Bretter, die viel Geld bedeuten Bayerische Städte und ihre Theater
Augsburg, Nürnberg, Würzburg, Landshut, Schweinfurt, Ingolstadt, die Liste der Theater, die gerade saniert werden müssen, müssten oder darauf warten, ist recht bedeutend. Die Kosten dafür sind hoch, Sanierungen komplex, und dass beim Bauen immer was dazwischen kommt beinahe sicher. Die Bayerische Theaterlandschaft im Sanierungsstau.
In Landshut spielt das Ensemble seit 2014 im Theaterzelt, das Biedemeier-Theater in der Altstadt ist zu, sanierungsbedürftig, doch Jahrelang ist nichts passiert. Intendant Stefan Tilch motviert sein Ensemble, dennoch durchzuhalten. Denn das Zelt hat seine Tücken, im Winter zu kalt, im Sommer schnell mal 50 Grad heiß. Dennoch halten die Zuschauer dem Theater die Treue; Intendant Stefan Tilch: "Wir sind vital, wir sind lebendig, wir machen kraftvoll, was wir können. Aber man spürt eben auch , dass wir dauernd über unsere Grenzen hinausgehen".
Immerhin konnte das Niederbayerische Städtebundtheater dadurch Wagners "Ring" aufführen. Zum erstenmal in Niederbayern. Das macht stolz und der Zuspruch des Publikums sei groß, so der Intendant. Die Verwaltung, Requisite, Garderoben, alles ist seit über 6 Jahren in Containern untergebracht. Ein großes Problem sei die Lautstärke, allein Nieselregen sei laut so Konrad Krukwoski, Geschäftsführer. "Spannend wird es für uns, wenn hier draußen irgendeine Messe stattfindet. Auf der Niederbayern-Schau auch die Bundeswehr präsentiert und hatte irgendeinen Panzer dabei und schmiss dieses Ding an - Und wir haben gedacht, die Welt geht unter! Und einmal, hat hier in der Nachbarschaft der Circus Krone gastiert und wir hatten den ganzen Tag Löwengebrüll als Begleitung."
Wann das Theater wieder zurück zieht und wann der längst beschlossene Neubau kommt, steht in den Sternen.
In Würzburg musste Intendant Markus Trabusch die Eröffnung bereits fünfmal verschieben. Das Mainfranken-Theater soll einen Anbau ans sanierungsbedürftige Theater aus den 60iger Jahren bekommen.
Doch der wird nichtbezugsfertig, auch weil das Architekturbüro mittlerweile pleite ist. Ein Intendant in Erklärungsnöten: "Das hinterlässt Spuren", gibt Markus Trabusch zu bedenken. Die Schauspierlerinnen und Schauspieler sind seit 2020 ohne festes Haus, spielen in Schulaulen und Gemeindesälen. Oder in der "Theaterfabrik Blaue Halle", in der sonst das Musiktheater stattfindet.
Auch in Augsburg wird saniert. Hier war das Spielen im ehrwürdigen Haus aus den 50iger Jahren von heute auf morgen wegen Brandschutz verboten. Schnell mussten Alternativen gesucht werden 2017, und die wurden auch gefunden. Dennoch sind Musiktheater, Schauspiel und Tanz über die Stadt verteilt. Auf der Großbaustelle wird indes aufwändig saniert. Und für den Neubau gibt es noch keine Baugenehmigung. Zwei Bürgerbegehren hat das Haus überstanden, die sich gegen die Sanierung aussprechen wollten. Nun nimmt die schwäbische Regierungshauptstadt den Auftrag ernst, sich zu verändern: Ein Viertel soll entstehen um das Staatstheater herum. Bars, Cafes, Freie Szene, alle sollen eingebunden werden, wie es hier in 10 Jahren aussehen kann.
Denn es solle keine Gentrifizierung geben, so der Augsburger Kulturreferent Jürgen Enninger.
Intendant Andre Bücker freut sich indes auf einen Rückzug - vielleicht 2028: "Wir wollen ein offenes Haus sein. Wir wollen ein Haus im Herzen der Stadt sein. Wir wollen für alle Schichten, für alle Menschen, für alle Communities offen sein und ansprechbar sein und auch selber von uns ansprechen".
In Ingolstadt steht das Theater-Ensemble auch vor einer schwierigen Aufgabe. Das Haus war schon immer zu klein für die Werkstätten, seit Jahrzehnten sucht man eine Alternative. Auch hier bespielt das Haus mehrere Orte in der Stadt verteilt. Durch ein Bürgerbegehren wurde der Neubau der sogenannten "Kammerspiele" eine Interimsspielstätte, die man danach auch weiter hätte nutzen können, gestoppt. Nur dass kaum einer der Abonnenten mit abstimmen hat dürfen, bedauert Intendant Knut Weber. Denn die kommen oft aus den angrenzenden Landkreisen. Momentan prüft die Stadt nun alternative Standorte für eine Alternativlösung.
Das Problem aber bleibt. Es gibt einen Sanierungsstau, der auch daher rührt, dass viele Theater nach dem Krieg neu, oder wiederaufgebaut worden sind. Und die kommen nun eben mehr als in die Jahre: Aber hören Sie doch am besten rein in die Sendung….