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Kiron University Per Crowdfunding zur Flüchtlings-Uni

Aus der Idee wird ernst: Die Initiatoren der Online-Uni für Flüchtlinge haben einen Crowdfunding-Aufruf gestartet, um Geld für die Umsetzung zu sammeln. Mit einem neuen Konzept wollen sie im Oktober starten.

Von: Frank Seibert

Stand: 08.09.2015 | Archiv

Markus Kreßler von der Kiron University | Bild: Kiron University

Vor einem halben Jahr haben wir über die "Wings University", einer Online-Uni für Flüchtlinge berichtet. Damit soll den Asylsuchenden der Zugang zur Hochschule erleichtert werden, indem keine Papiere zur Einschreibung verlangt werden und das Studium gratis ist.

In der Zwischenzeit hat sich viel getan bei dem Projekt: Statt "Wings" heißt die Uni jetzt "Kiron". Auch das Konzept hat sich etwas geändert. Denn geplant war das Ganze als reine Online-Plattform. Das aktuelle Modell sieht für die zukünftigen Kiron-Studierenden vor, dass sie nach dem zweijährigen Onlinestudium bei Kiron ein drittes Jahr an einer Partner-Uni studieren und dort einen anerkannten Abschluss machen können. Kiron gibt an, mit 15 Hochschulen in Verhandlungen zu stehen. Dazu gehört auch die Universität Lüneburg. Außerdem will das Team um Initiator Markus Kreßler nächstes Jahr einen eigenen Campus in der Nähe von Berlin eröffnen.

Markus Kressler will mit anderen eine Universität für Flüchtlinge aufbauen | Bild: Frank Seibert zum Artikel Wings University Online-Uni für Flüchtlinge

Für die meisten Flüchtlinge ist es extrem schwierig, sich an einer deutschen Hochschule einzuschreiben. Meist fehlen Dokumente oder die Sprachkenntnisse. Markus Kreßler und sein Team wollen das ändern. [mehr]

Das alles soll über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert werden. Seit Samstag sind so bereits fast 35.000 Euro zusammen gekommen. Das Ziel liegt bei 1,2 Millionen Euro. Damit kann den ersten tausend Studierenden ein Studium bezahlt werden.

Im Unterschied zu einer normalen Uni müssen die Flüchtlinge bei Kiron erst nach Abschluss des zweiten Studienjahres Dokumente vorlegen, um sich an den Partneruniversitäten einzuschreiben.

Momenten werden die Studienfächer Informatik, Ingenieurwesen, BWL, Architektur und Kulturwissenschaften angeboten. Alle Kurse sind auf Englisch. Sie stammen von Unis wie Harvard, Stanford oder Yale  - und wurden an die Bedürfnisse der Kiron University angepasst. Schon im Oktober soll es dann losgehen. Um bis dahin das Crowdfunding-Ziel zu erreichen, brauchen die Organisatoren noch rund 85.000 Euro.

Wir haben mit Markus Kreßler gesprochen, einem der Initiatoren von Kiron.

PULS: Markus, guckst du den ganzen Tag, wie hoch die Crowdfunding-Summe gerade steht?

Markus Kreßler: Nee, dafür habe ich gar keine Zeit. Wir führen gerade viele Interviews und versuchen die Kampagne zu pushen. Heute hatten wir noch einen Workshop für das Team. Ab und zu guckt mal jemand aus dem Team auf die Zahlen und gibt ein Update. Da freuen wir uns natürlich schon!

Bist du guter Dinge, dass ihr das Ziel eurer Kampagne erreicht? 1.200.000 Euro ist eine ziemlich große Summe...

Wir hoffen es. 1000 Studenten ist die Zahl, mit der wir gut arbeiten könnten. Es geht darum, zu zeigen, dass eine große Zahl an Studenten auch ins dritte Jahr kommt und einen Abschluss packt. Ab Montag ist die Anmeldung möglich und im Oktober starten die ganzen Kurse. Wir wollen den Studenten gerne mehr bieten als nur den Zugang zur Uni: Sprachkurse, psycho-soziale Beratung, einen Bibliotheks-Zugang. Das kostet eben alles ein bisschen Geld.

Hilft euch die aktuelle Situation des enormen Flüchtlingsstroms nach Deutschland?

