PULS Preview // LUX - Krieger des Lichts Der hilfloseste Superheld der Welt
Torsten geht als Superheld verkleidet auf Streife - und im Internet steil. Das geht eine Weile gut. Aber wie real ist der Hype? Traurig, witzig und krass gut gespielt von Franz Rogowski - wir zeigen euch den Film vor dem Kinostart!
Torsten lebt ein unaufgeregtes Leben. Er wohnt mit seiner Mama in einer Berliner Plattenbau-Siedlung, macht jeden Tag Sport und arbeitet in einem Lagerhaus. In seiner Freizeit aber wird er zu seinem Alter Ego LUX. Der ist eine Mischung aus urbanem Samariter und Batman – wenn Batman sein Kostüm auf dem Flohmarkt zusammengekauft hätte. LUX ist ein Held der kleinen Taten: Er verteilt Brötchen an Obdachlose und organisiert eine Demo gegen Mieterhöhungen.
LUX ist auf seinen Kontrollgängen nicht alleine unterwegs. Luise, Jan und Marek begleiten ihn auf Schritt und Tritt. Die drei sind aber keine klassischen Superhelden-Sidekicks, sondern Filmemacher. Sie feiern die Story von Torsten und sein soziales Engagement, haben aber einen Produzenten im Nacken, der gerne ein bisschen mehr Action sehen würde. Sex wäre auch nicht schlecht. LUX bzw. Torsten, gespielt von Frank Rogowski, bekannt u.a. aus "Fikkefuchs" und "Tiger Girl", ist aber eigentlich eher der schüchterne, ängstliche Typ. Als ihn bei einer Verfolgungsjagd ein Hund angreift, kann er nicht mal sich selbst helfen. Er pinkelt sich vor Angst in die Hose – und wird so ungewollt zum YouTube-Hype.
Ein Superheld, der keiner sein will
"LUX: Krieger des Lichts" ist immer wieder ein Film innerhalb eines Filmes: Mal verfolgen wir das Geschehen aus der Perspektive der GoPro, die LUX trägt, dann wieder durch die Kamera, die das Doku-Filmteam dabei hat um einen Film über LUX‘ Abenteuern zu machen. Die ganze Zeit aber sind wir sehr nah dran am Geschehen.
Aber LUX’ Leben als viraler Superheld wird immer belastender. Seine wachsende Bekanntheit beißt sich mit dem Wunsch, im Kleinen Gutes zu tun. Außerdem fängt seine Freundschaft mit der hübschen Burlesk-Tänzerin Kitty an, ihn zusätzlich zu verwirren. Auch wir Zuschauer blicken irgendwann nicht mehr richtig durch: Was ist noch Realität in dieser "Doku" und wie viel Kontrolle hat LUX wirklich über seine Karriere?
Niemand will ein Niemand sein
Rogowski spielt LUX als jemanden, der sich seiner Umwelt verpflichtet fühlt – aber mit seiner Naivität und seiner Ernsthaftigkeit nicht richtig in diese Welt passt.
"[LUX‘] Überzeugungen sind ehrlich. Er will Gutes tun, er will den Menschen Liebe und Respekt entgegenbringen, und mit den Mitteln die er hat, den Menschen in seiner Umgebung Gutes tun. Er will sein politisches Bewusstsein irgendwie dadurch erdrosseln, dass er Nachrichten aus der ganzen Welt anschaut und dann am Ende nicht nichts tut, sondern er will in seinen Kiez gehen und das tun, was als Erstes auf der Hand liegt – der Oma über die Straße helfen, dem Penner eine Flasche Wasser bringen. Ganz einfache Dinge, aber die machen ihn zu einem, den man ernst nehmen kann."
Schauspieler Franz Rogowski im PULS-Interview
Seine Nachbarn und Freunde feiern LUX zwar – aber unter YouTubern und Fernsehmachern wird nach knallharten Regeln gespielt. Wer keine Klicks hat ist niemand. Und niemand will niemand sein, auch nicht der bescheidene LUX.
Das Gegengift zu lieblosen Super Hero Blockbustern
Das Superhelden-Genre ist im Kinogeschäft eine Bank. "LUX: Krieger des Lichts" ist aber kein Blockbuster à la "Justice League" oder "Spiderman". Stattdessen bezieht er sich auf augenzwinkernde Filme wie "Kick-Ass" und die wahre Geschichte des amerikanischen Alltags-Helden Phoenix Jones. Seine Stärken sind die Stärken seines Helden: Ein Auge für das Kleine, ein großes Herz, und ein unerschütterliche Glaube an das Gute im Menschen.
Sendung: Filter am 06.12.2017 ab 15 Uhr