40 Jahre später gilt: Wer Rock'n'Roll mag, muss diese Platte lieben.
Es gibt die Beatles. Es gibt die Stones. Es gibt Pink Floyd. Und es gibt: Led Zeppelin. Nur um noch mal daran zu erinnern, in welcher Klasse wir uns hier bewegen. Mit ihrem fieberheißen Gebräu aus Blues, British Folk, irisierender Mystik und Hard Rock "avant la lettre" haben Led Zeppelin den Rock für immer verändert. Und es war ihr viertes Album, das sie von Superstars zu lebenden Legenden machte.
Ego zurück, Musik nach vorn
Eigentlich hatten Led Zeppelin die Schnauze voll: Nach all dem Hype um Album Nummer drei waren die Briten genervt von Presse-Heinis, die schreiben, was die wollen. Sie wollen nichts mehr hören von vermeintlich zerdepperten Hotelzimmern und Ausschreitungen der Band. Mit dem nächsten Album wollen es Led Zeppelin anders machen. Sie wollen mit ihren bereits beachtlichen Rockstar-Egos ganz hinter ihr neues Album zurücktreten. Ein Treppenwitz der Geschichte, dass gerade dieses Album die Unsterblichkeit der Band manifestierte.
Led Zeppelin geben ihrem Album keinen Titel, gegen den Rat der PR-Strategen steht nicht mal ihr Bandname auf dem Cover. Alleine vier kryptische, mittelalterlich anmutende Zeichen, jedes stellvertretend für eines der Bandmitglieder, dienen als Erkennungsmerkmal. Überhaupt, das Plattencover. In einer Zeit ohne Google und interaktive Fanforen müssen die mythisch-geheimnisvollen Bilder auf Cover und Innersleeve zu wilden Spekulationen geführt haben. Was will uns die Band sagen? Ein dunkles Geheimnis? Das Ergebnis: Unwiderstehlich.
Lebende Legende
Und dann sind da natürlich die Songs. Auf "IV" (so wird das Album der Einfachheit halber schnell genannt) verbinden Led Zeppelin den feinen Folk, der ihr Vorgängeralbum dominierte, mit härtest rockenden Gitarren à la "Whole Lotta Love". Mit Referenzen zu Mystik und Götterwelt, zu Fantasy wie Tolkiens "Herr der Ringe", mit Anspielungen zu Sex und Drogen treffen sie den Nerv der Zeit. Und wenn man diese zweiundvierzigeinhalb Minuten Wahnsinn noch kürzer haben will, dann genügt wohl ein einziger Song. Am Ende der A-Seite versteckt sich nämlich einer der größten, einer der bekanntesten Songs der Rockgeschichte. Und der vereint alles, wofür dieses Album und wofür Led Zeppelin überhaupt stehen: "Stairway To Heaven".
Einziges Erkennungsmerkmal der Platte: Diese vier kryptischen Zeichen. Jedes davon soll für ein Bandmitglied von Led Zeppelin stehen.
Größer geht es nicht. Mit "IV" setzen Led Zeppelin nicht nur den Ton für eine neue Dekade im Rock, mit dem kommerziellen Erfolg des Albums zeigen sie auch, wie weit es eine progressive Rockband bringen kann. Was die Beatles für die Sechziger waren, sind Led Zeppelin für die siebziger Jahre. Eine Klasse für sich.