2

Kunst // Christian Weber Visueller Struktur-Jazz

Er selbst denkt bei seinen Bildern an Jazz. Auf andere wirken sie wie Fotocollagen. Doch Christian Weber nutzt für seine abstrakten Welten keine Kamera, sondern nur Spachtel und Farbe. Angefangen hat alles mit einer Korktapete.

Von: Florian Nöhbauer

Stand: 20.09.2013 | Archiv

Name: Christian Weber

Wohnort: Nürnberg

Alter: 36

Meine Art Bilder zu malen…

Bei mir könnte man eigentlich "Faktur-Jazz" sagen. Ich erzeuge mit einem Spachtel künstliche Texturen, die fotorealistische Strukturen nachahmen. Oft meinen Leute, es seien Schwarz-weiß-Fotocollagen, aber es sind eben nur Spachtel-"Fakturen". Es hat viel mit Bewegung, Harmonie und Ausdruck zu tun. Das Resultat kann dann von Architektur, räumlichen Eindrücken über Landschaften bis hin zu Assoziationen aus einer fremden Welt gehen.

Zur Kunst bin ich gekommen…

... zwangsläufig. Da ich mich gerne mit Visuellem auseinandersetze. Aufgewachsen in einem Zimmer mit Korktapete, bin ich schon früh in visuelle Strukturen abgetaucht und habe Welten entdeckt, die ich heute versuche, mit Spachtel und Farbe festzuhalten.

Ich lasse mich inspirieren von…


... allen visuellen Eindrücken, die mir vor die Linse kommen. Aus der Fotografie ziehe ich viel Information über Ausschnitt, Vielfalt der Texturen, Irritationen oder eigenartige Überschneidungen. Dadurch wird vieles wirklich oder möglich, was ich während des Spachtelns in den Fakturen oder Texturen entdecke.

Wenn ich 500.000 Euro für ein Kunstwerk hätte, würde ich…

... größere Projekte umsetzen, die ich auch schon in der Schublade liegen habe. Auf der anderen Seite finde ich künstlerische Arbeiten gerade deshalb gelungen, weil sie mit relativ geringem finanziellem Aufwand alles aussagen. Effizienz der Mittel ist ein wichtiger Faktor in meiner Arbeit.

Zum Malen brauche ich unbedingt…

... Zeit und Ruhe. Es muss ein Zustand höchster Offenheit entstehen, um im Moment des Spachtelns gute Ergebnisse zu erkennen. Der Vergleich zum freien Improvisieren im Jazz fällt mir da immer ein.

Meine Bilder erzählen über mich…

... eigentlich nichts. Da ich mich mit Texturen beziehungsweise Fakturen beschäftige, versuche ich diese soweit wie möglich frei entstehen zu lassen. Dabei kommt es mehr auf eine harmonische Bewegung an als auf das bewusste Wollen.

Mein Heimatort hat mich geprägt, indem…

... ich dort aufgewachsen bin. Mehr nicht. Die Korktapete war definitiv künstlerisch prägender.


2