Bayern 2

     

1000-Euro-Prämie für Langzeitarbeitslose Was halten Sie davon?

1.000 Euro Prämie für Bürgergeldempfänger, die mindestens zwölf Monate lang einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgehen. Was denken Sie darüber? Ist sie ein sinnvoller Anreiz oder nur ein kurzfristiger Tropfen auf den heißen Stein?

Stand: 10.10.2024

Die Bundesregierung plant eine sogenannte Anschubfinanzierung von 1.000 Euro für Langzeitarbeitslose, die einen sozialversicherungspflichtigen Job antreten und diesen mindestens ein Jahr lang behalten. Gleichzeitig sollen die Regeln für Bürgergeldempfänger verschärft werden. Wer eine Arbeit ablehnt, muss beispielsweise bald mit höheren Strafen rechnen. Die Regelung soll zum 1. Januar 2025 in Kraft treten. 

Die Idee dahinter ist es, Menschen, die über einen längeren Zeitraum arbeitslos sind, einen finanziellen Anreiz zu bieten, schneller in den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Doch was ist von dieser Initiative zu halten? Ist sie ein sinnvoller Anreiz?

Die Argumente der Befürworter

Befürworter der Prämie sehen darin eine Chance, Langzeitarbeitslosen neue Perspektiven zu eröffnen. Viele Menschen, die seit Monaten oder gar Jahren arbeitslos sind, kämpfen nicht nur mit finanziellen Engpässen, sondern oft auch mit psychischen Belastungen und einem schwindenden Selbstwertgefühl. Eine Prämie von 1000 Euro könnte ein wirksamer Impuls sein, sich wieder aktiv auf dem Arbeitsmarkt zu engagieren.

Auch Wirtschaftsminister Habeck verteidigt die geplante Prämie und sagt, man könne damit die Zahl der Arbeitslosen um ungefähr 100.000 reduzieren. Das Konzept werde wirken, sei pragmatisch und praktisch.

Die Perspektive der Kritiker

Auf der anderen Seite werten Kritiker die 1000-Euro-Prämie als zu kurz gedacht. Sie argumentieren, dass eine einmalige Zahlung zwar attraktiv erscheinen mag, jedoch kaum eine nachhaltige Lösung darstellen würde. Langzeitarbeitslosigkeit sei ein komplexes Problem, das nicht allein durch finanzielle Anreize gelöst werden könne.

Langzeitarbeitslose hätten häufig mit tiefgreifenden strukturellen Problemen zu kämpfen. Dazu gehörten etwa mangelnde Qualifikationen, gesundheitliche Einschränkungen oder das Fehlen eines stabilen sozialen Umfelds, das sie in ihrem Bemühen um einen Arbeitsplatz unterstützt. Diese Probleme würden durch eine einmalige Geldzahlung nicht behoben.

Kritiker warnen zudem davor, dass solche Prämienprogramme hohe Kosten verursachen könnten. CSU-Politiker Alexander Dobrindt nennt die Prämien für die Arbeitsaufnahme eine "Ampel-Respektlosigkeit gegenüber allen Arbeitnehmern".

Was denken Sie?

Ist die 1000-Euro-Prämie ein sinnvoller Anreiz sein, um Menschen nach langer Arbeitslosigkeit wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren oder ist das zu kurz gedacht? Gast im Bayern 2-Studio bei Moderatorin Eva Kötting war der Arbeitsmarktforscher an der Uni Erlangen-Nürnberg Prof. Dr. Christian Merkl.

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