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Youtuber Firas Alshater "Natürlich verliert man manchmal den Humor"

Mit viel Humor und genauso viel Mut wurde Firas Alshater zum YouTube-Liebling: Mit seiner Webserie "Zukar" hat der syrische Flüchtling Hunderttausende erreicht. Im Interview erzählt er, was er mit seinen Videos erreichen will.

Von: Franziska Felber

Stand: 08.02.2016 | Archiv

Der Flüchtling und Youtuber Firas Alshater | Bild: Screenshot/ Firas Alshater

Firas Alshater beschäftigt sich ganz offen mit der Frage nach dem Wesen der Deutschen. Er selbst passt in keine Schublade. Ziemlich geschafft sitzt der 24-Jährige jetzt auf der Couch, die auch im Video vorkommt. Sie steht im Büro seines Produzenten, mit dem er schon in der Vergangenheit für eine Syrien-Doku zusammengearbeitet hat. Doch auch nach dem fünften Interview für heute ist er zu Späßen aufgelegt.

PULS: Wie geht es dir? Ist ja ne Menge los bei dir...

Firas Alshater: Ich bin unglaublich müde, das glaubst du nicht. Von Montag bis jetzt habe ich jeden Tag von morgens 9 Uhr bis abends um 10 Uhr Interviews gegeben, Skype-Interviews, Telefon-Interviews, persönliche Gespräche, Kameras. Das ist anstrengend.

Hast du in irgendeiner Weise damit gerechnet, dass das Interesse so groß sein wird?

Überhaupt nicht. Null. Ich habe nicht gedacht, dass diese tausend, tausend, tausend Leute schreiben und teilen würden, bis ich fast zweieinhalb Millionen Views erreicht hatte.

Was wolltest du eigentlich mit dem Video erreichen?

Ich wollte die Menschen in Deutschland erreichen. Um zu zeigen, dass die Menschen, die in Deutschland wohnen, nicht gleich sind. Es sind Menschen und Menschen sind immer unterschiedlich. Deutsche, Ausländer, Flüchtlinge sind immer unterschiedlich. Du kannst auch nicht sagen "alle 80 Millionen Deutsche kommen immer pünktlich".

Und jetzt wollen alle wissen: Wer ist dieser Firas?

Das ist eine gute Frage. Firas ist auch ein Mensch, wie alle anderen Leute. Ein Mensch, der Humor hat und auch manchmal weint. Manchmal bin ich eine starke Person, manchmal eine schwache Person. Firas ist aber auch ein Schauspieler und Filmemacher aus Syrien, der jetzt hier in Deutschland seit zweieinhalb Jahren versucht, sich eine Zukunft aufzubauen.

Du bist noch ziemlich jung, hast im Vergleich zu deinen Altersgenossen hier in Berlin aber schon sehr viel erlebt...

Ja, ich bin 24 Jahre alt und habe tatsächlich schon viel erlebt: in Syrien, im Krieg, im Gefängnis, in der politischen Arbeit. Ich wurde vom Assad-Regime verhaftet, das war genug, um mich von der Uni zu schmeißen. Damals war ich am Anfang meines Schauspielstudiums in Syrien.

Und in welchem Alter hast du Syrien verlassen?

Ich war 21, 22 als ich Syrien verlassen habe. Ich hätte nie in meinem Leben daran gedacht, dass ich irgendwann einmal nach Deutschland komme und Asyl beantragen muss. Das war ungeplant. Ich bin nach Berlin gekommen, um einen Film zu machen. Aber dann hat sich alles geändertund jetzt kann ich nicht nach Syrien zurückgehen.

Und der Firas den wir im Video sehen? Bist das du oder spielst du eine Rolle?

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Das bin ich. Jeder, der Firas persönlich kennt, weiß, dass Firas immer Witze macht und versucht, Leute zum Lachen zu bringen.

Gab es auch Momente, wo du auch deinen Humor fast verloren hättest?

Natürlich verliert man manchmal den Humor und die Geduld. Aber er kommt auch wieder zurück.

Du hast jetzt sehr viele Zuschauer. Weißt du schon wie du das nutzen möchtest?

Ich will das nicht nur für mich selbst nutzen, sondern möchte auch zeigen, welche Probleme andere Leute haben. Und ich möchte zeigen, was in Syrien passiert ist und warum die Leute flüchten. Es geht mir um die Frage, wie man mit den Deutschen umgehen kann und wie die Deutschen mit den Flüchtlingen umgehen können - um zu zeigen, dass es Zeit braucht, hier zu leben, akzeptiert zu werden, sich zu integrieren.


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