Austausch Killer gegen Journalisten Hätten Sie genauso entschieden?
Was denken Sie über den großen Gefangenenaustausch zwischen Ost und West? Machen sich Deutschland oder die USA dadurch erpressbar? Wie hätten Sie entschieden? Darum ging es im Tagesgespräch.
Einen so umfangreichen Austausch von Gefangenen zwischen Ost und West hat es vermutlich seit dem Kalten Krieg nicht mehr gegeben: Russland hat 15 Personen freigelassen – russische Oppositionelle und westliche Staatsbürger. Mit dabei waren die Journalisten Evan Gershkovich und Alsu Kurmasheva. Darüber hinaus kam der in Belarus nach einem Todesurteil begnadigte Deutsche Rico K. wieder frei. Kanzler Olaf Scholz hat in der Nacht mehrere Freigelassene am Flughafen Köln/Bonn empfangen. In den USA waren US-Präsident Joe Biden und Vize Kamala Harris am Flughafen, um die Freigelassenen zu begrüßen.
Aus den USA und anderen westlichen Staaten konnten acht Personen aus Gefängnissen nach Russland ausreisen. Deutschland hat Wadim Krassikow freigelassen. Er war nach dem "Tiergarten-Mord" eigentlich zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte nach Überzeugung des Gerichts im August 2019 in Berlin einen Georgier erschossen – im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Wladimir Putin hat die vom Westen freigelassenen Russen persönlich am Moskauer Flughafen Wnukowo empfangen. Der Kremlchef umarmte die Männer noch auf dem Rollfeld.
- Zum Artikel: Putin Umarmung für Mörder und Spione [tagesschau.de]
Was halten Sie vom Gefangenenaustausch?
Niemand habe sich die Entscheidung leicht gemacht, betonte heute Früh Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im BR-Interview. Es sei verständlich, dass die Freilassung eines verurteilten Mörders die Gemüter errege.
"Viele haben um ihre Gesundheit und auch um ihr Leben gefürchtet, das muss sehr klar gesagt werden und deshalb ist es auch wichtig, dass wir ihnen diesen Schutz jetzt hier ermöglicht haben."
Bundeskanzler Olaf Scholz
Auch US-Präsident Joe Biden hat den Gefangenenaustausch verteidigt. Er wies die Vorstellung zurück, dass derartige Aktionen zur Gefangennahme weiterer Amerikaner ermutigen könnten. Er wolle keine Menschen im Gefängnis verrotten lassen, weil andere Leute gefangen genommen werden könnten.
Was denken Sie über den großen Gefangenenaustausch zwischen Ost und West? Darum ging's im Tagesgespräch.
Zu Gast bei Moderator Achim Bogdahn waren:
- Björn Blaschke, ARD-Korrespondent im Studio Moskau
- Kolja Schwarz, ARD-Rechtsexperte
- Christoph Heusgen, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz
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