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Schwache Blase Blasenschwäche, Harnwegsinfektionen, Blasenkrebs

Eigentlich ist die Blase gar kein kompliziertes Organ: Sie füllt sich ganz von alleine und meldet sich, wenn sie entleert werden muss. Dennoch haben viele öfter mal Probleme mit ihr.

Stand: 16.01.2024 |Bildnachweis

Schematische Darstellung einer menschlichen Blase | Bild: colourbox.com

Gerade Frauen kämpfen häufig mit Entzündungen, bei Männern drückt oft die sich vergrößernde Prostata auf die Harnblase.

Experte:

Prof. Dr. Christian Stief, Direktor der urologischen Klinik am Klinikum der LMU in München

Viele Beschwerden sind vermeidbar oder recht effektiv zu beheben, wenn man auf ein paar Dinge achtet. Anders beim Blasenkrebs: Hier ist die rechtzeitige Entdeckung ganz entscheidend für Heilungschancen und Therapieerfolg. Und: Vieles hängt davon ab, wo genau der Tumor sitzt.

Der Text beruht auf einem Interview mit Prof. Dr. Christian Stief, Direktor der urologischen Klinik am Klinikum der LMU in München.

In unserer Harnblase ist ziemlich viel Platz. Und sie ist eigentlich auch nicht besonders empfindlich. Dennoch gilt es ein paar Dinge zu beachten.

Blasenvolumen

Die menschliche Blase kann man sich in etwa wie einen Luftballon vorstellen, der sich ganz langsam füllt. Während dieser Füllungsphase empfindet man nichts. Harndrang entsteht erst, wenn sich die Blase ihrer Kapazitätsgrenze nähert. Im gesunden Zustand liegt diese bei durchschnittlich 300-500 Millilitern. Hält man den Harndrang zu lange zurück, treten immer stärkere Schmerzen auf.

Stress schwächt die Blase

Unsere Blase füllt sich unwillkürlich, also ohne unser aktives Zutun. Die dafür verantwortlichen Muskeln reagieren aber auf äußere Einflüsse wie z.B. Stress. Deshalb kann Nervosität (etwa vor einer Prüfung oder dem ersten Date) dazu führen, dass Menschen häufiger zur Toilette müssen.

Die männliche und die weibliche Blase

Bei Frauen ist die Blase deutlich anfälliger, etwa für Entzündungen. Der Grund: Die weibliche Harnröhre ist sehr kurz und führt direkt in die Blase. Auf diesem Weg können bei verschiedensten Aktivitäten - etwa beim Sport oder beim Sex - Keime in die Blase eindringen. Deshalb leiden ungefähr acht bis zwölf Prozent der ganz jungen Frauen (ca. 14 - 25 Jahre) unter regelmäßigen Blasenentzündungen. Männer mit ihrer deutlich längeren Harnröhre haben dieses Problem dagegen nur sehr selten.

Wie oft sollte man am Tag zur Toilette?

Wer täglich ca. 1,5 Liter trinkt, muss täglich vier bis fünf Mal zur Toilette, auch sechs oder sieben Mal sind durchaus noch normal. Aber: Wer zu häufig zur Toilette geht, verringert das Volumen seiner Blase! Und: Wer nachts zweimal oder öfter raus muss, stört seinen Schlafrhythmus erheblich und sollte etwas unternehmen.

Achtung:

Viel Kaffee oder scharfes Essen reizen die Blase und man muss öfter zur Toilette! Für Alkohol gilt das – entgegen der landläufigen Meinung – nicht.

Man kann die Blase trainieren

Es ist möglich, die Blase zu trainieren, d.h. ihr Fassungsvermögen etwas erweitern, indem man den Gang zur Toilette öfter hinauszögert. Der große Nachteil: Wenn man damit übertreibt, wird die Blasenwand allmählich immer schlaffer – wie bei einem Luftballon, der zu oft zu stark aufgeblasen wurde. Die Folge: Auf Dauer zieht sich die Blase dann nicht mehr richtig zusammen, dort verbleiben immer größere Mengen von Restharn und die Betroffenen leiden häufiger an Harnwegsinfekten.