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Legales Cannabis in Österreich Wie drei Wiener Cannabis aus der Schmuddelecke rausholen wollen

In der Wiener Innenstadt gibt es seit neuestem einen Laden, der ganz offen Cannabisblüten und -öle verkauft. Die Polizei hat nichts dagegen. Denn das Cannabis in dem Laden ist eine besondere Züchtung - und damit legal.

Von: Christine Auerbach

Stand: 12.04.2017 | Archiv

Cannabisblüten bei Magu in Wien | Bild: BR

Cannabis legal kaufen, das war bisher nur Grenzgängern im Westen Deutschlands möglich. Jetzt gibt's Cannabis legal auch bei unseren Nachbarn im Süden. Mitten in der Wiener Innenstadt verkauft ein Laden Cannabisblüten und -öle.

Juri, Sebastian und Sofie betreiben "Magu" - so heißt der Laden. Sie wollen mit ihrer speziellen Züchtung Cannabis aus der Schmuddelecke holen.

Die Gründer Juri, Sofie und Sebastian.

Trotzdem ist Österreich jetzt nicht die neue Niederlande. Denn Cannabis ist nach wie vor illegal. Die Polizei ist nur deshalb so entspannt, weil der Laden "Cannabis light" verkauft. Denn die Wiener Züchtungen mit den klangvollen Namen "Sissi" und "Franz" bleiben beim THC unter dem gesetzlichen Limit - und damit sind sie legal. Dass die Wiener es trotz fehlenden Rauschs kaufen, liegt an dem zweiten Wirkstoff, dem CBD. Das ist vor allem in der Medizin bekannt - denn es soll zum Beispiel dabei helfen, sich zu entspannen. Und auch bei schweren Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Rheuma soll es helfen. Doch solche CBD-Medikamente zu bekommen, ist häufig kompliziert.

"Wir wollen, dass Hanf aus dem Image des Psychosen induzierenden Produkts herauskommt. Wir wollen zeigen, dass es auch CBD gibt und nicht nur THC. Über CBD wissen die Leute sehr wenig und es wird THC-gezüchtetes Gras verkauft und konsumiert. Und für Jugendliche ist das absolut gefährlich."

- Juri von Magu

Alles andere als eine Kifferbude

Der Wiener Laden ist der Gegenentwurf zum typischen Amsterdamer Coffeeshop. Eher wie in einer Apotheke sind die Gläser mit den Blüten und dem Öl auf einem Holzregal aufgereiht - in einem hellen, offenen Raum mit großen Schaufenstern. Die drei Gründer betreiben eine rechtliche Gradwanderung in Wien. So dürfen sie ihre Kunden zum Beispiel nicht beraten, wie sie die Blüten und das Öl am besten konsumieren. Deshalb geben sie beim Verkauf den Tipp, einfach danach zu googlen, was man damit machen soll. Etwas skurril, aber legal.

Und warum verkauft das bei uns keiner?

Es gibt in Deutschland zwar Onlineshops, die die CBD-Blüten anbieten, aber manche mussten sie auch schon wieder aus dem Sortiment nehmen. Wahrscheinlich hat sich bei uns einfach noch niemand in dem großen, offenen Stil wie in Österreich rangetraut - aus Angst, dass einem der Laden wieder dichtgemacht wird.

Sendung: Filter vom 07.04.2017 ab 15 Uhr