Nicht heilbar, aber behandelbar Medikamente & Therapie
Mit Medikamenten lässt sich eine COPD zwar nicht heilen, aber Krankheitsverlauf und akute Verschlechterungen lassen sich positiv beeinflussen.
Eine medikamentöse Therapie kann Entzündungen und Infekte hemmen, Schleim lösen und dem Patienten allgemeine Linderung verschaffen.
Ansätze von Schulmedizin und Naturheilkunde
Medikamente
"Bei einer COPD setzen wir Medikamente ein, die zur Erweiterung der Atemwege führen - die sogenannten Bronchodilatatoren. Mit diesen atemwegserweiternden Medikamenten verbessert man die Lungenfunktion, lindert die Atemnot und verschafft dem Patienten mehr Lebensqualität. Außerdem beugen langwirksame Bronchodilatatoren mit einer Wirkdauer von mindestens zwölf Stunden auch akuten Verschlechterungen, sogenannten Exazerbationen, vor. Einem kleinen Teil der Patienten nützen auch Medikamente, die entzündungshemmend wirken - beispielsweise das inhalierbare Cortison und neuerdings Roflumilast. Bei Atemwegsinfekten, die durch Bakterien verursacht werden, setzt man bei der COPD zusätzlich Antibiotika ein. Wenn der zähe Schleim eine große Rolle spielt, würde man einen Behandlungsversuch mit schleimlösenden Medikamenten unternehmen, den sogenannten Mukopharmaka." Prof. Heinrich Worth
Physikalische Therapie
"Von ärztlicher Seite wird leider zu oft die Behandlung auf die - sicher unverzichtbare - Verordnung von Medikamenten beschränkt. Körperliches Training, physikalische Therapie und Ernährungsmedizin können aber eine wertvolle Ergänzung darstellen. Wärmeapplikationen in Verbindung mit einer sanften lokalen Massage - die sogenannte 'heiße Rolle' - wirken beispielsweise sekretfördernd und krampflösend. Stärkere Effekte erzielt man in der Akutphase durch die passive Hyperthermie - zum Beispiel durch ein Schlenzsches Überwärmungsbad oder eine Infrarot-Ganzkörperhyperthermie. Hierbei wird durch kontinuierliche äußere Wärmezufuhr ein Anstieg der Körpertemperatur erzielt. Durch wiederholte Anwendungen lässt sich damit auch die oft gesteigerte Infektanfälligkeit der COPD-Patienten vermindern." Dr. Artur Wölfel
Richtige Ernährung
"Sowohl Mangel-, als auch Überernährung verschlechtern die Prognose eines Patienten mit COPD. Durch unsachgemäße Ernährung verschlechtert sich auch die Atmung. Unbedingt erforderlich ist deshalb eine Ernährungsumstellung. Blähende, schwer verdauliche Speisen sollen gemieden, die Nahrungszufuhr auf fünf bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt werden. Nach dem Prinzip einer Entzündungshemmung durch Vermeidung tierischer Fette empfehlen wir eine Ernährung mit lactovegetabiler Grundtendenz (Schonkost aus Milch und Milchprodukten, Obst und Gemüse) aber auch den häufigen Verzehr von fettem Seefisch. Als Nahrungsmittelergänzung können die sogenannten Antioxidantien Vitamin C, E und Selen zur Neutralisierung der hochaktiven, entzündungsfördernden Sauerstoffradikale sinnvoll sein."
Dr. Artur Wölfel
Körperliches Training
"Der Teufelskreis Atemnot, körperliche Schonung und Muskelabbau infolge Bewegungsmangel muss durchbrochen werden. Die zunehmende muskuläre Schwäche kann ein Teilaspekt der erlebten Atemnot sein und darüber hinaus die oft durch die erforderliche Cortisontherapie bestehende Gefahr der Knochenentkalkung verstärken. In Abhängigkeit vom Stadium der COPD ist täglich ein 30-minütiges Training zu fordern. Konsequent durchgeführt, kann man damit auch eine langfristige Besserung der Lebensqualität erreichen."
Dr. Artur Wölfel
"Körperliches Training ist eine evidenzbasierte wichtige Therapiemaßnahme, die ab mittlerem Schweregrad der COPD dringlich empfohlen wird."
Prof. Heinrich Worth
Deswegen ist die Teilnahme an ambulanten Lungensportgruppen mit speziell ausgebildeten Trainern, die in Lehrgänge der Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland geschult wurden, von großer Bedeutung. Hierbei geht es darum, dass die Muskulatur und die Koordination des Bewegungsapparates so verbessert werden, dass der Patient bei gleicher Beeinträchtigung der Lunge mit einem besser funktionierenden Bewegungsapparat mehr leisten kann.
Wichtig bei der Ernährung und Bewegung
"Wesentlich bei der Ernährungstherapie ist, dass der schwerkranke COPD-Patient, der an Gewicht abnimmt, eine schlechtere Prognose hat. Besserungen des Ernährungszustandes können durch häufige hochkalorische kleine Mahlzeiten erreicht werden, da der Patient wegen Atemnot keine größeren Mengen an Nahrungsmittel zu sich nehmen kann, sowie gegebenenfalls eine Kombination von Ernährungsbehandlung mit körperlichem Training."
Prof. Heinrich Worth
In schweren Fällen: Sauerstoff spezial
Akute Verschlechterungen mit zunehmender Atemnot können bei COPD-Patienten eine intensivmedizinische Behandlung oder sogar eine Beatmungstherapie notwendig machen. Hochmoderne, mobile und leicht handhabbare Flüssigsauerstoffgeräte erleichtern den Patienten das Leben. Spezielle nicht-invasive Beatmungsverfahren können die überlastete Atemmuskulatur auch über Nacht per "Heimbeatmung" unterstützen.
"Bei einem chronischen Sauerstoffmangel hilft die Langzeitsauerstofftherapie, sofern sie über mindestens 15 Stunden am Tag eingesetzt wird. Wenn der Patient jedoch ein Versagen, eine überlastete Atempumpe oder eine überlastete Atemmuskulatur mit Sauerstoffmangel, aber zusätzlich CO2-Anstieg im Blut hat, dann empfiehlt sich die nichtinvasive Beatmung sowohl akut als auch bei einigen Patienten dauerhaft im Sinne einer Heimbeatmung."
Prof. Heinrich Worth
Endoskopische Lungenvolumenreduktion
Bei einzelnen Patienten mit einem schweren Lungenemphysem, die trotz ausgeschöpfter medikamentöser Therapie unter Einschluss einer pneumologischen Rehabilitation weiterhin über erhebliche Atemnot klagen, kann eine endoskopische Lungenvolumenreduktion erwogen werden, bei der überblähte Lungenanteile verringert werden, so dass gesunde Lungenanteile mehr Raum zum Atmen haben. Nur in Einzelfällen kommt eine Lungentransplantation in Frage. Nur in Einzelfällen kommt eine Lungentransplantation infrage.
Wichtig: Schutzimpfungen für COPD-Patienten
"Wir empfehlen Menschen, die bereits an einem eingeschränkten Lungenvolumen leiden, die jährliche Grippeschutzimpfung und die Impfung gegen Pneumokokken. Grippeviren sind gerade für Lungenkranke gefährlich, da sich die von ihnen verursachten Entzündungen bei einer durch COPD geschädigten Lunge stärker auswirken als bei Gesunden."
Prof. Heinrich Worth