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Nach dem Biss Wenn die Zecke zugebissen hat

Auch wenn Sie noch so gut vorgesorgt haben, kann es natürlich trotzdem passieren, dass Sie eine Zecke von Ihrem Ausflug ins Grüne mitbringen. Was Sie nach einem Biss am besten tun sollten.

Von: Nicole Ficociello

Stand: 11.04.2023

Zeckenstich und seine Folgen - im Bild: Wade nach einem Zeckenstich. Eines der wenigen charakteristischen Symptome einer Borreliose ist das sogenannte Erythema migrans, auch Wanderröte genannt.  | Bild: picture-alliance/dpa

1. Zecke entfernen

Wenn Sie eine Zecke haben, müssen Sie nicht unbedingt direkt zum Arzt. Sie selbst zu entfernen ist völlig in Ordnung, wobei man aber aufpassen sollte, dass man die Zecke nicht beschädigt und den Kopf der Zecke nach Möglichkeit mit entfernt. Also Finger weg von Hausmittelchen wie Öl, Klebstoff oder sogar Zigaretten! Praktisch sind sogenannte Zeckenkarten, die Ausstanzungen am Rand haben, mit denen man die Zecken heraushebeln kann. Es geht aber genauso gut mit einer normalen Pinzette oder den Fingernägeln.

2. Zecke entsorgen

Die entfernte Zecke müssen Sie nicht zum Arzt bringen, sie kann einfach entsorgt werden.

"Es gibt inzwischen immer mehr Firmen, die anbieten, Zecken zu untersuchen. Aber das ist reine Geldmacherei, da wird Schindluder getrieben und ich würde mich nicht darauf verlassen."

Prof. Dr. Hans Dieter Nothdurft

3. Bei Symptomen zum Arzt

In Gegenden, in denen die Lyme-Borreliose eine sehr hohe Prävalenz hat, wie zum Beispiel an der Ostküste der USA, wird empfohlen nach jedem Zeckenbiss sofort antibiotisch zu behandeln. In Deutschland ist das nicht der Fall. Hierzulande wird empfohlen, erst dann antibiotisch zu behandeln, wenn nach einem Zeckenbiss eine Wanderröte auftritt. Sobald sie außerdem grippeähnliche Symptome feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn der Biss schon zwei Wochen her ist.

4. Am besten zum Hausarzt

Der richtige Ansprechpartner ist immer der Hausarzt. Der kennt den Patienten und kann leichter feststellen, ob die Symptome neu und durch den Zeckenbiss aufgetreten sind, oder ob solche Beschwerden schon länger bestehen und eventuell durch andere Krankheiten bedingt sein könnten.

5. Keine Panik

Die wenigsten Zecken tragen einen Krankheitserreger in sich. Bei der Lyme-Borreliose, der häufigsten Erkrankung, die durch Zecken übertragen werden kann, geht man in Deutschland konservativ von mindestens 20.000 Fällen im Jahr aus, es gibt aber auch Schätzungen von 80.000 bis 200.000 Fällen pro Jahr. In Gegenden, in denen die Erkrankung häufig vorkommt, sind etwa zwei bis fünf Prozent der Zecken befallen, je nach Lokalisation sogar bis zu 30 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss, dass die überwiegende Mehrzahl der Zecken keine Krankheitserreger in sich trägt. Bei der FSME sind die Zahlen sogar noch kleiner: Nur ein Prozent der Zecken sind befallen und es kommt in ganz Deutschland zu etwa 500 Krankheitsfällen im Jahr. Aber: Auch, wenn die FSME keine häufig auftretende Krankheit ist, kann sie im schlimmsten Fall sehr bedrohlich sein. Aber dagegen gibt es ja eine Impfung.


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