Die Öffentlichkeit ist dadurch natürlich größer. Aber unsere Vision ist ja, das Studium weltweit anzubieten - auch für Flüchtlinge, die nicht in Deutschland leben werden.

Mit wie vielen geht es dann los im Oktober?

Das hängt davon ab, wieviel Geld im Crowdfunding zusammen kommt und wie viel Geld uns die Stiftungen geben, mit denen wir gerade sprechen.

Woher kommen die meisten Anmeldungen?

Eindeutig aus Syrien. Das liegt aber auch daran, dass eine Gruppe von Syrern bei uns aus dem Team die Infos so gut über ihre Kanäle verteilt haben. Es gibt außerdem viele Interessenten aus Somalia, Afghanistan, dem Irak und Iran. Ich glaube, langfristig wird sich das Interesse an die Länder angleichen, bei denen die Flüchtlingsströme besonders groß sind.

Als wir vor ein paar Monaten über dein Projekt berichtet haben, war alles noch Theorie. Jetzt wird es langsam ernst. Bekommst du Muffensausen?

Nee, überhaupt nicht. Ich freue mich total. Das hört sich immer noch so utopisch an. Aber wir haben das vertraglich gesichert, dass bestimmte Unis unsere Studenten aufnehmen im dritten Jahr. Außerdem stoßen wir langsam an immer größere Netzwerke. Ich bin zuversichtlich, dass in zwei Jahren jede Uni dieser Welt von uns gehört hat und mit uns zusammen arbeitet.

Bis vor vier Monaten sah das Konzept ja noch etwas anders aus. Da wolltet ihr eine reine Online-Uni auf die Beine stellen. Bist du zufrieden mit der Umgestaltung?

Total. Unsere Vision war von Anfang an, Online-Studiengänge aufzubauen und das Studium dann langsam hin zu einer physischen Universität zu bringen - damit die Flüchtlinge nicht in Isolation studieren müssen. Und genau das ist uns jetzt in die Hände gefallen. Die Unis haben sich teilweise bei uns gemeldet und uns Räumlichkeiten angeboten. Wir haben inzwischen sogar Lehrkonzepte, bei denen die Flüchtlinge Tutorien übernehmen können und anderen ihr Wissen vermitteln können. Das ist großartig!


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Marianne vogt, Samstag, 19.September 2015, 16:37 Uhr

3. Kiron University

ich bin einfach nur begeistert !!! 1

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Malamin Touray, Donnerstag, 10.September 2015, 21:38 Uhr

2. Die Idee ist nicht nur genial,Sondern was Besonderes in die Gesichte. (Historie)

Ich bin so Stolz auf Markus Kreßler und sein Gesamte Team,das ich Sprachlos bin.Was die United Nation (UN) und die Regierungen nicht Schaffen könnte,hat diese team in Leben gerufen. Es gibt nicht besseres heute die menschen zu Untersturzen als denen Bildungswege zur erleichtern.Ich werde Selber an diese Universität meine Abschluss für International Management Absolvieren..Ich bin Sprachlos und Dankbar für eurem Vorbildhafte Einsatz in die menschlich Gesichte.
Hochachtungsvoll und meine kompliment für die ganzen Team.
Herr Touray

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Bedrunka Josef-Majel, Mittwoch, 09.September 2015, 10:48 Uhr

1. Crowdfunding kiron Uni

Selten so ein überfälliges innovatives und schnell auf die Bühne gebrachtes Projekt wahrgenommen und hoffentlich bald erlebt!!
Genau das ,schließt nicht nur die Bürokratielücke sondern schafft Perspektiven und Hoffnung für die unzähligen Asylsuchenden und Ihre
( im besten Falle) Gastgeber.
Da man sich von längst überlebten Klischeebildern vom nutzlosen ,kriminellen und immer gewaltbereiten Asylsuchenden ,endlich verabschieden kann.
Da solche Adjektive sowieso nur selbstproduziert sind!!
Faszinierend finde ich die übergreifende Kooperationsbereitschaft der teilnehmenden Universitäten!
Das sind die gesellschaftsbildenden Projekte die zwar schon vor zwanzig Jahren inszeniert werden sollten, aber da fasse ich mir doch lieber selbst an die Nase ,als in die Vergangenheit hinein zu lamentieren .
Ich bin wirklich dankbar das dies jetzt und hier zustande kommt und möglichst eine Welle von weiteren Möglichkeiten ,auch für andere Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet!!!!!!

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